Süddeutsche Zeitung

SpVgg Unterhaching:Erst Kogge, dann Kanu

Unterhaching empfängt Rostock in der dritten Liga - und bangt um einige Verletzte. Dafür geht es nächste Woche für die Spieler zum Zelten.

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Claus Schromm hält es durchaus für einen Vorteil, dass der nächste Ligagegner immer gerade gegen den FC Bayern München II gespielt hat. Nach einer englischen Woche möglicherweise sogar noch mehr, denn gegen die jungen Bayern musste Hansa Rostock am Dienstagabend viele Kilometer zurücklegen, sodass die Beine am Samstagnachmittag vielleicht irgendwann schwerer werden, beim Hansa-Gastspiel in Unterhaching (14 Uhr, Sportpark). Beim 2:1-Sieg der Rostocker hatte man allerdings auch gesehen: Die Mannschaft von der Ostsee ist passabel in Form.

"Den Trainer kennen wir alle recht gut", sagt SpVgg-Coach Schromm über Jens Härtel, der bis Ende 2018 noch beim 1. FC Magdeburg gearbeitet hatte. "Wir können uns auf hochaggressive, hoch anlaufende Rostocker einstellen", glaubt Schromm. In der Abwehr agiere Rostock "teilweise sogar in Mann-gegen-Mann-Zuordnung", den eigenen Offensivplan "mutig umzusetzen, das wird der Schlüssel zu Punkten sein".

Etwas zu denken gegeben hatte ihm die Vorstellung am Dienstag beim 2:2 gegen Uerdingen. Erstens, weil dort über weite Phasen der Mut gefehlt hatte, Haching erspielte sich in mehr als 50 Minuten Überzahl nur wenige Chancen. Zweitens sei man beim 2:2-Ausgleich der Gastgeber "in leichten Kollektivschlaf" gefallen, und es war dem Trainer anzumerken, dass ihn am Donnerstag die Schlafanalyse immer noch beschäftigte.

Die Bilanz aus den ersten drei Spielen findet Schromm nicht schlecht, fünf von neun möglichen Punkten haben die Hachinger geholt. Möglich gewesen sei alles "zwischen null und neun", findet der Trainer. Es geht also mal wieder ziemlich eng zu in den Partien der dritten Liga, so ist jeder Spielausgang völlig offen. Den 33-jährigen Angreifer Dominik Stroh-Engel, erklärt Schromm, habe man ja auch deshalb verpflichtet: weil Erfahrung den Unterschied machen könne in Situationen, in denen nur Kleinigkeiten entscheiden. Der Routinier wird am Samstag allerdings nicht in der Startelf stehen, auch sonst fehlen einige erfahrene Kräfte: Hinter den Einsätzen von Max Dombrowka und Sascha Bigalke stehe noch "ein großes Fragezeichen", für die Langzeitverletzten wie Stephan Hain komme das Spiel noch zu früh. Auch Marc Endres wird noch fehlen, alle Mannschaftsteile sind vom Erfahrungsdefizit betroffen.

"Ich bin froh, wenn danach dann erst einmal Pause ist", sagt Schromm, das nächste Ligaspiel steht schließlich erst am 17. August bei Viktoria Köln an. Es herrsche ziemlich viel Trubel zurzeit, der Börsengang habe da einiges dazu beigetragen (die Aktie der SpVgg hat im Laufe ihrer ersten Woche übrigens einen steilen Kursanstieg erlebt). Doch so richtig Pause haben die Spieler eigentlich gar nicht: Am Dienstagabend treten sie im Toto-Pokal beim Kreisligisten Utzenhofen/Oberpfalz an, am Mittwoch geht es zum Teambuilding für zwei Tage ins Tessin zum Canyoning, inklusive Aufenthalt auf einem Campingplatz, ihre Zelte müssen die Spieler selbst aufbauen. "Da wollen wir alle ungeschlagen hinfahren", so Schromm.

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Quelle:
SZ vom 03.08.2019
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