Kolumne "Das ist schön":Vorfreude auf die Vorband

Die "Sportfreunde Stiller" fiebern ihren Konzerten mit Herbert Grönemeyer entgegen. Andere Künstler wie Peter Maffay erlebten allerdings als Support-Act ihr Waterloo.

Von Michael Zirnstein

Jüngst wärmten die Sportfreunde Stiller eine Anekdote von 2004 auf. Herbert Grönemeyer hatte den Münchner Nachwuchs mit auf Tour genommen. Beim Intro von "Heimatlied" rief einer im Publikum: "Das ist doch keine Musik!" Flo, Peter und Rüde kringelten sich ob dieser Empörung so vor Lachen, dass sie eine Weile nicht weiterspielen konnten.

Das weckt Erinnerungen an andere Vorbands. Oft unschöne, zumindest für die Bands, die sich viel versprochen hatten, wie die Bananafishbones in Bad Tölz, deren Auftritt vor Neil Young abgeblasen wurde, weil sich der Meister beim Butterbrotschmieren den Gitarrenfinger lädiert hatte. Karrierebewusste plünderten gar die Band-Kasse, um sich gegen Entrichtung tausender Mark vor großer Zuhörerschaft zu präsentieren, nur um sich in ihren 30 Minutes of Fame ausbuhen lassen zu müssen. Bei den Rolling Stones war das zwar anders, denn die buchten nach guten Erfahrungen mit der Lokal-Band ZZ Top in Texas auf ihrer "Still live"-Tour 1982 einfach jene Künstler, die gerade die meisten Platten verkauften, und in Deutschland war das Peter Maffay. Das Ergebnis war allerdings desaströs und wird in der Biografie des Tutzinger Rockers als "Waterloo" behandelt: Als nach einigen soften Songs des Ex-Schlagersängers "von einem Schaukelpferd die Rede war, flog das erste Obst ..."

Selten ging es aber gut, und der Support-Act bekam nicht nur beim Nennen des Main-Acts Beifall. An die Flammenshow von Rammstein in der Muffathalle 1997 erinnert sich noch jeder Anwesende, aber wer weiß noch, was danach kam? Das Holz, oder war es Das Ich?. Als Linkin' Park das Demo-Band der Emil Bulls in der Soundcheck-Pause hörten, luden sie die Schäftlarner persönlich ein. Nach dem Wut-Wunderwerk von Kreisky in der Elserhalle wollte niemand mehr die Sandkasten-Rocker Madsen hören; ebenso behauptet der Redaktions-Kollege, der einst mit Drowning By Numbers vor Giant Sand spielen durfte, nur weil die US-Indiestars deren Fender-Twin-Verstärker brauchten: "Wir haben die versenkt!"

Die News der Sportfreunde in ihrem "Oldletter" sind: Sie treten heuer wieder vor Grönemeyer auf, etwa am 8. Juni in der Olympiahalle, und das ist schön.

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