SV Heimstetten:Viel Risiko, wenig Erfolg

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Ein Tor, zwei Torhüter: Die Ausflüge seines Keepers Maximilian Riedmüller (li.) in Memmingens Strafraum brachten Heimstetten nichts mehr ein. (Foto: Claus Schunk)

Der Regionalliga-Aufsteiger wechselt im Heimspiel gegen den FC Memmingen zur Pause gleich drei Spieler, steigert sich deutlich und verliert dennoch 1:2. Co-Trainer Lennart Hasenbeck spricht später von "zwei unterschiedlichen Halbzeiten".

Von Raphael Weiss, Kirchheim

Dass der SV Heimstetten etwas ändern musste, war klar. 0:2 lag er zur Halbzeit hinten, hatte sich kaum Chancen herausgespielt und kam einfach nicht in die Zweikämpfe, kurzum: Er wurde vom FC Memmingen 45 Minuten lang dominiert. Doch was sich das Trainerduo Christoph Schmitt und Lennart Hasenbeck einfallen ließ, um das Team wachzurütteln, war ungewöhnlich. Sie setzten alles auf eine Karte. Zu Beginn der zweiten Hälfte standen gleich drei Spieler an der Seitenlinie zur Einwechslung. Nach und nach sprinteten Maximilian Hintermaier, Moritz Hannemann und Paul Thomik auf den Platz. Das Wechselkontingent war erschöpft, ein Stürmer mehr auf dem Platz.

"Wir haben Memmingen in der ersten Hälfte dazu eingeladen, ihre Stärken, die wir in der Analyse angesprochen hatten, vor allen Dingen das Umschaltspiel, voll auszunutzen", sagte Hasenbeck nach dem Spiel. "Wir haben dann mit den drei Wechseln in der Halbzeit reagiert. Das war natürlich ein starkes Signal. Wir sind voll ins Risiko gegangen", so Hasenbeck weiter. Es reichte allerdings nur zu einem Tor, der SV Heimstetten verlor 1:2.

Die Trainer hatten die Winterpause vor allen Dingen dazu genutzt, an ihrer Verteidigung und dem defensiven Umschaltspiel zu arbeiten. Das Resultat war, dass der abstiegsbedrohte SV Heimstetten vier Punkte aus den ersten beiden Rückrundenspielen holte und kein einziges Gegentor kassierte. Um die Defensive weiter zu stabilisieren, wurde Kapitän Matthias Regal aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung gezogen, doch am Freitagabend erhielt die Mannschaft die Nachricht, dass Regal aus beruflichen Gründen gegen Memmingen fehlen würde. "Wir mussten schon wieder die Innenverteidigung umstellen", sagte Hasenbeck. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Saison."

Ersatzkapitän war Torwart Maximilian Riedmüller. Schon früh nach Anpfiff ließ sich erahnen, dass er am Samstag nicht zum dritten Mal in Serie ohne Gegentor bleiben würde. Von Beginn an dominierte Memmingen das Spiel, kam Spielzug für Spielzug dem Tor des ehemaligen FC-Bayern-Torhüters näher. Einen ersten gefährlichen Fernschuss parierte er gut (13.), neun Minuten später hatte er keine Chance mehr. Heimstetten konnte einen Querpass im Strafraum nicht unterbinden und Memmingens Marco Schad scheiterte, einmal, zweimal mit Schüssen an der Heimstettener Verteidigung. Dann fiel der Ball vor die Füße von Michael Heilig, dessen Schuss aus kurzer Entfernung unhaltbar ins linke Eck kullerte.

In der Folge wurde Memmingen noch selbstbewusster. Vor allen Dingen Riedmüller verhinderte, dass die Gäste höher führten. In der 36. Minute drang Nicholas Helmbrecht, der im Winter vom TSV 1860 München nach Memmingen gewechselt war, in den Strafraum ein und wurde von Peter Beierkuhnlein gelegt. Ein berechtigter Elfmeter, den der Gefoulte souverän verwandelte. "Wir haben uns in der ersten Halbzeit einfach nicht so präsentiert, wie wir es wollten. Die Grundtugenden haben nicht gestimmt", sagte Riedmüller nach dem Spiel. "Der Trainer kann drei Mal wechseln. Wann er das macht, kann er frei entscheiden, und wenn du so eine erste Halbzeit spielst, dann willst du sicher ein Zeichen setzen."

Das Zeichen kam an. Wie ausgewechselt startete Heimstetten in die zweite Hälfte, presste früh, kam in die Zweikämpfe und trat auch offensiv in Erscheinung. Es dauerte allerdings bis zur 83. Minute, bis sich die veränderte Einstellung auch auf den Spielstand auswirkte. Thomik flankte auf Hannemann, der nach einem Memminger Abwehrfehler frei zum Schuss kam und auf 1:2 verkürzte. Eine Koproduktion zweier Einwechselspieler. Es entwickelte sich eine hitzige Schlussphase, Riedmüller verbrachte die letzten drei Minuten der Nachspielzeit im gegnerischen Strafraum, doch weder der Freistoß (93.) noch die drei darauffolgenden Ecken kamen wirklich gefährlich in seine Nähe oder die des Tores.

"Wir haben ein Spiel mit zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten gesehen", sagte Hasenbeck. "Aber am Ende war das für den Abstiegskampf einfach zu wenig, besonders was Leidenschaft und Wille betrifft."

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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