Süddeutsche Zeitung

Kolumne "Formsache":Von Flummis und Füchsen

"Schrecklich. Wirklich furchtbar": Florentin Will, Moderator, Podcaster und Schauspieler mit Umkleide-Phobie.

Der Schauspieler und Komiker Florentin Will, 29, aus Ebersberg startete mit idealen Voraussetzungen in die Medienbranche: einem abgebrochenen Philosophiestudium. Nachdem er die Frank-Elstner-Masterclass, einen Lehrgang für Nachwuchsmoderatoren, besucht hatte, schaffte er es als Ensemble-Mitglied beim Neo Magazin Royale schnell ins Fernsehen. Mittlerweile ist er als Moderator beim Internetsender "Rocket Beans TV", einem eigenen Podcast ("Das Podcast Ufo"), Streamer auf der Plattform Twitch ("Warcraft III") und Schauspieler der Netflix-Serie "How to sell drugs online (fast)"auf allen Kanälen aktiv.

SZ: Sport ist...

Florentin Will: ...lästig.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Mangelhaft.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Reck hab' ich verweigert in der Schule. Da hab' ich immer die Sechs genommen. Von da her: Einkehrschwung. Alles ist besser als Reck.

Sportunterricht war für Sie...?

Schrecklich. Wirklich furchtbar. Ich war übergewichtig. Da ist natürlich die Gefahr groß, sich lächerlich zu machen, gerade bei den ganzen Leichtathletiksachen. Das gemeinsame Umziehen und so: ganz furchtbar. Das hat mir auch lange den Spaß und das Interesse am Sport verleidet, glaube ich, weil ich immer Angst davor hatte und immer versucht habe, das so gut es geht zu vermeiden.

Ihr persönlicher Rekord?

Ich bin einmal eineinhalb Stunden am Stück gejoggt. Das war ganz gut, aber das würde ich heute nicht mehr schaffen.

Stadion oder Fernsehsportler?

Im Stadion war ich in meinem ganzen Leben noch nie. Wenn ich zuhause Sport schaue, dann E-Sport.

Bayern oder Sechzig?

Ich hab' wirklich gar keine Ahnung von Fußball. Wenn ich mich für einen von beiden entscheiden muss, dann sage ich Bayern. Aber da ist wenig Leidenschaft dabei.

Ihr ewiges Sport-Idol?

Wenn ich in Richtung E-Sport gehen darf, dann würde ich N0tail (Johan Sundstein, Anm. d. Red.) sagen. Das ist ein Dota-2-Spieler, den ich schon lange sehr bewundere. Ansonsten Iker Casillas. Bei Fifa 2003 hab' ich immer mit Real Madrid gespielt und den Gegner auf ganz leicht gestellt, damit ich mit Casillas einmal übers Spielfeld laufen konnte, um ein Tor zu schießen.

Ein prägendes Erlebnis?

Ich war als Kind im Handballverein. Als irgendwann alle in die E-Jugend kommen sollten, war ich der einzige, der das nicht durfte. Die Begründung: Die Minis sollten jemand haben, zu dem sie aufschauen können. Dass ich nicht mehr mit meinen Freunden spielen durfte, hat mich so bestürzt, dass ich aufgehört habe. Mein Leben wäre wahrscheinlich anders verlaufen, wenn ich weiter im Handballverein geblieben wäre (lacht). Außerdem wurde ich einmal von einem Fuchs gebissen, als ich nachts im Tiergarten joggen war. Das war die einzige traumatische Erfahrung.

In welcher Disziplin wären sie Olympiasieger?

Ich hab' sehr viel mit dem Flummi trainiert. Sollten diverse Flummi-Disziplinen irgendwann mal olympisch werden... Oder Leiseball! Eine Sportart, die ich selbst entwickelt habe, wo man einen Ball in die Luft wirft und dann versucht, ihn möglichst leise wieder aufzufangen.

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Schach-Weltmeister Magnus Carlsen. Das hat irgendwie was, dieses Stoische. Vor dem Schachbrett sitzen und einfach komplett in dieser Gedankenwelt zu versinken und seinen Gegner nur durch reine Gedankenkraft zu besiegen.

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

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