Volleyball:Sprung ins kalte Wasser

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Die Formkurve sei „gerade noch rechtzeitig“ nach oben gegangen, sagt Herrschings Trainer Max Hauser. (Foto: Lukas Barth/dpa)

Nach den Feiertagen ist vor der Standortbestimmung: Herrschings Volleyballer gehen baden und empfangen zum Rückrundenauftakt Giesen.

Von Katrin Freiburghaus, Herrsching

Dreieinhalb Wochen Wettkampfpause sind lang. Dreieinhalb Wochen Wettkampfpause über Weihnachten sind noch länger. Das Fest gilt ja eher nicht als Hochzeit für Fitnesstouren und kalorienarme Ernährung. Somit ist der Rückrundenauftakt in der Volleyball-Bundesliga auch immer stark an die Frage gekoppelt, wer die Balance zwischen Erholung und Spannungserhalt über die Feiertage am besten hinbekommen hat. Trainer sprechen anlässlich des ersten Spiels gerne von einem Sprung ins kalte Wasser. Diese Metapher spart sich Max Hauser, Trainer der WWK Volleys Herrsching, vor dem Heimspiel gegen Giesen an diesem Donnerstag (20 Uhr, Nikolaushalle). Stattdessen haben er und seine Spieler sie gemäß Herrschinger Tradition umgesetzt: mit einem furchtlosen Bad im nahen Ammersee.

Auf sechs, sieben Grad schätzt Hauser die aktuelle Temperatur - das ist für Klub-Verhältnisse fast behaglich. Auch der Erfinder der Atemtechnik, die die Herrschinger für ihr Bad erlernten, weil sie Kälte besser erträglich machen soll, badet für gewöhnlich kühler. Er ist eine Art professioneller Extremkälte-Jäger, der minimalistisch bekleidet im Hochgebirge oder am Polarkreis unterwegs ist oder zum Baden Löcher in gefrorene Gewässer hackt. "Zum Eisbaden fehlt uns ja leider der Winter", sagt Hauser und klingt ein bisschen enttäuscht. Aber auch ohne Packeisschollen sei der gemeinsame Badetag eine gute Teambuilding-Maßnahme gewesen.

Insgesamt sei die Formkurve der Mannschaft in den vergangenen Tagen pünktlich zum Auftakt "gerade noch rechtzeitig" nach oben gegangen, sagt Hauser. Mit einem Testspiel gegen den Tabellenletzten Eltmann am vergangenen Samstag (2:2) war er nur mäßig zufrieden gewesen: zu viele Aufschlagfehler, zu viele Wackler in der Annahme. Die Partie gegen Giesen ist nur vermeintlich eine leichte Aufgabe. Zwar trennen den Sechsten Herrsching und den Tabellen-Vorletzten fünf Plätze und zehn Punkte, Giesen ist als block- und angriffsstarkes Team aber ein unangenehmer Gegner. Das bekamen schon Düren und Frankfurt zu spüren, die jeweils unterlagen. "Giesen ist auch körperlich sehr stark", sagt Hauser. Den Schlüssel zum Erfolg sieht er im Aufschlagsdruck.

Der mentale Druck liegt bei Herrsching. Um Anschluss an die punktgleichen Lüneburger auf Platz fünf und die einen Punkt besseren Frankfurter zu halten, müssen sie Spiele wie gegen Giesen gewinnen. "Das ist auch noch mal eine Art Standortbestimmung", betont Hauser deshalb.

Das Spiel wird erste Erkenntnisse darüber bringen, ob es in den folgenden Wochen um das Absichern der Playoff-Teilnahme geht oder der Blick gen Spitzenquartett gerichtet werden kann. Angreifer Tom Strohbach ist gegen Giesen voraussichtlich keine Option, ihn plagt ein Ellbogenödem. Davon abgesehen seien alle Spieler fit. Von der Grippewelle, die die Vorbereitung bei einigen Teams der Frauen- und Männerliga empfindlich störte, blieben die Herrschinger verschont. "Das kommt vom Eisbaden, da kriegt man so was nicht", sagt Hauser. Der See scheint nicht nur schön, sondern ein echter Standortvorteil zu sein.

© SZ vom 16.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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