Kolumne "Kurze Ecke":Zu gut für diese Welt

Illustration: SZ (Foto: SZ)

Der Münchner Eisschnellläufer Hendrik Dombek stürzt bei der Weltmeisterschaft im amerikanischen Salt Lake City in Führung liegend. Das passiert ihm nicht zum ersten Mal. Aber er hat eine so einfache wie kuriose Erklärung.

Von Andreas Liebmann

Hendrik Dombek hat eine erstaunliche Erklärung gefunden. Im unerschöpflichen Reservoir von Analysen, Ausreden oder Vermutungen, mit denen man mögliche Ursachen eines sportlichen Missgeschicks benennt, hat er zu einer der schönsten und seltensten gegriffen. Der 22-jährige Münchner Eisschnellläufer war bei der Weltmeisterschaft in Salt Lake City überraschend zu seinem Debüt gekommen, "spontan", wie er sagte; ein Einsatz über 500 Meter, weil der eigentlich nominierte Joel Dufter sich unwohl gefühlt und verzichtet hatte. Dombek war Ersatz, nachdem er die vorherige WM wegen einer Bakterienentzündung verpasst hatte und diesmal beim Weltcup in Calgary, wo er sein Ticket sichern sollte, über 1000 Meter gestürzt war - er hatte dort ein enormes Tempo hinbekommen, dies als Führender in der dritten Kurve aber nicht halten können. Nun, in Salt Lake City, wiederholte sich das. Wieder führte Dombek, hielt den Fliehkräften in der Kurve aber nicht stand. Und sagte, Achtung: "Ich bin körperlich einfach zu gut momentan." Er meinte das nicht scherzhaft. Das Kontrollieren seiner neuen Geschwindigkeit müsse er im nächsten Jahr lernen.

© SZ vom 17.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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