TSV 1865 Dachau:Besser zu zehnt

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Ryosuke Kikuchi vergab die beste Dachauer Chance, er traf aus kurzer Entfernung das leere Tor nicht. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Dachauer verlieren gegen Landsberg 0:1, zeigen sich in Unterzahl verbessert, schaffen es jedoch nicht, eine ihrer Chancen zu nutzen.

Von Christian Bernhard, Dachau

Der Trend, so sagt man im Volksmund, kennt keine Schattierungen: Entweder er ist dein Freund, oder er straft dich nachhaltig. Beim TSV 1865 Dachau ist diese Sachlage momentan ziemlich eindeutig: Der Trend ist nicht an der Seite der Bayernliga-Süd-Kicker. "Natürlich nicht positiv", umschreibt Alexander Weiser, der spielende Co-Trainer der Dachauer, die Entwicklung. Die 0:1-Heimniederlage gegen den TSV Landsberg passt da stimmig ins Bild. Was sich auch mit Zahlen belegen lässt: Dachau hat von 18 möglichen Punkten aus den vergangenen sechs Spielen nur vier geholt. So langsam, betont Weiser, "müssen wir uns schon Gedanken machen."

Dachaus Probleme sind momentan vielschichtig, das macht die Analyse des Innenverteidigers deutlich. "Hinten bekommen wir zu leichte Gegentore, vorne tun wir uns schwer, Chancen zu erarbeiten", erklärt er. "Und wenn wir sie haben, dann nutzen wir sie nicht." Es ist eine Kombination, die nichts Gutes verheißt. Auch spielerisch habe die Mannschaft Probleme, analysiert Weiser weiter, "und wir bringen das Ding nicht über die Linie." Zweiteres sei "Kopfsache", wie er glaubt. Die Offensivspieler würden im und am gegnerischen Strafraum zu viel nachdenken, "da werden selbst einfache Dinge schwer".

Nach dem starken Saisonauftakt muss der TSV mittlerweile an den Klassenerhalt denken

Schwer tat sich 1865 gegen den Tabellennachbarn Landsberg von Beginn an. Die Gäste hatten deutlich mehr Ballbesitz und erspielten sich einige Torchancen. Dachaus Torhüter Maximilian Mayer war früh gefordert, die größte Tat in der Anfangsphase vollbrachte er in Minute 19, als sich Alessandro Mulas mit einem schönen Haken Platz im Strafraum verschaffte, Mayer aber schnell und gut aus seinem Tor kam, den Winkel verkürzte und den Schuss aus sieben Metern abwehrte. Dachaus einzige Offensivaktion in der ersten halben Stunde war eine Hereingabe von Ryosuke Kikuchi von der linken Seite, die Christian Doll am zweiten Pfosten knapp verfehlte (16.). Die verdiente Landsberger Führung fiel in Minute 24 - und war sehr ansehnlich: Mulas nahm einen Chip-Ball im Strafraum technisch fein an, überspielte mit dem zweiten Kontakt einen Dachauer Verteidiger und legte den Ball vorbei am herausstürmenden Mayer ins Netz. Für den 19-Jährigen, der im Sommer aus der U19 der Münchner Löwen gekommen war, bereits der vierte Saisontreffer.

Nach dem Rückstand näherten sich die Dachauer dem Gäste-Tor konsequenter an und hätten in der 33. Minute das 1:1 erzielen müssen, doch Kikuchi brachte am langen Pfosten das Kunststück zustande, den von der rechten Seite scharf geschlagenen Ball aus einem Meter nicht ins, sondern neben das Tor zu befördern. Die Szene war symptomatisch für die derzeitigen Abschlussprobleme des TSV. Die zweite Hälfte begann für Dachau unglücklich, da Felix Breuer für ein Foul im Mittelfeld seine zweite gelbe Karte (52.) sah und seine Mannschaft zu zehnt zurückließ. In Unterzahl leistete sich Spielertrainer Fabian Lamotte erst einen gefährlichen Ballverlust, den die Gäste nicht nutzten (58.). Dann traten die Gastgeber plötzlich dominant auf. Sebastian Brey sorgte über rechts mehrfach für Alarm, der unglückliche Kikuchi verwertete eine gute Hereingabe per Kopf aber erneut am zweiten Pfosten nicht (62.). "In Unterzahl haben wir es echt nicht schlecht gemacht", fand Weiser. In der Schlussphase bewahrte Mayer den Dachauer TSV mit einem starken Reflex vor dem endgültigen Knockout (81.), ehe sich Weiser die Chance zum späten Ausgleich bot: Der Innenverteidiger platzierte einen Freistoß aus etwas mehr als 20 Metern gefährlich, allerdings einen Tick zu hoch (88.).

Für Weiser geht es nun darum, den Klassenerhalt "so schnell wie möglich einzutüten". Dann könne man schauen, wohin die Reise gehe. Momentan nach unten: Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrelegationsplatz 14 beträgt nur noch zwei Zähler. Der Verteidiger gibt sich dennoch optimistisch: "Wir können gut kicken, wir müssen nur wieder die PS auf die Straße bringen." Trotz der Niederlage nimmt Weiser zwei positive Aspekte aus diesem Wochenende mit. Im Gegensatz zum Nördlingen-Spiel habe sich 1865 mehr Chancen herausgespielt und im Vergleich zur Regensburg-Partie sei die Mannschaft defensiv stabiler gestanden.

Er weiß aber auch, dass sich "alles schlecht anfühlt, wenn man verliert", da am Ende - Trend hin oder her - nur das Ergebnis zähle.

© SZ vom 21.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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