Trotz Widerstand der Studenten:Herrmann beruft Weisser

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Die Studenten der TU München wollten die Personalie unbedingt verhindern - und dennoch hat Uni-Präsident Herrmann Wolfgang Weisser an den Lehrstuhl für Landschaftsökologie berufen.

P. Schnirch

Trotz des Widerstands von Studenten und Mitarbeitern hält Präsident Wolfgang Herrmann an der Personalie fest: Professor Wolfgang Weisser erhält den Lehrstuhl für Landschaftsökologie am Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Dies gab die TU München (TUM) am Montagnachmittag bekannt.

"Meine Entscheidung ist unter Abwägung aller Aspekte klar und eindeutig ausgefallen - Professor Weisser ist der mit Abstand renommierteste und international sichtbarste Wissenschaftler für diesen Lehrstuhl", sagte Herrmann. Mit seiner Führungsposition im Bereich Biodiversität werde er neue Akzente in der Landschaftsökologie setzen und der TU München damit zu einer "überregionalen Alleinstellung verhelfen - auch in der Ausbildung".

Die Fachschaft Landschaft lehnt die Berufung Weissers nach wie vor ab. Am Montag fand ein Gespräch mit Herrmann statt, in "freundschaftlicher Atmosphäre", wie Jonas Arndt von der Fachschaft sagte.

Die Studenten kritisieren, dass die geisteswissenschaftliche Kompente der Ausbildung durch die Neubesetzung zu kurz komme. Herrmann versicherte im Gespräch mit der SZ, dass er diese Befürchtungen ernst nehme. Er plane ein Gespräch mit allen sechs Professoren der Studienfakultät und den Studierenden. Dabei wolle er klären, ob dieses Element nicht von allen Professoren übernommen werden könne. "Es wird keine Lücke in diesem Bereich geben", versprach er.

Weisser (46) ist seit 1999 an der Universität Jena am Institut für Terrestrische Ökologie tätig. Nach dem Biologiestudium in Gießen und Bayreuth promovierte er an der Universität Oxford und arbeitete anschließend am renommierten Imperial College London und an der Universität Basel.

Er ist Mitglied der Senatskommission Biodiversität der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Laut Herrmann wird Weisser den Forschungsschwerpunkt "Integrative Biodiversität" von TUM, Ludwig-Maximilians-Universität und Helmholtz-Zentrum München "prominent" verstärken. "Gleichzeitig gewinne die Ausbildung in der Landschaftsplanung "eine moderne biowissenschaftliche Verankerung".

© SZ vom 01.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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