Linksaußen:Vom Trikottausch ausgeschlossen

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Nicht immer ist es die Schuld der Spieler, wenn sie gegen den Dresscode verstoßen. Manchmal ist der Begriff "Slim fit" auch einfach zu eng gefasst.

Von Johannes Schnitzler

Ein strenger Dresscode kann so eng sein wie eine zu fest gebundene Krawatte. Aber nützlich. Wenn etwa im Mannschaftssport jeder eine andere Farbe trüge, gäbe das ein rechtes Kuddelmuddel. Um sich aus dem uniformen Einerlei abzuheben, gebärden sich Profifußballer bei der Wahl ihrer Freizeit-Garderobe deshalb umso exzentrischer, da muss man sich nur die feinen Herren Beckham, Ronaldo oder Aubameyang ansehen (Ausnahmen bilden wie immer Torhüter, die bereits auf dem Platz in Knallfarben umherstolzieren dürfen).

Verstöße gegen das Erste Gebot der Trikotage - Du sollst keine anderen Sponsoren neben denen Deines Vereins tragen - werden mit Geldstrafen und Wahrung des Rückgaberechts an Borussia Dortmund bestraft. Siehe Mario Götze, der es 2013 wagte, im Nike- statt im Adidas-Shirt beim FC Bayern zu erscheinen. Corentin Tolisso, der bislang teuerste Kleiderständer des Rekordmeisters, lag insofern nur gürtelabwärts daneben, als er am Montag in Nike-Shorts posierte. Streng genommen hat er die Textilprobe trotzdem nicht bestanden.

Nicht immer ist es freilich die Schuld des Spielers, wenn er gegen die Kleiderordnung verstößt: Aaron Berzel vom TSV 1860 München war es bestimmt nicht anzulasten, dass auf seinem Oberhemd "Brezel" zu lesen stand. Und die Zeugwarte von Manchester United sollten eine Gefahrenzulage verlangen, bevor sie das Jersey von Henrich Mchitarjan (engl. Schreibweise Henrikh Mkhitaryan) beflocken. Mchitarjan wiederum unterlief dieser Tage selbst ein peinlicher Garderobefehler. Der Armenier sollte das neue ManU-Trikot vorführen. Allerdings hat er den Begriff "Slim fit" im Sommerurlaub wohl etwas weiter ausgedehnt. Dafür erntete er in den sozialen Netzwerken herzliche Reaktionen, in der Art: "Glückwunsch, wann kommen die Zwillinge?" Mchitarjans, ähem, Leibchen wölbte sich, als habe er darunter den Ball versteckt, mit dem ihm zuletzt ein Tor gelang. United löschte das Bild.

Apropos Abnehmer: Mchitarjan könnte sein letztes Hemd für einen guten Zweck geben (Unikat, nur ein Mal getragen, an der Taille etwas ausgeleiert). So wie Aaron Berzel, der sein "Brezel"-Trikot versteigern lassen will. Dringend um den Zuschlag bemühen sollte sich die "Brezelbäckerei Berzel" aus Speyer.

© SZ vom 17.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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