Süddeutsche Zeitung

Hockey:Missratener Auftakt

Die Hockey-Frauen des Münchner SC starten mit einer 0:6-Niederlage gegen den TSV Mannheim und einem 4:2-Sieg gegen den Feudenheimer HC in die Hallensaison - die MSC-Männer überraschen positiv in Mannheim.

Von Katrin Freiburghaus

In der 15. Spielminute überrumpelte Mareike Konsek den Feudenheimer HC mit dem ersten Hallen-Saisontor für die Frauen des Münchner Sportclubs. Sie leitete am Sonntag nicht nur den 4:2-Auswärtserfolg beim Aufsteiger aus Mannheim ein, sondern erlöste auch ihren Trainer André Schriever, dem am Vortag noch Böses schwante: "Wenn wir morgen nicht gewinnen, wissen wir schon nach dem ersten Wochenende, was die Stunde geschlagen hat - dann wird es ungemütlich", hatte er gesagt. Denn anders als beim durch Tore von Konsek, Verena Neumann (32.), Jacqueline Dorner (33.) und Jule Bleuel (53.) ungefährdeten Erfolg in Feudenheim war der Start in die Hallenhockey-Bundesliga am Vortag für den MSC gründlich missraten.

Die Münchnerinnen waren beim TSV Mannheim mit 0:6 (0:2) unter die Räder gekommen. Entsprechend konsterniert war Schriever gewesen, der zwar einkalkuliert hatte, "dass man beim TSV mal verlieren kann", die Deutlichkeit aber als "ernüchternd" bezeichnete. "Wir sind erleichtert nach diesem schwachen Auftritt gestern", sagte er am Sonntag, und fügte hinzu: "Hut ab vor meiner jungen Mannschaft, dass sie so eine gute Reaktion gezeigt hat."

Der Standort Mannheim ist für den MSC in der kurzen Hallenserie entscheidend, denn die halbe Süd-Staffel ist dort beheimatet. Favorit ist der Mannheimer HC, der vor Jahren seine zweite Mannschaft in einen eigenen Verein ausgliederte, damit Talente höherklassig als in der Oberliga spielen durften, was der süddeutsche Verband für zweite Teams untersagte. Als Ergebnis ist jene ehemalige zweite Mannschaft unter dem Namen Feudenheimer HC nun neben dem Lokalrivalen TSV die dritte Mannheimer Mannschaft in der Sechsergruppe und einer jener Gegner, gegen die sich der MSC schnell ein Polster zum Abstiegsplatz erarbeiten will.

Das Rückspiel gegen Feudenheim findet am kommenden Samstag statt. Doch bei der Frage, ob es gelingt, sich bereits am zweiten Doppelspieltag der gröbsten Abstiegssorgen zu entledigen, könnte ausgerechnet die eigene Heimspielstätte zum ausschlaggebenden Faktor werden. Denn der MSC wird wegen Baumaßnahmen nicht in Allach, sondern in der Halle am Bauhausplatz spielen. Dort liegt Parkettboden, der schnellste zulässige Belag für Bundesliga-Spiele. "Das ist für gut eingespielte Teams perfekt", sagte Schriever, und meinte damit: "Für uns ist das momentan also nicht optimal."

Die MSC-Männer starteten ebenfalls in Mannheim, allerdings beim Mannheimer HC. Beim 4:4 (2:3) gelang ihnen trotz der kurzfristigen Absagen der Rückkehrer Felix Greffenius (beruflich verhindert) und Moritz Rünzi (Saisonaus wegen Kahnbeinfraktur) ein Achtungserfolg. Es trafen Christian Schellinger (12.), Korbinian Grießl (14.) und Alexander Inderthal (37., 53.). "Das ist ein Bonuspunkt, den wir gerne mit in diese weitere Saison nehmen", sagte Trainer Patrick Fritsche. Am Sonntag veredelte seine Mannschaft den Punkt mit einem 6:4 (2:0) bei den Stuttgarter Kickers, die neben Frankfurt der ärgste MSC-Konkurrent um den Verbleib in der Liga sind. Der MSC lag durch Treffer von Fabian Humpfer (24.), Michael Rostek (30.), Maternus Burgmer (41., 59.) und Inderthal (48., 51.) permanent in Führung, schaffte es aber lange nicht, "den Deckel draufzumachen", wie Fritsche sagte. Die Heimreise trete sein Team "mit schweren Beinen, aber leichtem Gepäck an", am kommenden Wochenende hofft er in den Heimspielen gegen Stuttgart und Frankfurt auf "einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt". Auch der muss auf dem schnellen Boden der Ausweichhalle gemacht werden, was auch nicht unbedingt förderlich ist für die schweren Münchner Beine.

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SZ vom 03.12.2018
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