Volleyball:Gold-Gewitter

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Hachings U20-Talentschuppen verteidigt seinen DM-Titel, der Turnerbund München, Lohhof und Grafing holen weitere Medaillenerfolge auf nationaler Nachwuchs-Ebene.

Von Sebastian Winter, München

Mit Blitz und Donner endete die mehr als 800 Kilometer weite Rückreise von Unterhachings U20-Volleyballern aus Oldenburg in die Heimat - ihr Zug nach München hatte am Sonntagabend mehr als eine Stunde Verspätung wegen eines Unwetters. Die krachende Heimreise passte zur Vorstellung des Teams von Mihai Paduretu in Niedersachsen, denn es verteidigte mit einem knappen 2:0 (25:23, 26:24)-Finalerfolg gegen Leipzig seinen damals in eigener Halle errungenen Vorjahrestitel. "Es war ein sehr schweres Wochenende, das wir nicht so schnell vergessen werden", sagte Trainer Paduretu: "Respekt, wie die Jungs gekämpft und an sich geglaubt haben." Den aktuellen Erfolg schätzt Paduretu "noch wertvoller als im vergangenen Jahr" ein: "Weil es immer schwieriger ist, den Titel zu bestätigen."

Das Wochenende war nicht nur wegen des widrigen Wetters und der weiten Anreise ziemlich anstrengend. Die Halle, berichtet Paduretu, sei nur 6,50 Meter hoch gewesen - völlig ungewohnte Maße also für die TSV-Junioren, die eigentlich in ihrer viel höheren Sportarena am Utzweg trainieren. Zudem fehlte der grippegeschwächte Außenangreifer Jonas Sagstetter, der vergangene Saison im erweiterten Kader der Alpenvolleys in der ersten Liga stand, in den ersten beiden Spielen. Danach bewies Sagstetter im Viertelfinale gegen Gotha (2:1) und im Halbfinale gegen Kriftel (2:0) vor allem in Abwehr und Annahme seine Qualitäten. Im Endspiel gegen Leipzig zeigte sich dann bei beiden Gegnern, dass jeweils acht Spiele in zwei Tagen Spuren hinterlassen hatten. Die von Trainersohn und Kapitän Eric Paduretu angeführten Unterhachinger waren das willensstärkere Team - außerdem hatten sie den späteren MVP Lorenz Karlitzek in ihren Reihen, der immerhin beim Erstliga-Spitzenklub Frankfurt im erweiterten Kader steht.

Mit dem neuerlichen Erfolg haben Hachings Junioren ihren Zenit erreicht. Die Hälfte der Mannschaft ist künftig zu alt für den Juniorenbereich, manche versuchen nun, den schwierigen Sprung in den Profivolleyball zu wagen. Spieler wie Paduretu und Sagstetter sollen weiterhin das Gerüst von Hachings Zweitligateam bilden, das ohnehin aus vielen Akteuren der so erfolgreichen U20 besteht, und weiter an den Profikader der Alpenvolleys herangeführt werden. Bei der U18 und U16, räumt Paduretu ein, gebe es eine Leistungsdelle, dafür haben die jüngeren Jahrgänge wieder viel Potenzial. "Ich mache mir keine Sorgen", sagt Paduretu, "unser Trainerteam um Rudi Stein leistet dort sehr gute Arbeit."

Auch der TSV Turnerbund München, der übrigens ein direkter Nachbar der FC-Bayern-Fußballer an der Säbener Straße ist, hat eine höchst erfolgreiche Jugend entwickelt - bei den Mädchen. Die aktuelle U16 spielt seit vielen Saisons zusammen, vor einem Jahr wurde sie deutscher U14-Meister. Es war ihr Abschiedsgeschenk an die langjährige Trainerin Birgit Gußmann, die das Zepter an Stützpunktleiter Gerhard Eberl, Jugendleiter Michael Schuster und Trainerin Veronika Kettenbach abgegeben hat. Dieses Trio verantwortet nun den nächsten Turnerbund-Erfolg, denn die U16 ist bei der deutschen Meisterschaft in Dresden am Wochenende Zweiter geworden. Erst im Finale scheiterte der Münchner Nachwuchs, der den ersten Satz 26:24 gewonnen hatte, knapp mit 1:2 am SCU Emlichheim.

Die Erfolge zeigen auch, dass das Münchner Volleyball-Nachwuchskonzept, samt dem Bundesstützpunkt, der zu großen Teilen schon von Kempfenhausen am Starnberger See nach Milbertshofen in den Norden der Stadt gezogen ist, auch weiterhin fruchtet. Zwei weitere starke Ergebnisse rundeten das glänzende Wochenende für die Volleyballtalente aus der Region ab. Lohhofs U20 erreichte im badischen Städtchen Bretten DM-Platz drei, nachdem sie sich erst im Halbfinale dem VT Berlin mit 1:2 geschlagen geben musste. Grafings U16 landete bei den nationalen Titelkämpfen in Rottenburg auf demselben Platz. Auch für sie war im Halbfinale Schluss - gegen die Talentschmiede des neuen deutschen Männer-Meisters Berlin.

© SZ vom 16.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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