TuS Fürstenfeldbruck:Klares Bekenntnis

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Die Brucker Drittliga-Handballer verteidigen ihre Tabellenführung beim 39:28-Sieg in Blaustein souverän und planen nun den Aufstieg.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Wenn Martin Wild vom Spiel seiner Drittliga-Handballer beim TSV Blaustein spricht, klingt das ungewöhnlich euphorisch: "Dieses Spiel werden wir lange in Erinnerung behalten. Das war ein geiles Erlebnis." Womit der Trainer keineswegs die Leistung seiner Spieler meint, die war einmal mehr nicht zu beanstanden. Das Besondere am Gastspiel in Blaustein war die Kulisse, denn "ein gutes Drittel der 750 Zuschauer waren aus Bruck". Vor ein paar Wochen sei die Idee entstanden, für die treuen Fans eine Auswärtsfahrt zu organisieren, so habe man sich mit vier vollen Bussen nach Blaustein aufgemacht, das knapp zehn Kilometer nordwestlich von Ulm liegt. Weil die Auswärtsfahrten in der dritten Liga üblicherweise viel länger sind, habe sich dieser Gegner angeboten.

Nach 20 Minuten war das Spiel erledigt, findet der Trainer, jetzt "geht es um die Meisterschaft"

So also hätte die Brucker Fangemeinde eine tolle Atmosphäre für die Gäste in die Halle gezaubert, was auch ein Zeichen für die momentan herrschende Handballeuphorie beim TuS ist. Sportlich war das Geschehen schnell erzählt, denn der Auftrag der Brucker Mannschaft, die Tabellenführung zu verteidigen, sei "nach 20 Minuten erledigt" gewesen, wie Wild berichtet.

Was keinesfalls als überheblich aufgefasst werden darf, denn auch der Blausteiner Kollege Sandor Jooß fasste das Geschehen bei der 28:39-Niederlage seiner Mannschaft recht knapp zusammen: "Wir hatten zu keiner Zeit eine Chance gegen Fürstenfeldbruck." Es war ja auch das Gastspiel des Tabellenführers beim Schlusslicht, entsprechend schnell zogen die Brucker weg. Beim 0:4 nahm Blausteins Coach eine Auszeit, um die überfallartigen Gegenzüge des Primus zu unterbrechen. Was indes nicht viel brachte, nach besagten 20 Minuten führte der Tabellenführer mit 13:4 Toren. Angesichts der Tatsache, dass sich Blausteins Spielertrainer Jan Behr zu diesem Zeitpunkt wegen einer roten Karte zu seinem Kollegen hinter die Bank gesellen musste, war die Partie in der Tat mindestens vorentscheiden.

TuS-Coach Wild nutzte das Spiel von diesem frühen Zeitpunkt an, um "Einsatzzeiten zu verteilen" und die Spieler der ersten Garnitur etwas zu schonen. Das tat der Überlegenheit keinen Abbruch, dafür kam Rückraum-Talent Noah Newel zu seinem ersten Drittliga-Treffer, Routinier Johannes Borschel durfte mit sechs Toren vom Kreis beweisen, dass ihm seine Treffsicherheit noch lange nicht abhanden gekommen ist. Bester Schütze war einmal mehr der pfeilschnelle Linksaußen Felix Kerst mit neun Treffern, der damit bereits drittbester Schütze der gesamten Liga ist.

Dass der Spieltag den Verfolgern Punktverluste einbrachte, hob die Stimmung zusätzlich. Der Tabellenzweite Pfullingen unterlag in Saarlouis, die Reserve des Erstligisten Balingen-Weilstetten zuhause gegen Kornwestheim. Und weil auch Dansenberg nicht über ein Remis (gegen die Rhein-Neckar Löwen II) hinauskam, führt der TuS die Tabelle nun mit drei Punkten Vorsprung auf Pfullingen an, Dansenberg hat vier und Balingen II bereits sechs Punkte Rückstand. Daher geht Wild mittlerweile offensiv mit dem Thema Aufstieg um, auch in dem Wissen, dass Öffentlichkeit vielleicht ein paar Sponsoren-Euros bringt. Auf etwa 100 000 Euro beziffert er den TuS-Etat, mindestens das Doppelte werde benötigt. Wild sieht diese Saison als einmalige Chance, denn sportlich dominiert sein Team die Süd-Gruppe, die viele als die stärkste erachten. Außerdem sei den Spielern nicht mehr zu vermitteln, dass man erneut auf die Lizenz verzichten werde, deshalb sagt Wild: "Jetzt geht es um die Meisterschaft."

© SZ vom 10.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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