Unterhaching:Alte Bekannte

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Die Alpenvolleys empfangen zum Europapokal-Start das finnische Team Lentopallo Sastamala. Der Klub ist mehrfacher nationaler Meister, hat Champions-League-Erfahrung und eine Schlüsselfigur in den Reihen.

Von Sebastian Winter, Unterhaching

Sastamala feiert in diesem Jahr sein zehntes Jubiläum, was auch auf der hübsch gestalteten Website des westfinnischen Städtchens gebührend gefeiert wird. Es entstand Anfang 2009 durch den Zusammenschluss von Vammala, Äetsä und Mouhijärvi. Seit 2013 gehört auch Kiikoinen dazu. Wer noch mehr Fakten möchte: Die 25 000-Einwohner-Gemeinde ist flächenmäßig mehr als viermal so groß wie München. Und sie beherbergt einen Volleyballklub, der älter ist als die Stadt selbst, was seinen Namen allerdings nicht unbedingt schöner klingen lässt: Ford Store Levoranta Sastamala. 1978 wurde der Verein gegründet, damals hieß er noch Vammalan Lentopallo. Lentopallo heißt auf finnisch Volleyball. Weil der Ort Vammala inzwischen ja zu Sastamala wurde, hat sich der Klub halt auch umbenannt.

Die Finnen jedenfalls sind an diesem Mittwoch (19 Uhr, Utzweg) erster CEV-Cup-Gegner der Hypo Tirol Alpenvolleys in der laufenden Saison. Und die sind ja auch irgendwie ähnlich gefangen in ihrer Heimatlosigkeit. Das Hinspiel wird auch deshalb in Unterhaching ausgetragen, weil der europäische Verband den Alpenvolleys verboten hat, Europacupspiele in ihrer Innsbrucker Heimat auszurichten. Somit kommt Lizenznehmer Unterhaching wie schon in der vorigen Saison in den Genuss, seinem Publikum in Unterhaching Spiele auf europäischer Ebene (wenn auch nur im zweithöchsten Wettbewerb) zu bieten. Und das gegen ein Team, das im finnischen Volleyball eine ziemlich große Nummer ist.

Der Klub ist mehrfacher nationaler Meister, auch in diesem Jahr hat er den Titel in der Mestaruusliiga gewonnen. Die Finnen haben Champions-League-Erfahrung und außerdem eine Schlüsselfigur in ihren Reihen, die sehr viel früher mal für den TSV Unterhaching spielte, den Vorgänger der Alpenvolleys: Der inzwischen 41-jährige Steller Mikko Esko, einer der besten finnischen Spieler überhaupt, stand zwischen 2001 und 2003 in Unterhaching unter Vertrag - und wurde mit dem Klub auf Anhieb Zweiter in der Meisterschaft. Esko spielte danach bei europäischen Topklubs wie Maaseik, Modena, Nowgorod oder Ankara, 2015 kehrte er in die Heimat zurück. "Es hängt sehr viel von ihm ab", sagt Alpenvolleys-Trainer Stefan Chrtiansky. "Wir müssen viel Aufschlagdruck machen", damit die Annahme eben nicht so exakt zu Esko kommt.

Gleich zwei seiner Spieler dürften Chrtiansky dabei geholfen haben, die taktische Marschroute festzulegen: Libero Florian Ringseis und Mittelblocker Tommi Siirilä - beide spielten schon für Sastamala. Ringseis gewann mit dem Verein in der Saison 2017/18 den Meistertitel und den finnischen Pokal. Er sagt: "Ich freue mich natürlich, weil viele von den Spielern noch die gleichen sind, auch viele der Fans sind mir noch bekannt." Siirilä, der finnische Nationalspieler, spielte vergangene Saison für Sastamala, holte wie Ringseis das Double - und Platz fünf im CEV-Cup. Nur weil die Finnen im Sommer in der Champions-League-Qualifikation scheiterten, treffen sie nun im CEV-Cup auf die Alpenvolleys. "Sie haben auch dieses Jahr wieder ein sehr gutes Team. Beinahe jeder Spieler hat Nationalteamerfahrung. Ich glaube trotzdem, dass wir gute Chancen haben zu gewinnen", sagt Siirilä.

Das Rückspiel am kommenden Dienstag findet übrigens nicht in Sastamala, sondern wegen der größeren Halle im 60 Kilometer entfernten Tampere statt. Man kennt das ja bei den Alpenvolleys: Die pendeln auch ständig zwischen Innsbruck und Unterhaching hin und her - samt Container mit Werbebanden und anderem Volleyball-Equipment.

© SZ vom 11.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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