Munich Mash:Weltreise mit Hindernissen

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Nächster Versuch: 2017 verpasste Dominik Gührs das Finale des Munich Mash – das Bild zeigt einen der beiden Qualifikationsläufe. (Foto: Eibner/imago)

Wakeboarder Dominik Gührs, Weltmeister von 2011 und 2015, nimmt Anlauf auf seinen ersten Titel in München.

Von Sebastian Winter, München

Dominik Gührs ist endlich wieder in München, seiner Heimat, wo er sich immer noch am wohlsten fühlt. Für einen wie ihn, den inzwischen 28-jährigen Wakeboard-Profi, sind die Stadt und sein Elternhaus in Sendling auch ein Rückzugsort. Das halbe Jahr um die Welt zu reisen, ist fester Bestandteil von Gührs' Beruf. Im Winter war er zur Vorbereitung wochenlang in der Nähe von Bangkok, immer wieder ist er für seine Sponsoren und seine Youtube-Plattform unterwegs, für Foto- und Videoprojekte, mit denen er sein Geld verdient. Im Mai hat er am mit 60 000 Dollar Preisgeld dotieren Weltcup in Akaba, Jordanien, teilgenommen. Gührs wurde Zweiter, sicherte sich 5500 Dollar Prämie. Und das, nachdem er in der Qualifikation den Griff des Seilzugbügels auf dem Wasser verloren und wundersamerweise mit einer blitzschnellen Bewegung wieder eingefangen hatte. Gührs wunderte sich später selbst über dieses Glück.

Glück braucht der Weltmeister von 2011 und 2015 auch am kommenden Wochenende, wenn er sich zum dritten Mal in Serie bei seinem Heimwettkampf, dem Munich Mash, mit anderen internationalen Topfahrern misst. Gührs, 2016 Zweiter auf dem Olympiasee, möchte nicht wieder in der Qualifikation scheitern wie im vergangenen Jahr. Damals war der Favorit in beiden Qualifikationsläufen von den anspruchsvollen Rails abgerutscht und ausgeschieden. "Ich freue mich schon auf die neue Strecke, weil ich so etwas noch nie gefahren bin", sagt Gührs: "Aber ansonsten mache ich mir überhaupt keinen Druck. Es ist ein Wettkampf wie jeder andere."

Andererseits ist der Parcours völlig anders, als es die Wakeboarder beispielsweise bei Weltcups gewohnt sind. Dort rutschen sie normalerweise auf großen Seen oder im Meer viele Einzel-Hindernisse entlang und überwinden "Kicker" genannte Schanzen mit verschiedenen Drehungen. Zwischendurch bleibt ihnen Zeit, einfach nur so auf dem Wasser Tricks zu zeigen. Auf dem kleinen Olympiasee ist alles sehr komprimiert, es bleibt kaum Zeit für Spielereien. Der 200 Meter lange Kurs wird aus fünf Obstacles bestehen, der 32 Meter lange "Spillway Hack", ein im Wasser schwimmender Ponton mit verschiedenen Ebenen, ist das neue Herzstück.

Und wenn es wieder nicht klappt mit dem Finale? "Dann geht die Welt auch nicht unter."

Sprünge gibt es auch wieder, aber sie stehen nicht mehr so im Mittelpunkt wie noch 2016 beim Big-Air-Contest oder 2017. Gesichert werden die Hindernisse mit 16 schweren Gewichten, die als Anker im Olympiasee versenkt wurden. "Wir werden wieder ins kalte Wasser geworfen", sagt Gührs, "aber der Kurs sieht sehr abwechslungsreich aus." Die Fahrer haben das Set-up bislang nur auf Skizzen gesehen, auch zum Üben bleibt ihnen kaum Zeit, weil sie erst von Mittwoch an trainieren können und Freitag schon der Best-trick-Wettbewerb ansteht. Am Sonntag ist dann die Qualifikation und das Finale des Hauptwettkampfs.

Neben Gührs werden wieder die Allgäuer Felix Georgii und Nico von Lerchenfeld starten, auch die US-Amerikaner Blake Bishop und Guenther Oka waren 2017 schon dabei. In Dominik Hernler und Timo Kapl sind zudem zwei starke Österreicher am Start, weitere Fahrer aus Schweden, Belgien, England, Kanada und den USA komplettieren das zwölfköpfige Teilnehmerfeld. Gührs ist auf dem Papier der stärkste von ihnen, was aber nichts heißt bei diesem besonderen Wettkampf. "Der Mash ist immer auch Glückssache, weil man sich nicht wirklich darauf vorbereiten kann", sagt der Münchner.

Am Wochenende werden die Athleten von einem 230 Meter langen, mobilen Lift mit bis zu 40 Stundenkilometern über das Wasser gezogen. Gührs will gut vorbereitet sein, gleich am Mittwoch, dem ersten Trainingstag, will er den Kurs inspizieren. Und wenn es wieder nicht klappt mit dem Finale? "Dann geht die Welt auch nicht unter", sagt Gührs. Er hat ja noch ein paar nette Termine in diesem Sommer, wie den Weltcup in Bratislava, die Europameisterschaft in Mailand und einen weiteren Weltcup in China. Im Februar 2019 wartet dann außerdem die WM in Argentinien auf Gührs. Der Zeitpunkt für seinen dritten Titel - im Vier-Jahre-Rhythmus - könnte besser kaum sein.

© SZ vom 20.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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