Süddeutsche Zeitung

SpVgg Unterhaching:Kollektiv euphorisiert

Bei seinem Ausbildungsklub freuen sich alle über die Auszeichnung für Karim Adeyemi vom FC Liefering mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold. Der 17-Jährige fragt noch immer regelmäßig in Unterhaching nach Rat.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Als die Meldung kommt, sitzt Mario Himsl gerade bei einem Pressetermin in der Vereinsgaststätte. "Karim bekommt die Fritz-Walter-Medaille. In Gold!", platzt es aus Florian Fussek, dem Klubsprecher der SpVgg Unterhaching, heraus. Jener Karim Adeyemi, der zwischen 2012 und 2018 die Hachinger Nachwuchsteams durchlaufen hatte, ehe man ihn für eine siebenstellige Ablösesumme an Red Bull Salzburg abgab (2018/19 war er ans Zweitliga-Farmteam Liefering verliehen). Himsl, neuer Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Hachinger, ist von der Nachricht über die Auszeichnung völlig überwältigt: "Das ist die Krönung der Ausbildung. Daran zeigt sich, was hier möglich ist und dass ich mit Haching genau die richtige Entscheidung getroffen habe", sagt der 46-Jährige.

Doch nicht nur der neue NLZ-Chef ist aus dem Häuschen, seit feststeht, dass Karim Adeyemi vom Deutschen Fußball-Bund zum besten deutschen U17-Nachwuchsspieler des Jahres 2019 gekürt wurde. Damit steht er in einer Reihe mit Nationalspielern wie Toni Kroos, Mario Götze, Timo Werner, Leon Goretzka, Julian Brandt oder Julian Draxler. "Der ganze Verein freut sich für ihn. Wir sind sehr stolz, dass er diesen Preis bekommt", sagte etwa Präsident Manfred Schwabl, der es sich nicht nehmen lässt, den 17-Jährigen zur Ehrung am 6. September nach Hamburg zu begleiten. Auch der aktuelle Unterhachinger U17-Trainer Marc Unterberger, der Adeyemi bei der SpVgg insgesamt fünf Jahre lang trainiert hatte, wird sich die Reise in den Norden nicht entgehen lassen. "Ihn zeichnete schon damals eine enorme Torgefährlichkeit aus. Charakterlich konnte man sich immer auf ihn verlassen. Wenn es drauf ankam, war er da", sagt Unterberger über den Sohn eines nigerianischen Vaters und einer rumänischen Mutter - die übrigens in der Geschäftsstelle der SpVgg angestellt ist. Der deutsche Jugendnationalspieler schaue auch heute noch regelmäßig in Unterhaching vorbei und frage nach Rat, sagt Unterberger. "Das zeigt seine Bodenständigkeit und Verbundenheit zu seinem Ausbildungsverein - der Hachinger Weg hat ihn geprägt."

Adeyemi war 2012 als Zehnjähriger vom FC Bayern zur SpVgg gewechselt, weil es dort Streit mit seinen Trainern gegeben hatte. "Als er in unsere U11 kam, hat man sofort gesehen, was er für ein großes Talent ist", sagt Präsident Schwabl. "Dass er sich so toll entwickeln würde, insbesondere auch in seiner Persönlichkeit, war aber natürlich damals noch nicht abzusehen."

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Quelle:
SZ vom 14.08.2019
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