Segeln:Erfahrung voraus

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Der Bayerische Yacht-Club qualifiziert sich in St. Petersburg für das Finale der Champions-League.

Von Ralf Tögel, Starnberg/St. Petersburg

Er habe sich schon etwas dabei gedacht, sagt Ilja Wolf zufrieden, als er die Crew für die Qualifikation zur Champions League zusammengestellt habe. Zur Erinnerung: "Wir fahren nicht dahin, um nur teilzunehmen", hatte der Teammanager des Bayerischen Yacht-Clubs (BYC) vor dem Wochenende forsch formuliert. Wolf wusste schon, was er seiner Crew zutrauen kann. Die hat sein Vertrauen nun mit dem Sieg in der dritten und letzten Qualifikationsrunde zum Finale der Segel-Champions-League zurückgezahlt, der BYC (ganz rechts im Bild) hat neben dem Wassersport-Verein Hemelingen aus Bremen, der in der russischen Hafenmetropole hinter den Starnbergern den zweiten Platz belegte, sowie dem deutschen Meister Norddeutscher Regatta Verein (Hamburg) und dem Berliner Verein Seglerhaus am Wannsee das vierte Ticket aus deutscher Sicht für den Endkampf in der Königsklasse der Segler gebucht. Damit bestätigt der Segelklub vom Nordufer des Starnberger Sees eindrucksvoll seine blendende Verfassung.

Die Starnberger hatten sich ja als Zweite der deutschen Meisterschaft die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League verdient - auch aktuell ist der BYC in der Bundesliga Zweiter. Wolf hatte einer routinierten Crew sein Vertrauen geschenkt, vor allem Julian Autenrieth am Steuerruder bestätigte die Einschätzung des Managers und Trainers, dass er dank seiner Erfahrung mit den bekannt schwierigen Bedingungen im Hafenbecken vor St. Petersburg gut zurechtkommen könne. Auch Taktiker Maximilian Hibler, Raoul Heraeus und Oliver Oczycz erledigten ihren Job mit Bravour, zumal die Bedingungen einmal mehr "sehr herausfordernd" waren, wie Wolf berichtet. Von heftigem Sturm und Regen bis hin zu nervenaufreibender Flaute war auf dem Fluss Neva im Herzen von St. Petersburg alles geboten, 19 der besten Segelklubs aus insgesamt zwölf Ländern lieferten sich vier Tage lang teils spektakuläre Wettfahrten. "Die Location mitten in der Stadt ist wunderschön, die Bedingungen dagegen sind tückisch", sagte Autenrieth. Vor allem die enorme Strömung und der geringe Wind hätten Probleme bereitet. Doch die BYC-Crew behielt die Nerven, "durch unsere sehr guten Starts mit der Strömung lagen wir häufig unter den ersten drei Plätzen, das machte die Rennen für uns einfacher".

Mit vier Punkten Vorsprung gewannen die Starnberger schließlich die Qualifikation und starten nun im Finale, das vom 15. bis 18. August mit 24 Klubs aus zwölf Nationen in St. Moritz hoch oben in den Schweizer Alpen stattfinden wird. Ob in derselben Besetzung, das weiß Teammanager Wolf noch nicht genau. Sicher ist, dass er erneut einem erfahrenen Segler das Steuer anvertrauen wird. Dafür käme neben Autenrieth auch Veit Hemmeter in Frage. "Das werden sie unter sich ausmachen", sagt Wolf. Er habe aber schon eine recht genaue Vorstellung, wer letztlich im Boot sitzen werde - nicht die schlechteste Aussicht für den Klub.

© SZ vom 09.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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