Süddeutsche Zeitung

Spvgg Unterhaching:Bock im Park

Der abstiegsgefährdete Fußball-Drittligist hat nach einer bislang katastrophalen Rückrunde mit nur drei Toren seit der Winterpause Lust auf einen Heimsieg gegen Jena.

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Das Hinspiel sei schon ziemlich verrückt gewesen, erinnert sich Steffen Galm, so verrückt, dass er fünf Monate nach diesem 5:4-Auswärtssieg bei Carl Zeiss Jena sagt: "Das hört sich jetzt komisch an, aber wir hatten so viele Chancen, wir hätten an dem Tag auch zehn Tore schießen können." Das hört sich jetzt, vor dem viertletzten Spieltag der dritten Liga, tatsächlich komisch an. Weil die SpVgg Unterhaching seit der Winterpause weniger Tore geschossen hat als damals in Jena in einem einzigen Spiel, drei nämlich. Doch schon ein einziges Tor mehr als der Gegner beim Rückspiel an diesem Sonntag (13 Uhr), würde trotz einer katastrophalen Rückrunde die allergrößten Sorgen schlagartig vertreiben.

Der dritte Pflichtspieltreffer in diesem Jahr fiel nach einer schier endlosen Flaute am vergangenen Wochenende, beim 1:1 gegen Fortuna Köln. Hachings Co-Trainer Galm sagt, ein bisschen fühle es sich schon so an, als ob damit eine Talsohle durchschritten sei, zumal ja auch die mannschaftliche Leistung passabel war. Die Stimmung sei gut, und "wir haben jetzt auch richtig Bock auf einen Heimsieg", sagt der 47-Jährige. Gegen den ersten Sieg im Sportpark seit fast acht Wochen spricht, dass Jena zwar ein Abstiegskandidat ist, sich seinen Lauf aber schon erspielt und zuletzt drei Dreier in Serie geholt hat. Zwischen Platz 14 und Platz 19 liegen gerade mal drei Punkte, Haching liegt mit zwei Punkten Vorsprung auf Eintracht Braunschweig auf Rang 13 - und würde bei einer Niederlage mittendrin stecken im Abstiegskampf. Was Galm allerdings nicht möchte, ist, die Partie gegen Jena zu einem Endspiel zu machen. Vier Möglichkeiten habe man noch, um zu punkten, und alle diese Möglichkeiten seien gleichbedeutend.

Rein personell sieht es auf den ersten Blick nicht viel besser aus als vor einer Woche, einzig Abwehrspieler Marc Endres wird wohl wieder im Kader stehen. Entscheidender aber ist wohl, dass viele frühere Rückkehrer nun auch schon wieder fitter seien als noch vor ein paar Tagen, glaubt Galm. Rein gesundheitlich befanden sich die Hachinger vor drei Wochen im Tal, als die SpVgg im Verbandspokal gegen Würzburg ausschied (0:3) und dabei gleich mehrere Spieler zum Einsatz kamen, die eigentlich nicht aufs Spielfeld gehört hätten.

Er gehe davon aus, sagt Galm, dass Jena am Sonntag "mit körperlicher Härte" agieren werde. Aber man sei darauf vorbereitet und auch fit genug. Die Spielvereinigung wolle ihrerseits "ein "unangenehmer Gastgeber" sein. Der Druck, der auf den Spielern des Gegners lastet, müsse "immens" sein. Und auch, wenn Galm die Partie am Sonntag nicht für wichtiger hält als die drei danach folgenden: Seine Mannschaft hat in diesem Spiel die beste Möglichkeit, sich genau diesem Druck zu entziehen.

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Quelle:
SZ vom 27.04.2019
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