TuS Fürstenfeldbruck:Balgerei im Süden

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Weite Fahrten, schwere Gegner: Handball-Drittligist Fürstenfeldbruck steht vor einer besonders fordernden Saison. Gröbenzells Frauen freuen sich auf viele Derbys.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck/Gröbenzell

Martin Wild versucht gerade ein bisschen abzuschalten, Handball aus dem Kopf zu bekommen. So weit das möglich ist beim Trainer des TuS Fürstenfeldbruck, gerade hat die Spielkommission der dritten Liga die Staffeleinteilungen für die kommende Saison bekannt gegeben. "Bisher war für uns die Frage: weite Fahrten und die leichtere Ost-Gruppe oder kürzere Fahrten und die schwere Süd-Gruppe?", sagt Wild. Die Antwort lautet: "Wir haben die schwere Gruppe und weite Fahrten." Für die Brucker Improvisationskünstler kein Problem. Es fühle sich nur ein bisschen komisch an, so Wild, "wenn wir an Nußloch oder Oftersheim vorbei ins Saarland fahren".

Der HCD Gröbenzell ist als Absteiger aus der zweiten Liga natürlich einer der Favoriten

Diese Klubs nämlich wurden in die Ost-Gruppe verfrachtet, zum Süden zählen neuerdings Zweitliga-Absteiger Saarlouis oder Zweibrücken-Saarbrücken. Auch bayerische Derbys wird es für die Brucker keine geben, die beiden Bundesliga-Reserven des HC Erlangen (erste Liga) und HSC Coburg (zweite Liga) sowie Erlangen-Bruck spielen in der Ost-Gruppe.

„Unser Ziel ist, die Ergebnisse der vergangenen Jahre zu bestätigen“: TuS-Trainer Martin Wild. (Foto: Günther Reger)

Für die Frauen des HCD Gröbenzell dagegen dürfte sich die kommende Saison weniger anstrengend gestalten. Die Gegner des Zweitliga-Absteigers sind räumlich deutlich näher, der HCD ist natürlich einer der großen Favoriten. Die kürzesten Fahrten stehen zum Aufsteiger Würm-Mitte, Regensburg und Mitfavorit Haunstetten an, Gröbenzell darf sich also auf eine ganze Reihe Derbys freuen.

Die fordernden Fahrten dürften indes nicht das einzige sein, was TuS-Trainer Wild beschäftigt. Zwar hat er in Torhüter Valentin Hagitte, 19, der vom ASV Dachau aus der Landesliga wechselt, und Linksaußen und Rückraum-Mitte Marc Gottschalk, 18, vom Landesligisten MTV Ingolstadt, zwei hoffnungsvolle Talente im Kader. Zudem wird sich Benno Gnan, 26, am Kreis versuchen, er kommt vom Bezirksoberligisten Gröbenzell. Aber gerade auf dieser Position fehlt dem Trainer noch ein erfahrener Spieler, denn Tobias Prestele hat seine Kariere endgültig beendet, Julian Prause ist bis Januar im Ausland. Er habe schon ein paar Kandidaten im Probetraining gehabt, erzählt Wild, bislang ohne den erwünschten Erfolg. Gute Spieler seien auf Profi-Verträge aus, "was wir finanziell nicht leisten können". Wild will aber andererseits "keinen Spieler mitziehen, es muss schon eine Verstärkung sein". Sonst werde er mit Ole Schwagerus und Zugang Gnan in die Spielzeit gehen. Ansonsten sei die Kaderplanung beendet, er habe in Rückkehrer Frederik Hartz und den Horner-Brüdern vom Bayernligisten Haunstetten gutes Personal hinzugewonnen. Und vielleicht findet der TuS ja noch den ersehnten Kreisläufer, die Brucker jedenfalls lassen nichts unversucht, selbst Spielerberater wurden kontaktiert. Kommende Woche castet Wild einen Slowenen.

Handball-Profi Richard Wöss wechselt zur Spielgemeinschaft HT München

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(Foto: imago/Eibner)

Jetzt ist es also offiziell: Wie bereits vermutet wird sich der ehemalige österreichische Nationalspieler Richard Wöss zur kommenden Saison der neuen Handball-Spielgemeinschaft HT München anschließen. Zu dieser haben sich Bayernligist TSV Unterhaching und Bezirksoberligist SV DJK Taufkirchen, die im Jugendbereich schon länger kooperieren, zusammengeschlossen. Mit einem ehrgeizigen Ziel: Die Spielgemeinschaft Hachinger Tal will die erste Kraft im Münchner Handball werden. Helfen soll dabei der 31-jährige Wöss, der 76 Mal in der österreichischen Auswahl angetreten ist und vom Zweitligisten TUSEM Essen kommt, wo der Linkshänder auf Rechtsaußen Stammspieler war. Wöss, der für Lübbecke und den Bergischen HC auch schon in der ersten Liga gespielt hat, wird nach München umsiedeln, um, wie er auf der Homepage des TUSEM Essen mitgeteilt hat, seine "berufliche Karriere als Fitnesstrainer" voranzutreiben. Zudem ist sein elfjähriger Sohn als Torwarttalent in die Fußball-Jugendakademie des FC Bayern München aufgenommen worden. Der gebürtige Wiener verhandelte zunächst mit Drittligist Fürstenfeldnbruck, dem am höchsten notierten Klub aus der Region, eine Einigung wurde aber nicht erzielt. Der 1,86 Meter große Österreicher kam in der abgelaufenen Saison für Essen auf 29 Einsätze, in denen er 90 Treffer erzielte. Wöss ist nicht der einzige Zugang der neuen Kooperation im Münchner Süden, Torhüter David Braun kommt vom Landesligisten ASV Dachau, Rückraumtalent Christian Schäfer kehrt aus Erlangen zurück,wo er in der A-Jugend-Bundesliga gespielt hat, und Christian Lieb wechselt von der SG Süd-Blumenau zum Bayernligisten.

Prognosen will der Trainer keine abgeben, er sagt: "Ich kann keine klaren Abstiegskandidaten ausmachen." Favoriten sind Meister Kornwestheim, der auf den Aufstieg verzichtet hat, sowie die Absteiger Konstanz und Saarlouis. Danach "beginnt das Gebalge um die Mittelplätze", glaubt Wild. Doch daran will er jetzt noch nicht denken.

© SZ vom 07.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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