Süddeutsche Zeitung

Volleyball:Versöhnung in Überlänge

Zweitligist Grafing schlägt nach der jüngsten 2:3-Heimniederlage gegen Mimmenhausen nun Tabellenführer Gotha und muss beim 3:2 wieder über die volle Distanz gehen.

Von Katrin Freiburghaus, Grafing

Das Lächeln auf den Gesichtern der Grafinger Zweitliga-Volleyballern wirkte zunächst ein wenig verhalten, als sie sich nach 135 Minuten endlich zum Siegertänzchen unterhakten. Mit 3:2 (23:25 25:23 20:25 34:32 15:13) Sätzen hatte die Mannschaft von Markus Zymmara den Tabellenersten aus Gotha am Samstagabend niedergerungen und sich damit am dritten Spieltag in der Süd-Staffel ein Fleißkärtchen der ganz speziellen Art verdient: Grafing ist das einzige Team, das bisher in allen Spielen über fünf Sätze ging. "Wir trainieren ja nur zweimal die Woche, da müssen wir zusehen, dass wir am Spieltag noch eine dritte Einheit kriegen", witzelte Zymmara. Dann fügte er ernster hinzu: "Wir sind heilfroh, dass wir überhaupt gewonnen haben. Wir hatten in einigen Phasen wirklich Glück."

Tatsächlich waren die zwei Punkte nach der ernüchternden 2:3-Heimniederlage gegen Mimmenhausen vor einer Woche sowohl ein wichtiger Erfolg für die Moral als auch hart erkämpft. Im vierten Satz hatte der TSV drei Matchbälle der Gäste abgewehrt und seinerseits sechs Satzbälle vergeben, ehe er zumindest einen Punkt sicher unter Dach und Fach gebracht hatte. "In dieser Phase hatten wir ein, zwei Spieler, die zu viel Angst hatten, und ein, zwei, Spieler, die die Situation falsch einschätzten und zu ungeduldig waren", analysierte Zymmara die Grafinger Ladehemmung kurz vor dem 2:2-Satzausgleich. Er fügte hinzu: "Wenn wir das an der Stelle 1:3 verlieren, dürfen wir uns nicht beschweren - und dann wird das hier ein ganz bitterer Abend."

Dank tatkräftiger Unterstützung von Gotha, das im fünften Durchgang 10:14 zurückgelegen aber noch auf 13:14 wieder herangekommen war, um dann einen Ball ins Aus zu servieren, wurde es stattdessen versöhnlich. "Die letzte Woche war schon ein Dämpfer und dann habe ich auch noch ziemlich draufgehauen", sagte Zymmara, "das war keine einfache Woche für uns, die Punkte haben wir uns hart erarbeitet."

Zudem musste Grafing gegen Gotha auch noch auf seinen prägenden Angreifer Julius Höfer verzichten, der wie angekündigt aus privaten Gründen fehlte. Nach lediglich drei Zählern aus den ersten beiden Spielen waren die Grafinger mit der Hypothek in die Partie gegangen, den eigenen Ansprüchen aktuell noch nicht ganz gerecht zu werden. Nun sieht Zymmara etwas Besserung: "Wir stehen noch immer leicht hinter den eigenen Erwartung zurück, jetzt aber mit fünf von neun Punkten in Ordnung da."

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Quelle:
SZ vom 28.09.2020
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