Manfred Schwabl:"Fußball ist gerade absolut zweitrangig"

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Droht der Kurssturz? Unterhachings Geschäftsführer über die Auswirkungen des Virus auf die Aktien der SpVgg.

Interview von Stefan Galler, Unterhaching

Seit Mittwoch steht fest, dass auch die dritte Liga im Fußball wegen des Coronavirus vorerst pausiert. Der für das Wochenende geplante 28. Spieltag und der 29. Spieltag, der diesen Dienstag und Mittwoch hätte stattfinden sollen, werden frühestens im Mai nachgeholt. Der Tabellendritte SpVgg Unterhaching ist sozusagen gleich doppelt von der Krisensituation getroffen, schließlich werden Aktien der SpVgg an der Börse gehandelt - und der Finanzmarkt spürt die Auswirkungen von Corona heftig, wie die Kursstürze der vergangenen Woche zeigten. Geschäftsführer Manfred Schwabl, 53, zugleich Präsident des Stammvereins, bleibt noch gelassen.

SZ: Herr Schwabl, der Deutsche Fußball-Bund hat den Spielbetrieb in der dritten Liga vorerst ausgesetzt. Wie ist die Lage im Verein?

Manfred Schwabl: Unsere Mannschaft hat bis Samstag noch trainiert, jetzt haben wir erst einmal frei gegeben. Diesen Montag findet eine außerordentliche Managertagung der Drittligisten in Frankfurt statt, dann können auch wir die Situation neu bewerten. Dann werden wir uns alle orientieren und sehen, was sinnvoll ist. In dieser Frage muss fair für die gesamte Gesellschaft entschieden werden. Derzeit ist aber etwas anderes wichtig als der Fußball. Wir sollten nicht lamentieren, sondern Ruhe einkehren lassen.

„Keiner weiß, wie es weitergeht“, sagt Manfred Schwabl, 53, Präsident der SpVgg Unterhaching und Geschäftsführer der KgaA. „Wir wissen ja noch nicht mal, ob die Saison womöglich generell eingestellt wird.“ (Foto: Claus Schunk)

Sind die Jugendmannschaften auch aus dem Trainingsbetrieb genommen worden? Der Bayerische Fußball-Verband hat nach der Aussetzung aller Wettbewerbe den Vereinen am Freitag dazu geraten.

Wir haben am Freitag allen Trainern mitgeteilt, dass sie selbst entscheiden können, ob sie bis einschließlich Samstag noch trainieren, dass wir den Trainingsbetrieb jedoch von Montag an im ganzen Verein bis auf Weiteres ruhen lassen. Das für Sonntag angesetzte Spiel unserer B-Junioren-Bundesligamannschaft gegen Eintracht Frankfurt ist vom DFB ja ebenfalls abgesagt worden, die Jugend-Bundesligen pausieren zunächst bis 26. März.

Wie steht es mit der Vereinsgaststätte?

Die bleibt vorerst offen. Solange hier keine politischen Entscheidungen fallen, wie das etwa zuletzt in Italien der Fall war, wird das auch so bleiben.

Welche finanziellen Auswirkungen könnte die derzeitige Situation auf die SpVgg Unterhaching haben?

Darüber mache ich mir im Moment keinerlei Gedanken. Wir wissen ja noch nicht mal, ob die Saison womöglich generell eingestellt wird. Dann bleibt die Frage, wie sich die Branche insgesamt verhält. Im Moment weiß wirklich niemand, wie es weitergeht. Aber das ist ja auch absolut zweitrangig. Jetzt geht es erst einmal darum, wie die Gesellschaft mit dieser extremen Situation umgeht.

Das Lizenzierungsverfahren für die kommende Saison läuft unvermindert weiter?

Alle Vereine haben zum 2. März ihre Unterlagen abgegeben. Ansonsten gilt natürlich auch hier: Keiner weiß, wie es weitergeht.

Die Haching-Aktie, die seit Sommer 2019 an der Münchner Börse gehandelt wird, hat das jüngste Beben ohne großen Einbruch überstanden und lag am Freitag mit 8,50 Euro noch immer über dem Ausgabepreis von 8,10 Euro. Auch das mag hypothetisch sein, aber sorgen Sie sich, dass es noch deutlich bergab gehen könnte?

Und was sollte ich dann tun? Nein, das alles ist momentan nicht vorhersehbar und auch nicht relevant. Bisher hält sich die Aktie in der Tat sehr stabil. Derzeit findet ja eine Kapitalerhöhung statt: Bis zum 25. März können unsere Aktionäre weitere Anteilsscheine erwerben, aber ich weiß zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht, wie das ausgeht. Jetzt hat zunächst mal die Gesundheit absolute Priorität.

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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