Süddeutsche Zeitung

SV Heimsteten:Ermutigende Nachrichten

Die personelle Lage des Regionalligisten hat sich im Winter entspannt, die Vorbereitung gibt Zuversicht.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Die Wettkampfhärte im Abstiegskampf muss da sein, das steht außer Frage. Deshalb hat auch keiner beim Fußball-Regionalligisten SV Heimstetten Tim Schels einen Vorwurf gemacht. Der war gleich in der dritten Trainingseinheit in der Wintervorbereitung zu spät in einen Zweikampf mit Alexander Spitzer gerauscht, er traf den Abwehrkollegen, der zu allem Überfluss auch noch umknickte. Die Diagnose: Außenbandriss, zwei weitere Bänder im Sprunggelenk gedehnt - mehrere Wochen Pause. "Das ist richtig bitter, Alex war nach einer von vielen Verletzungen durchzogenen Vorrunde auf einem richtig guten Weg", klagte Trainer Christoph Schmitt, der sich im Gegenzug darüber freut, dass Sandro Sengersdorf (nach Schlüsselbeinoperation) und Carl Weser (nach Knieoperation) wieder ins Training eingestiegen sind. Damit hat sich das Lazarett beim weiterhin stark abstiegsgefährdeten Tabellensechzehnten weitgehend geleert; nur Stürmer Alexander Rojek (Folgen einer Knie-OP) und Ersatztorwart Treston Kederer (Handprellung) müssen abgesehen von Spitzer pausieren.

Diese ermutigenden Nachrichten von der personellen Seite schüren den Optimismus bei Coach Schmitt und seinem Trainerteam: "Die Jungs machen in den ersten Trainingstagen einen guten Job, wir sind alle überzeugt, dass wir trotz der vielen Rückschläge im Herbst den nächsten Schritt gemacht haben." Dass es am Samstag im Test gegen den ehemaligen Drittligisten VfR Aalen, aktuell 14. der Regionalliga Südwest, ein 1:1 gab (Daniel Steimel traf zum Ausgleich), hat seine Zuversicht nicht gesenkt.

Mit dem Kader ist der 34 Jahre alte Trainer sehr zufrieden, jeweils zwei Zu- und Weggänge verbuchten die Heimstettner in der winterlichen Transferphase. Prominentester Zugang ist Abwehrspieler Marco Raimondo-Metzger, 28, der vom TSV 1860 München II in den Landkreis wechselt. "Wir waren schon im vergangenen Winter in guten Gesprächen, konnten den Transfer damals aber nicht realisieren", sagt Schmitt. Die ersten Eindrücke seien "durchweg positiv, er steht uns gut zu Gesicht". Raimondo-Metzger wurde bei der TSG Hoffenheim ausgebildet, er kickte danach bei Wormatia Worms, dem SC Freiburg II und dem 1. FC Kaiserslautern II in der Regionalliga, der Durchbruch in den Profibereich blieb ihm jedoch verwehrt.

Zweiter Neuer beim SVH ist Ensar Skrijelj, 20, der vom Abstiegskonkurrenten FC Memmingen kam. Der frühere Ismaninger sei "ein echter Strafraumstürmer", so Schmitt. Weil dem in München wohnenden Bosnier die Fahrerei ins Allgäu zu umständlich war, einigten sich Spieler und Verein auf eine Vertragsauflösung - und Heimstetten sicherte sich die Dienste des Angreifers. "Auf eines möchte ich schon hinweisen", sagt Schmitt. "Das sind keine Notkäufe. Wir wollten nur tätig werden, wenn genau auf diesen Positionen Verstärkungen zu haben sein würden." Da die beiden Spieler ins Budget passten, schlugen die Verantwortlichen zu.

Und auch, weil zwei Planstellen frei wurden: Mittelfeldspieler Simon Werner, 19, ging zum Landesligisten VfB Hallbergmoos (gegen den es im Testspiel am Mittwoch ein 6:1 gab), um dort Spielpraxis zu sammeln. Im Sommer werde man sich noch einmal zusammensetzen und dann entscheiden, wie es weitergeht, so Schmitt. Der Vertrag mit Verteidiger Christian Hercog, 20, der im Herbst nur einmal zum Einsatz gekommen war, wurde aufgelöst; der frühere Unterhachinger will sich vorerst auf sein Studium konzentrieren.

Die Konkurrenten haben personell zugelegt, allen voran der VfR Garching und 1860 Rosenheim, das gleich vier Spieler von Kooperationspartner Unterhaching ausgeliehen hat. "Ein bisschen seltsam" findet das Schmitt, der den Begriff Wettbewerbsverzerrung nicht verwenden will: "Es steht allen frei, so etwas zu machen. Wir jedenfalls haben unsere Hausaufgaben gemacht." Und deshalb sei er durchaus optimistisch, dass es noch klappt mit dem direkten Klassenerhalt. "Wir schauen von Spiel zu Spiel und versuchen alles, damit der Abstand zum rettenden Ufer nicht zu groß wird. Wir wollen in der Liga bleiben, aber andererseits wissen wir auch, wer wir sind."

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SZ vom 10.02.2020
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