FC Unterföhring:Lieber nach der Wiesn

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Nicht gerade glücklich: Trainer Thomas Seethaler. (Foto: Claus Schunk)

Der FC Unterföhring muss das nach der ersten Halbzeit abgebrochene Spiel beim FC Memmingen komplett nachholen.

Von Sebastian Leisgang, Unterföhring

Thomas Seethaler dürfte sich wie ein Polizeisprecher vorgekommen sein, denn er musste nun Auskunft darüber geben, welch große Verwüstung das Unwetter am vergangenen Freitagabend in Memmingen angerichtet hatte. Überall auf dem Rasen hätten Äste und Laub gelegen, berichtete Seethaler also. Hinter ihm, sagte er, seien Bäume umgekippt, die Feuerwehr sei im Einsatz gewesen und ein Auto hätte gar Beulen an der Motorhaube davongetragen. "Es war heftig", erklärte Seethaler abschließend.

Nun ist Seethaler allerdings gar kein Polizeisprecher. Er ist Fußballtrainer und als solcher beim FC Unterföhring tätig, mit dem er am Freitagabend eine Dienstreise nach Memmingen unternahm. Dort hätte der Aufsteiger sein sechstes Saisonspiel in der Regionalliga bestreiten sollen, nach nur einer Halbzeit aber, die sich über mehr als 90 Minuten erstreckte, hatten Seethaler und seine Mannschaft vorzeitig Feierabend: Schiedsrichter Roman Potemkin brach das Spiel wegen eines Unwetters ab.

Unglücklich schien Seethaler mit diesem unerwarteten Ende aber nicht zu sein. "Das war schon okay. Man muss dem Schiedsrichter diese Entscheidung zugestehen. Die Standfestigkeit war nicht gegeben. Und die Verletzungsgefahr war hoch", sagte Unterföhrings Trainer und gab auch zu: "Die Memminger waren besser als wir. Die haben schon richtig Tempo gemacht." Auch deshalb waren sie im Lager der Allgäuer gar nicht erfreut, dass die zweite Halbzeit nicht mehr angepfiffen wurde. Auch mit etwas Abstand wird Bernd Kunze schnell wieder emotional, wenn er zu dem Abbruch befragt wird. Memmingens Sportlicher Leiter sagt: "Die Art und Weise des Abbruchs war ein wenig dubios." Wenn der Schiedsrichter die Partie nicht fortsetzen wolle, erklärte Kunze, dann hätte er dies nach 30 Minuten klarstellen müssen - und eben nicht in der Halbzeit, nachdem er die verbliebene Viertelstunde des ersten Durchgangs nach 50-minütiger Pause spielen ließ. "Es ist doch klar, dass es nach einem Gewitter noch regnet und dass um 22 Uhr die Sonne nicht mehr rauskommt", sagt Kunze, "dass der Schiedsrichter überhaupt noch einmal angepfiffen hat, macht keinen Sinn."

Dass zumindest der Zeitpunkt des Abbruchs unglücklich war, räumte auch Seethaler ein. Unterföhrings Trainer gestand: "Man hätte es eher abbrechen können." Er bleibt aber dabei: Die Entscheidung des Unparteiischen war unausweichlich. "In der letzten Viertelstunde konnte man keinen Fußball mehr spielen", erklärte Seethaler, "wegen des Platzes waren einige Zweikämpfe grenzwertig. Es hat ständig gescheppert, weil die Spieler einen Schritt zu spät kamen."

Schiedsrichter Potemkin teilte diese Ansicht und brach das Spiel endgültig ab. Die Partie muss nun wahrscheinlich vollumfänglich nachgeholt werden. "Am liebsten nach den Wiesn - das wäre mein Wunsch", sagte Seethaler. Schließlich habe seine Mannschaft schon genug englische Wochen.

© SZ vom 21.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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