SpVgg Unterhaching:Insignien der Macht

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Hand drauf: Hachings Josef Welzmüller (links), der erstmals seit langem wieder eingewechselt wurde, gratuliert Dominik Stahl zu dessen zweitem Treffer gegen Bayreuth. (Foto: Claus Schunk)

Zwei Wimpel, ein Glasteller und eine Relegation, die keiner haben will: Nach dem 5:1 gegen Bayreuth bereitet sich der Meister auf seine Aufstiegsspiele vor.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Zwei Wimpel und einen, nun ja, eher mickrigen Glasteller - mehr gibt es nicht vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) für den Meistertitel in der Regionalliga. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) legt auch nicht viel oben drauf, nur eine Relegation, die keiner haben will. Bekanntlich steigen die Regionalliga-Champions nicht direkt in die dritte Liga auf, sondern müssen noch in eine Entscheidungsrunde. Und deshalb gab es auch keine rauschende Feier bei der SpVgg Unterhaching, als der BFV-Vertreter Gustav Kargerbauer den Kapitänen Josef Welzmüller und Ulrich Taffertshofer die Insignien der sportlichen Macht übergab. Das war vor dem letzten Heimspiel am Samstag gegen die SpVgg Bayreuth. Aus dem Tritt brachte die improvisierte Ehrung die Rot-Blauen kaum, sie setzten sich nach einer kleinen Schwächephase zu Beginn des zweiten Durchgangs mit 5:1 (1:0) durch.

Trainer Claus Schromm verzichtete nicht nur auf Außenstürmer Alexander Piller (Reizung der Patellasehne), der erst zum Wochenende seinen Vertrag um ein Jahr bis 2018 verlängert hatte; auch Torjäger Stephan Hain blieb gegen die Oberfranken 90 Minuten auf der Bank, eine Vorsichtsmaßnahme, wie Schromm ausführte: "Er hatte zuletzt eine Entzündung im linken Sprunggelenk, offenbar führte die Fehlbelastung nun zu muskulären Problemen im rechten Oberschenkel." Um seine Einsätze in den Aufstiegsspielen gegen Elversberg am 28. und 31. Mai nicht zu gefährden, blieb Hain draußen. Doch am kommenden Freitag im letzten Saisonspiel beim TSV 1860 II will ihn Schromm wieder aufbieten, alleine schon, um den Rhythmus hoch zu halten. "Wenn etwas passieren soll, kannst du es sowieso nicht verhindern", sagt Schromm und verweist auf das Schicksal des SV Meppen, Meister der Regionalliga Nord, der vor seinen Aufstiegsspielen den besten Stürmer Benjamin Girth wegen Verletzung verlor.

Ausgerechnet gegen die Löwen: Das Duell am Freitag soll das perfekte Warm-up werden

Das Heimspiel gegen Bayreuth überstanden jedenfalls alle Hachinger unverletzt. Wobei Schromm nach eigener Aussage überrascht war, "wie gut und dominant wir ins Spiel gekommen sind". Allerdings vergaben die Gastgeber gleich zwei dicke Chancen, zunächst hämmerte Alexander Winkler einen Elfmeter nach Foul von Chris Wolf an Jim-Patrick Müller mit Vollspann an die Latten-Unterkante (9.), kurz danach köpfte Markus Einsiedler nach Flanke von Vitalij Lux freistehend drüber. "Es hätte ein gemütlicher Nachmittag werden können", sagte Schromm hinterher. Doch das wurde es selbst nach dem Führungstor seiner Mannschaft nicht, Lux kam kurz vor der Pause im Sechzehner an den Ball und schloss humorlos ab (45.). Die SpVgg machte den Sack nicht zu, und so kam die "Altstadt", wie Bayreuths Team genannt wird, nach einer Stunde zum Ausgleich: Marius Stangl nutzte ein Missverständnis in der Unterhachinger Hintermannschaft zum 1:1 (60.).

"Wir haben förmlich um den Ausgleich gebettelt und ich bin dann eher Fan davon, dass das Gegentor auch fällt, damit man wieder in die Spur zurückfinden kann", sagte Trainer Schromm. Tatsächlich fing sich sein Team. Nach einer maßgeschneiderten Flanke von Sascha Bigalke köpfte Dominik Stahl das 2:1 (67.). Und nun lief Bigalke zu großer Form auf, einen Freistoß aus 20 Metern schlenzte er über die Mauer ins Tor (76.), eine Minute später erhöhte er auch noch auf 4:1. Dann durfte auch Stahl noch einmal, abermals per Kopf fixierte der frühere Sechziger den 5:1-Endstand (83.).

Apropos Sechzig: Das Gastspiel im Grünwalder Stadion am Freitag soll nun das perfekte Hachinger Warm-up für die Aufstiegsspiele werden. "Toll, dass es ausgerechnet das X-Tausend-Spiel der Löwen ist, bei dem sie möglichst viele Fans mobilisieren wollen", sagt Schromm, der selbst eine lange Zeit seiner Trainerkarriere bei den Blauen verbracht hat. "Wir haben ja einige Ex-Löwen im Team, die werden bestimmt gut motiviert sein", so der SpVgg-Coach, der die Arbeit des 1860-II-Kollegen Daniel Bierofka lobt: "Unglaublich, was Biero leistet vor dem Hintergrund, was in dem Verein über, unter und neben ihm los ist."

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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