Tennis:Den Titelverteidiger besiegt

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Über die Qualifikation in Runde zwei: Der Münchner Matthias Bachinger besiegte in Kitzbühel den Slowaken Martin Klizan. (Foto: Eibner Europa/Imago)

Matthias Bachinger überrascht beim ATP-Turnier in Kitzbühel.

Von Gerald Kleffmann, Kitzbühel

Zwischendurch war es wie ein Heimspiel. Als würde Matthias Bachinger in München auf dem Center Court spielen. Vor wichtigen Punkten setzte aufmunternder Beifall von den steilen Rängen hinter der Grundlinie ein, und es war klar, dass der 32-Jährige damit gemeint war - und nicht Martin Klizan, 30. Das war erstaunlich, da der Slowake immerhin der Titelverteidiger des ATP-Turniers in Kitzbühel war und Akteure mit solchem Verdienst in der Regel wohlwollender bei der Rückkehr begleitet werden. Andererseits: Bachinger war der Außenseiter aus dem benachbarten Bayern, und da Kitzbühel ohnehin ein seelenverwandter Ort Münchens ist, feuerten viele lieber ihn an als den bekanntermaßen manchmal kauzigen Klizan. Als Bachinger im zweiten Satz bei einer 5:2-Führung im Tie-Break nur zwei Punkte zum Sieg fehlten und er die Chance vergab, war die Enttäuschung zu spüren im mächtigen Stadion. Groß war der Jubel dann dafür, als er doch gesiegt hatte, mit dem engsten aller möglichen Ergebnisse: 7:6 (5), 6:7 (5), 7:6 (4). Danach nannte er es "das schönste Match", bei dem er 2019 mitgewirkt habe.

Bachinger steht nun also in der zweiten Runde des 250er Turniers und trifft dort an diesem Mittwoch auf den Norweger Casper Ruud. Dass er als Nummer 125 der Weltrangliste Klizan, die Nummer 60, bezwungen habe, sei ein "starker Sieg", lobte danach sein Trainer Lars Uebel. Doch der Coach verwies umgehend darauf, dass man nach solchen Erfolgen nicht nachlassen dürfe. Es gelte, die innere Spannung hoch zu halten, denn Bachinger steht einerseits zwar als 125. im ATP-Ranking wesentlich besser da als in den vergangenen zwei Jahren, als ihn Verletzungen zurückgeworfen hatten. Andererseits hat Bachinger in dieser Saison aber auch einige Niederlagen mehr als erhofft kassiert.

"Man muss ja auch immer das ganze Jahr im Blick haben", sagte Uebel, und da könnte es sein, dass Bachinger bald Punkte verliert. Im September steht das Turnier in Metz an, vor einem Jahr verlor er dort erst im Finale. Umso wichtiger sind gute Ergebnisse bis dahin. Dass er in Form ist, bewies er schon in der Qualifikation von Kitzbühel, als er Yannick Hanfmann in zwei Sätzen bezwang. Der einzige andere Deutsche im Hauptfeld erreichte am Dienstag auch die zweite Runde. Philipp Kohlschreiber, 35, der in Kitzbühel lebt, besiegte den Franzosen Richard Gasquet 6:3, 6:2.

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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