Tennis:Wohl dosiert

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Den Aufstieg fest im Blick: Die Italienerin Verena Meliss, etatmäßige Nummer sieben bei GW Luitpoldpark München, gewann gegen Frankfurt an Position sechs ihr Einzel souverän in zwei Sätzen. (Foto: Claus Schunk)

Die Frauen von GW Luitpoldpark holen sich die Tabellenführung in der zweiten Liga. Im Derby gegen Iphitos geht es nun um den Aufstieg.

Von Ralf Tögel, München

"Natürlich wollen wir das jetzt versuchen, wenn wir schon die Möglichkeit bekommen", sagt Marc Herter. Der Cheftrainer der Zweitliga-Frauen von GW Luitpoldpark München spricht vom Aufstieg in die erste Tennis-Bundesliga, die Aussichten sind in der Tat vielversprechend. Denn nach den beiden Siegen an diesem verlängerten Pfingstwochenende stehen die Münchnerinnen an der Tabellenspitze der Südgruppe, nur noch eine Partie steht aus - die allerdings hat es in sich. An diesem Freitag schließt Herters Team die Spielzeit mit dem Stadtderby beim MTTC Iphitos ab, weil die Grünweißen am letzten Spieltag der Siebenerliga spielfrei sind. Iphitos hat nach dem Derby noch die Partie am Sonntag in Frankfurt zu absolvieren, steht mit 4:4 Punkten auf Platz vier im gesicherten Mittelfeld und muss sich weder Hoffnung nach oben noch Sorgen nach unten machen.

Dass Luitpoldpark den Platz an der Sonne innehat, hat die Mannschaft ihrer Nervenstärke und natürlich auch ihrer spielerischen Qualität zu verdanken. Auch ohne ihre Nummer eins - Österreichs beste Spielerin Barbara Haas war am Wochenende in der ersten österreichische Liga beschäftigt - gewann Luitpoldpark am Samstag beim SC Frankfurt 1880 klar mit 7:2; wie am Pfingstmontag auf der heimischen Anlage in Schwabing gegen den Tabellenführer Donat Tennisteam Manching.

Weil nicht nur auf seine Spielerinnen, sondern auch auf die Wettervorhersage Verlass war, konnte Herter zufrieden feststellen, dass alle Partien rechtzeitig beendet waren, als "wie prognostiziert um 18 Uhr der große Regen kam". Dass der Gastgeber den Tabellenführer schon nach den Einzeln mit 5:1 vom Thron gestoßen hatte, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Doch das bulgarische Duo Sesil Karatantcheva und Dia Evtimova an den Positionen eins und drei gewannen ihre Partien jeweils im Matchtiebreak mit 10:8 und 10:0, die Kroatin Adriana Rajkovic hingegen unterlag in diesem verknappten finalen dritten Durchgang an Position sechs mit 3:10. Weil aber die Österreicherin Julia Grabner, die wie Haas für ihr Heimatland im Fed-Cup-Team spielt, an Position zwei einen bärenstarken Tag erwischt hatte und klar in zwei Sätzen gewann (6:1 und 6:3), zog Luitpoldpark vorentscheidend auf 4:1 davon. Oana Simion war an vier ebenfalls erfolgreich, die Rumänin schlug in den beiden Partien erstmals für Luitpoldpark auf und gewann gegen Manching klar in zwei Durchgängen (6:0, 6:1). Vielleicht fiel auch ob der vorzeitigen Entscheidung etwas Spannung von den Gastgeberinnen ab, jedenfalls waren Karatantcheva und Simion das einzige Münchner Duo, das sein Doppel gewann. Was höchstens optischen Wert hatte, denn der 7:2-Erfolg im Spitzenspiel geriet doch sehr eindeutig.

Einen Sieg im Derby vorausgesetzt, könnte es noch auf die Matchpunkte ankommen

Am Samstag bereits hatten die GW-Frauen große Nervenstärke bewiesen, denn die Partie beim SC Frankfurt gestaltete sich alles andere als einfach: "Nebenan war das Endspiel um die deutsche Meisterschaft im Rugby", erzählt Herter, die von den Hessen klar gewonnen und nach getaner Arbeit entsprechend gefeiert wurde. Zudem fand ein großes Jugendhockeyturnier auf der großen Anlage statt, von tennisüblicher Ruhe konnte also keine Rede sein. Auch ein starker Wind machte den Spielerinnen zu schaffen, je nachdem auf welchen Seite man spielte, musste man die Schläge wohl dosieren, oder "richtig drübergehen, dass sie überhaupt auf die andere Seite fielen", so Herter. Was für beide Teams der Fall war, also ließen sich die Münchner Gäste nicht aus der Ruhe bringen und gewann dank ihrer spielerischen Überlegenheit ebenso mit 7:2. Bis auf Position sechs in identischer Aufstellung, dort trug die Italienerin Verena Meliss mit ihrem Zweisatzerfolg zur ebenfalls vorzeitigen Entscheidung bei, Luitpoldpark gewann alle sechs Einzel und stand früh als Sieger fest. Dass zwei Doppel im Matchtiebreak verloren gingen, könnte indes noch ärgerlich werden, denn wie Manching hat Luitpoldpark wegen ihrer 4:5-Heimniederlage gegen Mannheim zwei Minuspunkte auf dem Konto. "Es wird noch spannend", glaubt Herter, "es könnte auch auf die Matchpunkte ankommen."

Zwar muss Manching noch zweimal gewinnen, weil es eine Partie im Rückstand ist, doch Luitpoldpark muss ebenfalls seine Hausaufgaben machen - ausgerechnet beim MTTC Iphitos im mit Spannung erwarteten Derby. Herter ist aber zuversichtlich, sei Team ist fest entschlossen die Chance beim Schopf zu packen. Um eines indes muss er sich keine Sorgen machen, es ist bestes Wetter vorhergesagt.

© SZ vom 12.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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