Süddeutsche Zeitung

Sportschießen:Massenknallerei

4000 Profi- und Hobbyschützen treten zur deutschen Meisterschaft in Garching an. Natürlich sind die Kadermitglieder favorisiert - aber auch unter Druck: Keiner will schließlich gegen einen Freizeitsportler verlieren.

Von Julian Ignatowitsch, Garching

Die Schlange bei der Waffen- und Ausrüstungskontrolle reicht am Tag vor den deutschen Meisterschaften (25. August bis 3. September) auf der Schießanlage in München-Hochbrück bis vor das Zelt. In der Reihe stehen Profi- neben Hobbyschützen. Man unterhält sich, schüttelt Hände und lässt die Sportwaffen wiegen und vermessen. Unterschiede werden nicht gemacht, jeder der 4000 Starter aus allen Altersklassen muss durch die Kontrolle. Für die Organisatoren eine Herausforderung, selbst auf der weitläufigen Anlage: Die Schützen-DM ist die zweitgrößte Breitensportveranstaltung hierzulande nach dem deutschen Turnfest, der Verband zählt fast 1,4 Millionen Mitglieder. Von Gewehr über Pistole bis hin zu Flinte und Armbrust sind fast alle DSB-Disziplinen dabei, die Bogenschützen starten zur gleichen Zeit in Hallbergmoos (25. bis 27. August)

Sportlich sind die Bundeskaderathleten und Olympiastarter wie Selina Gschwandtner (Gewehr), Christian Reitz (Schnellfeuerpistole) oder Monika Karsch (Pistole) natürlich in der Favoritenrolle. Für sie sind die DM der letzte Höhepunkt der Saison 2017. "Und sie stehen unter besonderer Beobachtung. Keiner will sich hier von einem Freizeitschützen schlagen lassen", erklärt Trainer Mario Gonsierowski. Olympiasiegerin Barbara Engleder, die ihre internationale Karriere nach Gold 2016 beendet hat, tritt am Luftgewehr an und dürfte trotz reduziertem Training zu den Besten gehören.

Nach dem "olympischen Wochenende" stehen von Montag an die Junioren-, Senioren- und Behinderten-Konkurrenzen an. Dazu wird ein neuer Teamwettbewerb, das Mixed-Schießen, welches 2020 olympisch wird, erstmals auf nationaler Ebene geprobt. Wartezeiten inklusive.

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Quelle:
SZ vom 25.08.2017
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