1860 München II:Unreif im Schlüsselmoment

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Die Reserve der Löwen vergibt gegen Schwaben Augsburg eine 2:0-Führung, weil sie beim ersten Gegentor schläft und danach auch noch einen kapitalen Torwartfehler hinnehmen muss.

Von Christoph Leischwitz, München

Es war einer dieser Momente, in dem junge Spieler möglicherweise mehr für ihre Karriere lernen als in mehreren Trainingswochen. Es lief gerade die 49. Minute, als sich Marcel Spitzer, Innenverteidiger des TSV 1860 München II, bei einer Zweikampfgrätsche verletzte und liegen blieb. Doch das Spiel lief weiter, der Gastgeber TSV Schwaben Augsburg spielte den Ball nicht ins Aus. Unweit des am Boden liegenden Spitzer schoss dann Maximilian Löw aufs Tor - und traf zum 1:2-Anschlusstreffer für die Schwaben. Das Spiel endete 2:2. Sechzigs Trainer Sebastian Lubojanski fand das Verhalten des Gegners zwar nicht gerade fair, aber er sagte auch: "Es steht uns in dieser Situation nicht zu, das Fehlverhalten woanders zu suchen." Denn seinen Spielern müsse klar sein, dass man in solchen Situationen weiterspielen müsse, bis der Schiedsrichter pfeift. Die meisten waren aber nur noch hinterhergelaufen, einige sogar stehen geblieben.

Grundsätzlich ist Lubojanski mit der Entwicklung seiner Mannschaft zufrieden. "Das sieht alles schon besser aus als im Juli", sagt er, und der Platz im oberen Mittelfeld der Tabelle spreche auch dafür. Jetzt aber müsse der nächste Schritt erfolgen: "Wir wollen doch die Qualität haben, solche Führungen nach Hause zu bringen. Wir verlieren mit diesem Verhalten schlicht Punkte", so der Coach. Jetzt müsse man auch "in Schlüsselsituationen zeigen, dass wir die Liga angenommen haben".

Die jungen Sechziger waren, spielerisch gesehen, verdient in Führung gegangen. Arif Ekin hatte in der 42. Minute nach einem schnellen Angriff aus dem linken Halbfeld geflankt. Simon Seferings, von den Profis abgestellt, konnte den Ball am Fünfer noch in Ruhe annehmen und versenken. Noch vor der Pause erzwang Ekin dann mit einer erneuten Hereingabe ein Eigentor (45.+1).

Nach dem kuriosen 1:2 der Augsburger fingen sich die Löwen zehn Minuten später wieder, doch mehrere Konterchancen blieben ungenutzt. Dann folgte das nächste Kuriosum: 1860-Torwart Tom Kretzschmar konnte einen harmlosen Flankenball nicht fangen, Dominik Schön staubte ab (76.). Es war schon der dritte Torwartfehler im dritten Spiel nacheinander, dabei stand aber jedes Mal ein anderer Schlussmann im Kasten. "Mir scheint, dass die Keeper umso mehr Sicherheit haben, je mehr Spiele sie am Stück machen", mutmaßte Lubojanski. Insofern handelt es sich bei den Konzentrationsfehlern nicht um mangelnde Weiterentwicklung. Sondern um etwas, was der Trainer dazuzulernen hat. Jeder solle Einsatzzeit bekommen, "aber die müssen wir dann vielleicht mehr blocken".

© SZ vom 12.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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