Grün ist die Farbe Irlands, grün ist das Kleeblatt, grün ist der nahende Frühling - für die Organisatoren des St. Patrick’s Days in München ist Grün derzeit aber vor allem die Farbe der Hoffnung. Es sind schreckliche Zeiten gerade, sagt Paul Daly, Pub-Wirt, Musiker, Mitorganisator und eingesprungener Moderator der Pressekonferenz zum Münchner Veranstaltungsreigen rund um den irischen Nationalfeiertag. Vor genau einer Woche geschah das Attentat auf den Verdi-Demonstrationszug am Stiglmaierplatz. Die Stadt hat deswegen aus Sicherheitsgründen und Pietät bereits einige der größten Faschings-Freiluftveranstaltungen abgesagt. Nun bangt auch das Münchner St.-Patrick’s-Day-Komitee um seine große Parade am Sonntag, 16. März, und die weiteren Straßenfeste am ganzen Wochenende, zehn Tage nach dem Faschingsfinale. Im Vorjahr freute man sich über die Rekordzahl von 80 000 Besuchern.
„Ich kann es einfach gerade nicht sagen, wie es weitergeht, es liegt in den Händen der Stadt“, sagt Daly am Donnerstag bei der Programmpräsentation in seinem Pub, „aber wir bereiten uns weiter vor, mit voller Power. Und wir gehen davon aus, dass wir weiter über die Leopoldstraße marschieren.“ Man stehe in engem Kontakt mit der Polizei und dem Kreisverwaltungsreferat (KVR), dort werde gerade beraten, ob und unter welchen Auflagen Parade und Feste stattfinden können. „Eigentlich gefällt der Polizei unser Sicherheitskonzept“, sagt Daly, „wir haben es schon nach dem Anschlag von Magdeburg ausgearbeitet.“ Es sei neben anderen ein Spezialist dafür zuständig, der auch den Schützenumzug vom Oktoberfest mitplant.
Natürlich ist der St. Patrick’s Day immer auch eine Party, oder mehrere, auf der viel Guinness getrunken wird. Aber vor allem sei er „ein friedvolles Fest zum Austausch der Kulturen“, sagt Katja Meinken-Wiedemann von der Vermarktungsagentur Tourism Ireland, die die Veranstaltung unterstützt. Für Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat sie einen moosgrünen Wollpullover als Geschenk dabei, extra von einer alten Irin angefertigt, die auch für Hollywood-Star Colin Farrell gestrickt hat. Reiter hatte sich allerdings entschuldigt für die Präsentation im Kilian’s Irish Pub, sein Gastauftritt als Gitarrist mit der Paul Daly Band am Samstag, 15. März, steht aber noch.
Auch die Stadt München unterstützt den St. Patrick’s Day, sie gibt bis zu 95 000 Euro dafür aus. „Da ist jeder Cent gut investiert, das Fest hat eine Signalwirkung auch für die Wirtschaft und die Kultur weit über den St. Patrick’s Day hinaus“, sagt Clemens Baumgärtner (CSU), der scheidende Wirtschaftsreferent. Aus Dankbarkeit für die jahrelange Unterstützung überreicht man ihm eine rare Flasche Whiskey des Parade-Sponsors - und er träumt davon, die Band U2 wie zuletzt Adele einen Sommer lang in München auftreten zu lassen, zur Ankurbelung bayerisch-irischer Beziehungen und der im August schwächelnden Gastronomie.
Der eine geht, der andere ist neu: Vor genau sechs Monaten kam James C. O’Shea nach München und eröffnete das neue Generalkonsulat von Irland in München. Ein leichter Job, sagt er, denn Irland sei das beliebteste Land der Bayern. So freue er sich auf seinen ersten St. Patrick’s Day hier, den größten seiner Art auf dem europäischen Festland.
Denn wenn doch alles gut geht, ziehen am Sonntag, 16. März, von 12 Uhr an 1500 Teilnehmer in 70 Gruppen an den grün kostümierten Schaulustigen auf der Leopoldstraße vorbei. Schon am Samstag gibt es von 11 Uhr an eine Pre-Party auf dem Odeonsplatz mit viel Kultur auf zwei Bühnen. „Die vielen irischen Tanzgruppen bereiten sich das ganze Jahr darauf vor, um dann endlich voller Freude auftreten zu dürfen“, sagt Daly. Im Fall des Programms und der internationalen Gäste sei das irisch-bayerische Freundschaftsfest nicht nur grün, sondern überaus bunt.