Sportstätten:"Für die Zukunft gerüstet"

Viele der Hallen und Stadien, in denen einst die Sommerspiele stattfanden, werden heute saniert. Zum Teil wird sogar neu gebaut. Ein Interview mit Olympiapark-Chefin Marion Schöne

Von Heiner Effern

Das Olympiagelände macht sich schick für die Zukunft. Die große Halle steht am Ende einer aufwendigen Sanierung, das Olympiastadion startet damit 2021. An Stelle des Radstadions baut das Unternehmen Red Bull eine neue Eishockey- und Basketballhalle. Aktuell werden Ideen geprüft, wie anschließend das Eissportzentrum genutzt wird. Die Schwimmhalle wird ebenfalls gerade saniert. Marion Schöne, Geschäftsführerin der Olympiapark GmbH, gibt einen Ausblick, wie das Areal seinen Ruf als vorbildlich genutztes olympisches Erbe erhalten will.

SZ: Den Tiefpunkt hatte das Olympiastadion erreicht, als darin Autorennen stattfanden.

Marion Schöne: Um Gottes willen, das machen wir nicht mehr.

Viel scheint sportlich nicht zu gehen.

Wir haben dieses Jahr Rugby im Angebot und sind stolz darauf, dass wir damit wieder eine olympische Rasensportart haben. Der Traum ist, dass wir 2022 die Leichtathletik-Europameisterschaft im Rahmen der European Championships veranstalten dürfen. Ansonsten müssen wir uns mit dem Prüfungsauftrag des Stadtrats auseinandersetzen, ob die Sechzger wieder ins Stadion kommen.

Ist die Rückkehr des Fußballs realistisch?

Der Denkmalschutz wird wahrscheinlich sagen, dass es die Optik zu extrem verändern würde, wenn man das Spielfeld wie geplant über die Laufbahn zur Haupttribüne heranzieht. Wenn das möglich ist und es sich wirtschaftlich für uns gut darstellen lässt, würden wir mit Stadt und Verein Gespräche aufnehmen.

Ansonsten bleiben die Konzerte.

Es zeigt sich immer wieder, dass das Olympiastadion einzigartig ist. Bon Jovi hat gleich gefragt, wann er das nächste Mal wieder auftreten kann. So war es auch letztes Jahr bei Ed Sheeran, weil es etwas anderes ist, in diesem Stadion mit Blick auf den Berg zu spielen, wo Zigtausende sitzen und sich das Konzert anhören, als in einer geschlossenen Schüssel. Alles andere in der Größenordnung ist schwierig.

Sportstätten: Egal, wo man ist: Der Olympiaturm kommt immer wieder ins Blickfeld.

Egal, wo man ist: Der Olympiaturm kommt immer wieder ins Blickfeld.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Olympiahalle ist gerade geschlossen, aber bald fertig saniert.

Wir werden sie im nächsten Jahr noch einmal zehn Wochen für Nacharbeiten schließen, dann haben wir eine Top-Halle auf dem neusten Stand, gerade was die Technik oder den Brandschutz anbelangt. Es war aber keine Modernisierung, es bleibt die legendäre Olympiahalle, was für uns passt. Wer in der Musik einen Namen hat, spielt hier. Wir haben die drei größten Münchner Dax-Unternehmen mit ihren Hauptversammlungen bei uns. Und mit der Handball-WM haben wir gezeigt, dass sie weiterhin eine tolle Sporthalle ist.

Eine neue Halle wird auf dem Areal des Olympiaradstadions kommen.

Die wird den modernsten Ansprüchen gerecht, für Eishockey und Basketball. Konzerte werden dort nicht stattfinden, es gibt also keine Konkurrenz. Wir würden die Halle sogar gerne betreiben und unser Personal aus dem Eissportzentrum einbringen. Architektonisch wird sie sich organisch in den Park einfügen. Trotz Tradition und Vermächtnis ist es wichtig, dass wir für die Zukunft gerüstet sind.

Was planen Sie im dann verlassenen Eissportzentrum?

Es wird eine Zwischennutzung geben. Die SoccArena werden wir vorerst belassen. Dazu werden wir für 2022 eine Ausstellung zu 50 Jahre Olympia konzipieren, wahrscheinlich in der Trainingshalle. Im Eisstadion wird es voraussichtlich eine Nutzung in Richtung Actionsport geben. Langfristig tendiert man an diesem Platz zu einer Multi-Funktionshalle für Musik und Sport und bis zu 6000 Zuschauer, eventuell mit einem kleinen Kongresszentrum.

Marion Schöne in München, 2017

Olympiapark-Chefin Marion Schöne.

(Foto: Robert Haas)

An der Schwimmhalle wird auch gearbeitet, sie wird aber trotzdem nicht tauglich für internationale Wettkämpfe sein.

Ja, heute braucht man zehn Bahnen, früher haben acht genügt. Die geforderten 5000 Zuschauerplätze hat sie auch nicht, wir sind bei etwas über 2000. Wenn sie spätestens 2021 fertig durchsaniert ist, wird sie aber weiterhin eines der schönsten und besten Sportbecken in München sein. Betrieben wird die Schwimmhalle von den Stadtwerken.

Wie soll es für den Park als Ensemble weitergehen?

Es macht irre Spaß zu sehen, wie er in der Freizeit, aber auch von Touristen angenommen wird. Auch wenn wir viele Veranstaltungen haben, ist das ein Park für die Münchnerinnen und Münchner. So soll es bleiben.

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