SV Heimstetten:Auf Stilsuche

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Der zweite geht auf seine Kappe: Auch Heimstettens Routiniers wie Peter Beierkuhnlein sind zurzeit nicht vor individuellen Schnitzern gefeit. (Foto: Claus Schunk)

Harmlos im Angriff, fehlerhaft in der Abwehr: Trainer Christoph Schmitt kündigt nach der 0:3-Heimniederlage gegen Burghausen umfangreiche Änderungen an.

Von Christoph Leischwitz, Kirchheim

Das gelbe Trikot von Franco Flückinger war auffällig sauber, als er mit seinen Mitspielern im Kreis stand und feierte. Fast porentief rein. Der Torwart von Wacker Burghausen hatte sich einmal strecken müssen, als ein Ball von Lukas Riglewski in der vierten Spielminute knapp am Tor vorbeistrich, und einen Schuss von Benedict Laverty hatte er zur Ecke gelenkt (35.). Ansonsten bestand keinerlei Notwendigkeit, sich der Gefahr von Schmutzflecken auszusetzen, die womöglich schwer rauszubekommen wären. Der Keeper von Wacker Burghausen hat in der laufenden Saison überhaupt erst zehn Mal hinter sich greifen müssen. "In der Abwehr sind wir brutal stark", freute sich am Freitagabend Wackers Trainer Wolfgang Schellenberg.

Was die Frage aufwirft, ob der SV Heimstetten im Angriff zurzeit einfach zu harmlos ist, oder die aktuellen Gegner eben defensiv zu gut. Die Mannschaft von Christoph Schmitt hat zwei Drittel ihrer Tore (zwölf) gegen drei Mannschaften geschossen, die generell recht anfällig sind. Ansonsten hat sie sich fast immer schwergetan. Am schwersten gegen Burghausen, als sie verdient 0:3 verlor. "Zaubern hilft jetzt nichts", sagte Angreifer Orhan Akkurt danach, man müsse nun fleißig sein "und sich da selbst wieder rausziehen". Eine gewisse "Verunsicherung" sei nicht von der Hand zu weisen.

Das noch größere Problem als die Harmlosigkeit im Angriff ist, dass die Heimstettener in der eigenen Abwehr ihre individuellen Fehler einfach nicht in den Griff bekommen. Zwei grobe Schnitzer im Spielaufbau führten zu Gegentoren. Den Abspielfehler von Fabio Sabbagh in der elften Minute zum Beispiel fand Trainer Schmitt gravierend, "da kann man den Ball eigentlich gleich selbst ins Tor schießen." Das erledigte dann aber doch ein Wacker-Spieler, Julien Richter. Schmitt wollte die Kritik auch nicht als eine persönliche verstanden wissen, diese Fehler unterliefen zurzeit vielen seiner Akteure. Später war Peter Beierkuhnlein dran, Stefan Wächter war diesmal der Nutznießer (73.). Das 0:3 fiel kurz vor Schluss (87., Marius Duhnke), weil Tim Schels einen weiten Ball nicht mehr erreichte. Heimstetten war zu diesem Zeitpunkt schon recht weit aufgerückt - freilich ohne dabei Gefahr auszustrahlen.

"Wir werden uns was einfallen lassen", sagt Trainer Schmitt, taktisch wie disziplinarisch

Es ist noch gar nicht lange her, da hieß es in Heimstetten, man wolle den Lauf so lange wie möglich weiterführen. Jetzt lautet die Frage, wie man am besten aus der Harmlos-Misere herauskommt. "Wir werden uns was einfallen lassen", sagt Schmitt, und zwar auf verschiedenen Ebenen, taktisch wie disziplinarisch. Auf jeden Fall werde man nicht im gleichen Stil weitermachen. Akkurt plädiert für eine Mischung aus harter Arbeit und verordneter Lockerheit. Da kommt ihm die Wiesn gerade recht, am Montag steht ein gemeinsamer Termin an. Ein geeigneter Ort, um "im Kopf frisch" zu werden, findet er. Am Abend darauf ist wieder Training. In dieser Phase wird sich wohl entscheiden, ob der SV Heimstetten Fehler abstellen und wieder gefährlicher agieren kann. Dann geht es am Samstag zum VfB Eichstätt, der Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison. Die fraglos über eine ziemlich gute Abwehr verfügt.

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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