SpVgg Unterhaching:Motiviert revanchiert

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Jubel im Schwäbischen: Maxi Bauer (re.) und Ersatztorwart Lukas Königshofer (Mitte) beglückwünschen Finn Porath zu dessen Treffer in der 22. Minute. (Foto: Sven Leifer/imago/foto2press)

Der Fußball-Drittligist erinnert sich an die 1:4-Heimpleite aus der Hinrunde zurück, spielt in der Anfangsphase entsprechend effizient und gewinnt 2:1 bei der SG Sonnenhof Großaspach. Trotzdem muss er am Schluss zittern.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Claus Schromm hatte sich vor der Reise ins Schwäbische mit den dunkelsten Seiten der Unterhachinger Drittligaerfahrungen in dieser Saison beschäftigt. Der Fußballlehrer ließ die 1:4-Heimpleite seiner Elf gegen die SG Sonnenhof Großaspach aus der Vorrunde noch einmal Revue passieren; er führte sich die dominante Anfangsphase seiner Elf vor Augen und die gnadenlose Effizienz des Gegners. Dann gab er die Parole für das Rückspiel aus: "Die Hinspielniederlage tut nicht nur wegen der Höhe, sondern vor allem wegen der Art und Weise, wie sie zustande kam, immer noch weh. Deswegen sind wir besonders motiviert und wollen uns rehabilitieren." Sein Team nahm sich die Rede des Chefs offenbar zu Herzen, nach dem 3:0-Heimsieg gegen die Sportfreunde Lotte vor einer Woche landeten die Hachinger den zweiten Erfolg in Serie - am Ende hieß es 2:1 (2:0) für die SpVgg.

Obwohl diesmal drei statt null Punkte für Haching heraussprangen, gab es doch gewisse Ähnlichkeiten zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams im September: Die Rot-Blauen gingen fahrlässig mit ihren Chancen um, allerdings erst, als sie schon mit 2:0 im Vorteil waren. "Wir haben es völlig unnötig spannend gemacht", tadelte Hachings Trainer Schromm hinterher. Und auch Kapitän Josef Welzmüller atmete ganz tief durch: "In der zweiten Halbzeit hat Großaspach ein bisschen das Spiel übernommen. Ich will nicht sagen, dass es hinten raus glücklich war, aber die hatten auch gute Chancen, deshalb sind wir sehr zufrieden, dass wir 2:1 gewonnen haben."

Top-Torjäger Stephan Hain erzielt seinen 16. Saisontreffer. Danach vergibt auch er gute Chancen

Haching begann vor gut 1000 Zuschauern im fremden Stadion offensiv und aggressiv, was wohl auch damit zusammenhing, dass man um die schlechte Rückrundenbilanz von Sonnenhof-Großaspach wusste: Der letzte Sieg der SG datiert vom 9. Dezember. Finn Porath hatte die erste Chance der SpVgg bereits in der vierten Minute nach artistischem Zuspiel von Stephan Hain, doch er scheiterte aus spitzem Winkel am starken Kevin Broll, dem Torwart der Gastgeber. Es folgten ein Abseitstor von Hachings Jim-Patrick Müller, dem zu Recht die Anerkennung verweigert wurde (11.), sowie ein erster gefährlicher Konter der Großaspacher, abgeschlossen vom Amerikaner Joseph-Claude Gyau, der den Ball von der halbrechten Seite jedoch ziemlich unkontrolliert in die Wolken donnerte.

Kurz danach war das Ding drin, und zwar im Tor der SG Sonnenhof: Orestis Kiomourtzoglou flankte von der rechten Seite, Freund und Feind segelten am Ball vorbei, ehe sich am hinteren Pfosten Porath körperlich robust gegen Yannick Thermann behauptete und den Ball an Broll vorbei spitzelte (22.). Haching hatte nun sichtbar Rückenwind, nur acht Minuten später erhöhten die Gäste auf 2:0: Eine Freistoßflanke von Sascha Bigalke wurde zunächst abgewehrt, den zweiten Ball zirkelte Jim-Patrick Müller zur Mitte und Hain verlängerte diesen mit den Haarspitzen ins Großaspacher Netz - das 16. Saisontor für den Führenden in der Torschützenliste.

SpVgg-Coach Schromm bezeichnete die 2:0-Halbzeitführung als "eher glücklich", schließlich sei man vor dem gegnerischen Tor "sehr effektiv" gewesen. "Unser Gegenpressing war schlecht, deshalb haben wir uns auch ein paar Konter gefangen." In der Halbzeit tauschte er sich mit dem langjährigen Unterhachinger Trainer Lorenz-Günther Köstner aus. Der 66-Jährige hatte den Verein aus dem Münchner Vorort einst bis auf Rang zehn in der Bundesligasaison 1999/2000 geführt. Er wohnt in der Nähe von Stuttgart, das wiederum nur 30 Kilometer von Aspach entfernt liegt.

Köstner sah danach mitnichten eine entfesselte Aufholjagd der Heimmannschaft, ganz im Gegenteil: Großaspachs Torwart Broll stand weiterhin im Blickpunkt, zunächst parierte er einen Schlenzer von Hain aus kurzer Distanz (58.), dann behielt er abermals gegen Hain im Eins-gegen-Eins die Oberhand, indem er lange verharrte und den Stürmer dann fair vom Ball trennte (65.). Schließlich verhinderte Broll auch gegen den raffinierten Schuss von Bigalke nach Pass des eingewechselten Thomas Steinherr den Einschlag, weil er die Kugel spektakulär aus dem Eck tauchte (67.). "Da wäre der Deckel drauf gewesen", haderte Trainer Schromm später. Doch der Keeper fing den Ball nicht nur, sondern leitete postwendend den Konter ein, sein langes Zuspiel verlängerte Taxiarchis Fountas auf Gyau, der Korbinian Müller im Hachinger Tor keine Abwehrchance ließ (67.). Bis zum Schluss musste Haching noch zittern, die letzte Gelegenheit zum 2:2 vergab Daniel Häfele, dessen Kopfball aus drei Metern am Tor vorbeiflog (89.).

© SZ vom 05.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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