Als Stefan Kindermann an Brett zwei nach mehr als fünf aufreibenden Stunden die Bundesliga-Schachpartie gegen den polnischen Großmeister Aleksander Mista gewann, war die Überraschung perfekt. Der 5:3-Sieg der Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang gegen die Schachfreunde Berlin ist eine kleine Sensation, denn Berlin war mit vier polnischen Großmeistern angetreten. Alle Berliner Akteure liegen in der Elo-Wertung, einer Art Schach-Weltrangliste, zum Teil weit vor den Zugzwang-Denksportlern. So trägt Christoph Eichler den eher bescheidenden Titel des Fide-Meisters; das ist die dritthöchste Kategorie in der Schachwelt. Sein Gegner Arnd Lauber ist Internationaler Meister, eine Stufe unter dem Großmeister, hatte aber gegen Eichler an Brett acht das Nachsehen. Auch der Erfolg des Internationalen Meisters und MSA-Spielers Leon Mons am Spitzenbrett gegen den favorisierten Polen Kacper Piorun war spektakulär. Nach den Siegen von Großmeister Kindermann, Eichler und Mons reichten vier Remis von Robert Zysk, Falk Hoffmeyer, Christian Schramm und Erasmus Gerigk zum unerwarteten 5:3-Erfolg. Die einzige Zugzwang-Niederlage von Großmeister Gerald Hertneck fiel nicht ins Gewicht.
Obwohl die zweite Begegnung gegen den USV TU Dresden mit 2:6 verloren ging, zieht Zugzwang in der Tabelle am Lokalrivalen FC Bayern München vorbei und rangiert jetzt auf Platz 14. Der FC Bayern verlor beide Heimpartien am Wochenende gegen Dresden (3:5) sowie Berlin 3,5:4,5 und ist jetzt 15. und damit Vorletzter. Beide Münchner Schachteams sind nach wie vor abstiegsgefährdet. Die vier Absteiger werden Ende April beim Bundesliga-Finale in Berlin ermittelt, dort treffen dann auch Zugzwang und Bayern München aufeinander und spielen möglicherweise einen Absteiger aus