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SV Heimstetten:Kunst ohne Kohle

Der Regionalligist SV Heimstetten geht mit einem stark verjüngten Kader in die Saison. Einige Zugänge bekommen gleich Verantwortung, denn von den verbliebenen Routiniers fallen auch noch zwei aus.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Während am vergangenen Wochenende der FC Augsburg, Borussia Mönchengladbach, Greuther Fürth und der TSV 1860 den heimischen Sportpark in Beschlag nahmen und die Konkurrenz bereits in die Regionalliga-Saison startete, rätselten sie beim SV Heimstetten, wo sie wohl leistungsmäßig stehen. Deshalb kribbelt es vor der eigenen Saisonpremiere an diesem Samstag (14 Uhr) beim Bayernliga-Nord-Meister TSV Aubstadt nun umso mehr.

Nachdem der Klub aus dem östlichen Landkreis München erst in allerletzter Sekunde und über die Relegation den Klassenerhalt geschafft hatte, liegt der Fokus nun darauf, dieses Kunststück ein weiteres Mal hinzubekommen. Doch die Aufgabe ist nach dem großen Umbruch nicht leichter geworden. "Wir sind ganz klar in der Außenseiterrolle", sagt Trainer Christoph Schmitt. "Wir hatten vergangene Saison schon den geringsten Etat, dieses Jahr haben wir noch mal ein Drittel weniger." Es gebe sogar zahlreiche Landesligaklubs, "die mehr Kohle haben als wir".

Deshalb bleibt dem Klub auch gar nichts anderes übrig, als den Weg einzuschlagen, den er eigentlich schon vor einem Jahr gehen wollte: Nämlich voll auf die Jugend zu setzen und dieser die Chance zu geben, sich auf höchstem Amateurniveau zu präsentieren. "Letzte Saison kam uns sozusagen der Aufstieg dazwischen", erläutert Christoph Schmitt. "Da kannst du dich dann nicht einfach schnell von zehn oder mehr Spielern trennen." Den Abstieg konnte man vermeiden, womit der SV Heimstetten wieder in der Regionalliga antreten wird - doch diesmal mit einem deutlich veränderten Gesicht. "Natürlich wollten wir die Herausforderung noch einmal annehmen, alles andere wäre töricht gewesen", findet der Coach.

Die Weggänge wiegen schwer: So verließen Abwehrroutinier Peter Beierkuhnlein (VfB Hallbergmoos), Mittelfeldspieler Benedict Laverty, Stürmer Mohammad Awata (beide FC Schweinfurt), Kazuki Date (1860 II) und Marcel Ebeling (FC Pipinsried) den Verein; Innenverteidiger Mathias Regal hört aus beruflichen Gründen auf. Auch das Trainerteam verzeichnet Verluste. Schmitts Assistent Lennart Hasenbeck hat beim FC Augsburg eine Vollzeitstelle im Nachwuchsleistungszentrum angenommen. "Lenny sieht seine berufliche Zukunft im Fußball, diese Entscheidung ist absolut nachvollziehbar", äußert Schmitt Verständnis.

Hasenbecks Posten übernimmt Roman Langer, 28, Sohn des früheren SV-Managers Thomas Langer, der den halbprofessionellen Fußball beim Sportverein vor gut 15 Jahren überhaupt erst initiiert hatte. Langer junior war bis zum Ende der letzten Saison Assistent von Thomas Wörle bei den Bundesligafrauen des FC Bayern. "Roman ist einer meiner besten Freunde, mit ihm zusammen habe ich früher schon Jugendmannschaften in Heimstetten trainiert", sagt Schmitt.

Darunter beispielsweise den Jahrgang 2001, aus dem nun zwei Spieler Kandidaten für einen Stammplatz sind: Severin Müller, schlaksiger Stürmer aus der eigenen U 19, für die er zuletzt 40 Saisontore erzielte. "Das war zwar nur in der Kreisklasse, aber so oft musst du auch dort erst mal treffen", sagt Schmitt. Der zweite ist Fabian Cavadias, Innenverteidiger und einst mit dem FC Bayern im deutschen B-Jugendfinale. Er kam ablösefrei von der SpVgg Unterhaching zurück zu seinem Stammklub.

Weitere Zugänge sind Alexander Spitzer, 20, Innenverteidiger vom TSV 1860 München II, Linksverteidiger Arian Emerllahu, 22, von Wacker Burghausen, die beiden Rechtsverteidiger Quentin Kehl, 18 (Ismaning), und Stefan Reuter, 19 (Unterhaching), sowie Jens Förtsch, 21, Abwehrspieler vom VfB Eichstätt, der jedoch wegen einer Kreuzbandverletzung lange pausiert hat. Der ein oder andere Neue wird gleich Verantwortung übernehmen müssen, denn von den wenigen Routiniers im Kader fallen auch noch Manuel Duhnke (Faserriss) und Daniel Steimel (Aufbautraining) für den Auftakt aus. Neuer Kapitän wird übrigens Stürmer Lukas Riglewski.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2019
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