Hockey:Strahltag

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Überführung geglückt: Tobias Reithmayer (li.) ist einer der jungen Münchner Spieler, die einen guten Eindruck hinterließen. (Foto: Stephan Rumpf)

Ziel Aufstieg: Die MSC-Männer dominieren zum Saisonauftakt Zehlendorf

Von Katrin Freiburghaus, München

Es gibt Ereignisse, die für Sportvereine so wichtig sind, dass sie die Klub-Atmosphäre über Monate hinweg prägen. Auch für die Hockey-Abteilung des Münchner Sportclubs (MSC) gibt es seit der vergangenen Woche ein solches Highlight: die Ausrichtung des Europapokals der Frauen Anfang Juni. Die Verantwortlichen strahlten mit der Sonne über der Anlage um die Wette, dabei stand an diesem Tag etwas ganz anderes auf dem Programm: Die Zweitliga-Männer starteten gegen die Zehlendorfer Wespen in die Saison. Sie taten das mit einem 6:1 (3:1) allerdings derart souverän, dass bereits parallel dazu reichlich Gelegenheit blieb, um über zukünftige Aufgaben nachzudenken, von denen der Europapokal lediglich eine ist. Eine andere stellt das Duell mit Blau-Weiß Berlin in knapp einer Woche dar, das Trainer und Sportdirektor Stefan Kermas als "vorentscheidendes Spiel der Hinrunde" bezeichnet, weil es für den MSC im Rennen um den einzigen Aufstiegsplatz womöglich auf einen Zweikampf mit dem Erstliga-Absteiger hinausläuft.

Gegen die harmlosen Gäste aus dem Norden ging es Kermas deshalb vor allem darum, "das Spiel bis zum Schluss anzunehmen". Er nahm drei Minuten vor dem Schlusspfiff sogar noch Torhüter Kilian Potthoff vom Feld, um die Variante mit einem Feldspieler mehr üben zu lassen. Sein Fazit fiel wohlwollend aus: "Wir haben unsere gute Leistung aus der Vorbereitung teilweise bestätigt. Das waren heute schon 70 Prozent, nächste Woche sollten wir in Richtung 90 Prozent kommen."

Die wohl wichtigste Erkenntnis war die geglückte Überführung der Jüngsten in den Bundesligabetrieb. Tobias Reithmayer, Daniel Schellinger, Philipp Schippan, Michael Hummel und Sten Brandenstein, alle unter 20 Jahre alt, spielten über große Teile der Partie und wirkten gut integriert. Hummel (13.) und Brandenstein (15.) erzielten gar die ersten beiden Tore für den MSC. "Man merkt bei den Jungen einen Riesenschritt im Vergleich zur Vorsaison. Gerade offensiv und in der Konstanz haben die jetzt ein ganz anderes Auftreten", fand Kapitän Felix Greffenius. Die übrigen Treffer erzielten Alexander Inderthal (zwei), Florian Michel und Eike Bumb.

Während bei den MSC-Männern bereits alles im Zeichen des Berlin-Gastspiels stand, reichten die Überlegungen in Bezug auf die Erstliga-Frauen ein gutes Stück weiter. Die Liste der Veränderungen mit neuem Trainer, sieben Zugängen und der anstehenden Integration der Jugendspielerinnen war an sich schon Herausforderung genug. Als der MSC jedoch den Zuschlag für die Ausrichtung der europäischen Club Trophy erhielt, für die sich das Team in der vergangenen Saison erstmals qualifiziert hatte, stellte das die Prioritätenliste komplett auf den Kopf.

"Wir haben die ganze Zeit darauf hingefiebert, aber als wir es dann erfahren haben, konnte ich mich im ersten Moment gar nicht richtig freuen, weil mir bewusst wurde, was da jetzt ganz real auf uns zukommt", sagte MSC-Abteilungsleiter Frank Ommert. Die Euphorie im Klub ist groß - der zu erwartende Organisationsaufwand ebenfalls. Ommert betonte jedoch erneut, dass ein Auswärtsturnier ebenfalls mit Kosten verbunden gewesen wäre. Um den internationalen Anforderungen zu genügen, muss der MSC unter anderem feste Sitzplätze und einen Kommentatorenplatz am Spielfeldrand schaffen.

In Abhängigkeit von der Sponsorensituation könnte die nötige Tribüne nicht nur geliehen, sondern dauerhaft installiert werden. "Die wollen wir schon so viele Jahre", sagte Greffenius, "das wäre eine super Chance für den MSC, sich infrastrukturell zu entwickeln." Der Saisonhöhepunkt für das Klubleben steht somit für das Pfingstwochenende fest. Sportlich geht es bei den Frauen beim kommenden Auswärts-Wochenende in Köln und Düsseldorf zunächst um eine Standortbestimmung. Zunächst allerdings ohne Kapitänin Hannah Krüger, die nach dem Gewinn der Bronze-Medaille in Rio noch eine Pause bekommt, um wieder Platz für die nächsten Höhepunkte zu schaffen.

© SZ vom 13.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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