Hockey:Zweite Chance

Lesezeit: 2 min

Die Bundesliga-Teams des Münchner SC setzen ihre unterbrochene Saison im September fort - mit großen Modusänderungen und Neuverpflichtungen.

Von Katrin Freiburghaus, München

Die Hockey-Teams des Münchner Sportclubs hatten nie so richtig damit aufgehört, sich auf die Feld-Rückrunde vorzubereiten. Ob und wann sich ihr Einsatz auszahlen würde, war allerdings lange unklar. Die im Frühjahr nicht wieder angepfiffene Bundesliga-Saison sollte "nach dem 31. Juli" fortgesetzt werden, hieß es - und das ließ dann doch einigen Spielraum. "Es ging in dieser Phase vor allem darum, dass unsere Teams weiterhin Bock haben und wir die Zeit produktiv nutzen", sagt Frauen-Trainer André Schriever über die vergangenen Monate. Nun ist klar: Es wird tatsächlich weitergehen. Am ersten September-Wochenende spielen die Bundesligisten zu dem Zeitpunkt, an dem normalerweise die neue Spielzeit begonnen hätte, die Rückrunden der alten.

Allerdings wird der Modus den pandemiebedingten Unsicherheiten angepasst. So hatten sich die Bundesligisten gegen einen Neustart der Saison samt Annullierung der bisherigen Ergebnisse ausgesprochen, um im Fall einer erneuten Corona-Welle im Winter und anschließender Pause im nächsten Frühjahr nicht Gefahr zu laufen, eine weitere unvollendete Saison abzuheften. Die Modelle sind für die erste und zweite Liga unterschiedlich, ermöglichen aber in beiden Fällen sowohl eine sinnvolle Wertung nach den Spielen im Herbst als auch - im Optimalfall - inklusive der dritten Halbserie im Frühjahr 2021.

Den MSC-Frauen, die im vergangenen Spätsommer mit vier Niederlagen und zwei Unentschieden denkbar unglücklich in die Erstliga-Saison gestartet waren und kaum noch Aussicht darauf hatten, den Playdowns zu entkommen, beschert die Modus-Änderung eine zweite Chance. Anders als vorgesehen wird nach der einfachen Hinrunde ab September zunächst auch eine komplette Rückrunde gespielt. Erst im Frühjahr schließt sich dann eine halbierte Runde mit Hin- und Rückspiel in zwei bereits feststehenden Staffeln an.

Diese Variante würde nicht nur ohne Frühlingsspiele ein faires Ergebnis liefern, sie funktionierte auch, sollte der Start im September ausfallen müssen. "Dann hätten wir im Frühling im Prinzip nur ein Jahr verloren. Hätten wir bei Null anfangen, wüssten wir dann nicht, was wir machen sollen", sagt Schriever. Sein Team ist in der Gesamttabelle Drittletzter, in der Staffel A Vorletzter auf einem Playdown-Platz. Er ist mit den zusätzlichen Spielen nicht unglücklich, und sagt: "Jeder, der rechnen kann, sieht, dass es verdammt schwer geworden wäre, den vorletzten Platz noch zu verlassen, wenn wir nicht mehr so viele Spiele zur Verfügung gehabt hätten."

Auch für die Zweitliga-Männer des MSC, die im Aufstiegsrennen der zweiten Liga Süd den Anschluss an Frankfurt verloren hatten, ist der neue Modus ein Glücksfall. Statt der ursprünglich geplanten einfachen Rückrunde - mit lediglich noch einem Spiel gegen den aktuellen Tabellenführer - wird die Tabelle der Zehner-Staffel danach nicht als Endresultat gewertet, sondern im Frühjahr geteilt. Das passiert allerdings nicht in Staffeln, sondern gemäß Platzierung in der Mitte. Es folgt eine Aufstiegsrunde mit Hin- und Rückrunde der fünf Besten. "Das ist unter den gegebenen Bedingungen der ehrlichste, weil längste Weg zum Aufstieg - und er liegt uns", sagt Trainer Patrick Fritsche.

Durch die Zugänge Aron Flatten aus Frankfurt und Nikas Berendts aus Obermenzing hat Fritsche mittlerweile neun Junioren-Nationalspieler im Kader, was sich im Spielverhalten des Teams spiegelt. Probleme hatte Fritsches Team selten in der Spielgestaltung, sondern gegen destruktiv defensive Gegner. Als aktuell Dritter mit vier Punkten Rückstand auf Frankfurt ist mit nun noch drei statt einer angesetzten Begegnung mit dem Tabellenführer wieder alles offen.

© SZ vom 23.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: