Tischtennis:Zukunft sticht

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Sarah Mantz, 16, verhindert Schwabhausens ersten Punktverlust in der laufenden Zweitligasaison.

Von Andreas Liebmann, Schwabhausen

Es ging um die Zukunft, sie sollte es etwas leichter haben. Aus diesem Grund hatte der TSV Schwabhausen vor zwei Wochen beschlossen, auf die Rückkehr seiner Tischtennis-Frauenmannschaft in die erste Bundesliga zu verzichten. Doch dann stand die Zukunft schon am vergangenen Samstag am Tisch - und hatte es gar nicht leicht. Sie stand unter Druck. Aber sie sah gut dabei aus.

Die Zukunft des Zweitligisten aus dem Landkreis Dachau trägt eigentlich zwei Namen: Natalia Mozler und Sarah Mantz. Mozler ist 15, Mantz 16, beide sind in Schwabhausens Drittliga-Frauenteam bereits Führungsspielerinnen. Vor allem diese beiden sind es, die der Verein in der kommenden Saison näher an die erste Mannschaft heranführen will. Ihre Entwicklung ist den Klubverantwortlichen samt Trainer Alexander Yahmed also allemal wichtiger, als sich kommende Saison in einer ersten Liga mit enormem Leistungsgefälle und voraussichtlich nur noch sieben Mannschaften vermöbeln zu lassen.

Natalia Mozler hatte in der Vorrunde schon ihre Auftritte. Ausgerechnet für drei Auswärtspartien binnen drei Tagen gegen die drei besten Zweitligateams der Vorsaison war Eva-Maria Maier ausgefallen, also hatte Mozler die Reise mitgemacht und gewann drei, zwei beziehungsweise einen Tag vor ihrem 15. Geburtstag immerhin eines ihrer drei Einzel. Sie zeigte dabei, dass sie vom Niveau der zweiten Liga gar nicht mehr weit entfernt ist. Nun, in der Rückrunde, sollte Sarah Mantz erste Einsätze bekommen. Da traf es sich fast schon günstig, dass erneut Maier ein wenig kränkelte. Sie setzte aus und verfolgte als Zuschauerin einen knappen 6:4-Heimsieg gegen den ESV Weil, nach dem Yahmed zufrieden festhielt: "Sarah war die Matchwinnerin." Ausgerechnet die Jüngste hatte als einzige zwei Einzel gewonnen und damit den ersten Punktverlust des TSV verhindert. Nicht dass ansonsten die Welt untergegangen wäre, aber 30:0 Punkte nach drei Vierteln der Saison klingen einfach besser.

Die Gäste aus Weil leisteten großen Widerstand, vor allem ihre ukrainische Nationalspielerin Ievgeniia Vasylieva an Position eins. Die 26-Jährige gewann ihr Doppel; sie bezwang Schwabhausens Kroatin Mateja Jeger klar 11:8, 11:8 und 11:8; und sie setzte sich auch knapp gegen Yang Ting durch, womit sie nun vor den beiden Schwabhauserinnen die erfolgreichste Spielerin der Liga ist. Drei ihrer bislang 26 Einzel hat die Abwehrspielerin Yang nun verloren, zwei davon gegen die abwartend agierende Vasylieva. "Das ist schwer für Tinka", erläuterte Yahmed, die Gegnerin warte lange, ehe sie mit ihrer Noppe attackiere, Yang müsse daher immer wieder vor und zurück laufen und die Geduld bewahren. Das sei ihr irgendwann nicht mehr gelungen, wobei: Nach 2:0 Satzführung lag Yang im dritten Durchgang bereits 8:4 vorne und vergab einige Matchbälle. "Das hätte sie schon auch gewinnen können", urteilte der Trainer.

Weils Nummer zwei Charlotte Carey hatten Yang und Jeger im Griff, ebenso wie Sarah Mantz Weils Finnin Anna Kirichenko, die sie überraschend 11:9, 11:9, 12:14, 11:6 bezwang. Christina Feierabend unterlag Kirichenko später in fünf Sätzen, da hatte Mantz im Parallelspiel gegen Dajana Kovac den Sieg aber schon gesichert. Mantz besitze eine sehr gute Übersicht, lobt Yahmed. Sie sei ein Wettkampftyp, aber inzwischen habe sie immer besser begriffen, dass sie sich auch im Training quälen müsse. "Sie hat in der Vorbereitung sehr engagiert trainiert und einen Riesensprung gemacht", lobt der Trainer, "ich bin richtig begeistert. Wenn sie so weitermacht, wird es interessant sein, was sie noch alles erreichen kann." Die Zukunft ist also vielversprechend. Aber die Gegenwart ist auch nicht schlecht.

© SZ vom 29.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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