Süddeutsche Zeitung

Segeln:Bayerischer Yacht-Club will ins Finale der Champions League

Julian Autenrieth sitzt bei Qualifikationsregatta vor Sankt Petersburg am Steuer.

Von Ralf Tögel, Starnberg/St. Petersburg

In St. Petersburg, erzählt Ilja Wolf, tickten die Uhren ein wenig anders als in München. Damit meint der Manager des Bayerischen Yacht-Clubs nicht die Zeitverschiebung, denn in der Tat ist München eine Stunde zurück. Wolf spricht davon, dass für seine Segel-Crew, die am Dienstag zur Qualifikationsregatta in die russische Hafenmetropole angereist ist, vorher nicht zu klären war, ob sie am Mittwoch ein Boot zum Trainieren bekommen würde. Ein nicht zu unterschätzender Umstand, schließlich ist das Revier an der Ostsee weitgehend unbekannt - man kommt halt nicht alle Tage in die Zarenstadt am Ende des finnischen Meerbusens. "Das kann man nicht vorher trainieren", sagt also Teammanager Wolf, zumal von Donnerstag bis Sonntag in mehreren Läufen im Hafen inshore und im Meer offshore gesegelt werde. Die Mannschaft hat er deshalb mit erfahrenen Seglern bestückt: Am Steuer sitzt in Julian Autenrieth ein Mann, der schon so einige Seen und Gewässer besegelt habe, so Wolf. Taktiker ist Maximilian Hibler, zudem werden Raoul Heraeus und Oliver Oczycz im Boot sitzen.

Die keineswegs optimalen Bedingungen will Wolf aber nicht als Ausrede ins Feld führen: "Wir als deutscher Vizemeister wollen abliefern." Ihre exzellente Platzierung in der Segel-Bundesliga hatte ihnen schließlich das Ticket für St. Petersburg eingebracht. Schon einmal segelte der BYC um die Teilnahme am Champions-League-Finale, ebenfalls mit Autenrieth am Steuer, der es dieses Mal besser machen und einen der ersten sieben Plätze ergattern will, um beim Finale in St. Moritz dabei zu sein. In drei Qualifikationen werden die 24 begehrten Startplätze für das große Finale in der Schweiz ermittelt. Es geht also zuvorderst um die Ehre, erklärt Wolf. So eine Champions-League-Teilnahme sei schon gut für das Renommee eines Klubs. Der BYC ist der derzeit erfolgreichste bayerische Segelverein. Finanziell dagegen ist die Königsklasse "eher eine Belastung", denn im Gegensatz zum Fußball gibt es keine Prämien zu gewinnen.

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Quelle:
SZ vom 04.07.2019
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