Turnen:Der deutsche Meister kehrt heim

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Letzte Streckung: Jakob Paulicks hat mit der KTV Obere Lahn die deutsche Meisterschaft gewonnen. (Foto: Schreyer/imago)

Jakob Paulicks wird künftig wieder für den Zweitligisten Exquisa Oberbayern turnen. Vor knapp zwei Wochen hat er mit der KTV Obere Lahn noch die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewonnen.

Von Andreas Liebmann, Unterhaching

Das Trikot befinde sich gerade noch in Zustellung, erzählte Michael Bastier am Donnerstagvormittag. Auf den Empfänger werde dann am Abend in Köln ein wenig Arbeit warten: Er solle das Päckchen öffnen (natürlich würde er sich nicht im Geringsten über das Kuhfleckendesign wundern, das er ja seit so vielen Jahren schon kennt); er würde das Kunstfasertextil also auspacken, überstreifen, sich darin fotografieren lassen und ein kleines Video drehen, für Facebook und für Instagram. Es ist schließlich nicht irgendein Wechsel, um den es hier geht, sondern einer, den sie auf ihren sozialen Kanälen angemessen bewerben wollen: Jakob Paulicks wird zur nächsten Saison zurückkehren.

Vor nicht mal zwei Wochen ist Paulicks, 28, mit der KTV Obere Lahn deutscher Mannschaftsmeister geworden, von der nächsten Saison an wird er wieder für die Turngemeinschaft Exquisa Oberbayern antreten, mit der sein Heimatverein TSV Unterhaching seit Jahren in der zweiten Bundesliga turnt. "Natürlich haben wir immer irgendwie darauf gewartet, dass sich dieser Moment mal ergibt", sagt Bastier, der Vorsitzende und Mannschaftsführer des oberbayerischen Turnteams. Und nicht nur bei ihm, dem Sohn des Hachinger Abteilungsleiters - auch Marcel Nguyen, Lukas Dauser und Felix Remuta sind in der Deutschen Turnliga ja für diverse Erstligisten aktiv. Bei Paulicks hat es nun gepasst.

Nach beendetem Studium als Umweltingenieur hat in Köln sein Berufsalltag begonnen, die Trainingsintensität wird vermutlich etwas geringer werden, und die KTV Obere Lahn hat ihre erste Mannschaft mit dem Titelgewinn zurückgezogen. Überhaupt habe er immer im Hinterkopf gehabt, dass er irgendwann zurückkehren wolle zu seinen alten Trainingskollegen. "Ich habe nicht lange überlegen müssen", sagt Paulicks, trotz anderer Angebote auch aus der ersten Liga. "Ich freue mich riesig darauf", sagt er, "ich kenne die Jungs ja alle, für mich ist das Heimat pur." Den ein Jahr älteren Bastier zum Beispiel kenne er ziemlich genau seit dem fünften Lebensjahr, seit er nämlich angefangen habe mit dem Turnen. Dass Bastier ihm nun also "Leberkas und zwei Weißbier" in Aussicht stellt als Willkommensgeschenk, hätte es ganz sicher nicht gebraucht, um Paulicks zurückzulocken.

Was seine neue alte Mannschaft von Jakob Paulicks erwartet, ist ziemlich leicht zusammengefasst: "Ich denke, er wird der beste Deutsche sein an den Geräten, die er für uns turnt", schätzt Bastier, das seien auf alle Fälle mal der Barren und das Reck. Höchstens ein paar der zugekauften Ausländer bei den Gegnern könnten stärker sein. Und dann muss man ja auch nicht lange um das künftige Saisonziel herumreden: "Wir wollen auf jeden Fall Meister werden", sagt Bastier. Ob es dann im Finale auch für den Aufstieg in Liga eins reiche, müsse man natürlich abwarten, "aber wir würden sicher zum Finale fahren und unser Bestes geben."

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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