SV Heimstetten:Kurz vor der Kippe

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„Ich predige mantramäßig, dass wir nicht besser sind als die anderen Teams, wenn wir nicht hundert Prozent bringen“: Heimstettens Trainer Christoph Schmitt. (Foto: Claus Schunk)

Der Tabellenführer rettet nach furioser erster Halbzeit, 5:0-Führung und darauf folgendem mysteriösen Leistungseinbruch in einem turbulenten Spiel einen 5:3-Auswärtssieg bei Aufsteiger TuS Holzkirchen.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Dass Fußball bisweilen ein recht merkwürdiges Spiel ist, das keiner so recht erklären kann, ist eine allseits bekannte Tatsache. Besonders mysteriös sind jene Partien, in denen eine Mannschaft zunächst klipp und klar überlegen agiert, um dann plötzlich völlig den Faden zu verlieren, und ein eigentlich hoffnungslos unterlegener Gegner auf einmal wie Kai aus der Kiste kommt und das Match auf den Kopf stellt. Das jüngste Beispiel für so eine nicht nachvollziehbare Wende gab es beim Gastspiel von Bayernliga-Tabellenführer SV Heimstetten beim Aufsteiger TuS Holzkirchen, als es der Favorit nach einer 5:0-Führung noch einmal unfreiwillig spannend machte, am Ende aber mit 5:3 (4:0) gewann.

"Es ärgert mich echt tierisch, dass wir so nachgelassen haben. Man muss klar sagen, dass dieses Spiel auch noch total hätte kippen können", resümierte SVH-Trainer Christoph Schmitt, der jedoch auch betonte, wie gut sein Team während der ersten 49 Minuten der Partie aufgetreten war: "Wir haben das auf einem ganz schwer zu bespielenden Geläuf sensationell gemacht, tolle Standards geschlagen, und uns durch konsequentes Gegenpressing viele Bälle gecatcht." Die Heimstettener Gala begann spätestens in der 22. Minute, als Orhan Akkurt auflegte und Sebastiano Nappo zum 0:1 abschloss. Sechs Minuten später traf der Holzkirchner Sebastian Hahn nach einem Eckball ins eigene Tor (28.), weitere sieben Minuten danach machte Kazuki Date, der zuletzt beim 0:0 gegen 1860 München II noch einen schwarzen Tag erwischt hatte, nach einem Chip von Daniel Wellmann, der eigentlich für Akkurt gedacht war, das 0:3. Und kurz vor der Pause jubelte Akkurt nach einem Eckball von Maximilian Hintermaier selbst - 0:4 (40.). "Wir haben dann in der Kabine gesagt, dass die Jungs noch 15 Minuten voll konzentriert bleiben müssen, damit nichts mehr anbrennt", so Schmitt.

Die Heimstettener nahmen sich das zu Herzen. Einen verunglückten Rückpass nutzte Akkurt zu seinem zweiten Tagestreffer (49.), doch direkt nach dem Anstoß kam Holzkirchen durch Julian Allgeier zum 1:5. "Da schenkt dir der Gegner das fünfte Tor, und dann so was", grantelte Schmitt, der machtlos zusehen musste, wie das Spiel nun diese eigenartige Dynamik bekam: Allgeier gelang das 2:5 (61.), dann verkürzte Maximilian Preuhs "mit einer Weltklasse-Aktion" (Schmitt) sogar auf 3:5, als er einen Ball direkt durch die Beine von Hintermaier mitnahm und aus 17 Metern ins Tor schlenzte. In der "vogelwilden Schlussphase" sei laut Schmitt dann alles möglich gewesen, doch beste Chancen blieben beiderseits ungenutzt. "Ich predige mantramäßig, dass wir nicht besser sind als die anderen Teams, wenn wir nicht hundert Prozent bringen. Das hat diese zweite Halbzeit wieder mal gezeigt", sagte der Übungsleiter.

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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