Süddeutsche Zeitung

Hockey:Der kleine Unterschied

Die Hockeyspielerinnen des MSC wollen in die Playoffs, die Männer den Klassenerhalt

Von Katrin Freiburghaus

Wer noch keinen Kalender für 2016 besitzt, hat derzeit die Qual der Wahl. Nahezu überall wird man mit Planern im Hosentaschen- bis XXL-Posterformat bedacht. Für alle, die sich beim Münchner Sportclub (MSC) mit Hockey beschäftigen, kommen diese Angebote jedoch zu spät; angesichts der komplexen Terminsituation während der Hallensaison würde dort ohne Kalender bereits jetzt heilloses Durcheinander herrschen.

Sportdirektor und Männer-Trainer Stefan Kermas beispielsweise begleitet neben dem anvisierten Klassenerhalt seiner Mannschaft noch die Hallen-Europameisterschaft der deutschen Männer. Zwischendurch absolviert er mit den Nationalspielerinnen des MSC Stützpunkteinheiten. Frauen-Trainer Benjamin Lang dagegen sieht seine Nationalspielerinnen derzeit eher selten: Hannah Krüger und Nina Hasselmann lassen die Halle aus, weil sie sich auf dem Feld bereits auf die Olympischen Spiele in Rio in diesem August vorbereiten und mit dem Nationalteam von einem Lehrgang zum nächsten jetten.

Anissa Korth steht Lang seit Weihnachten dagegen wieder zur Verfügung, weil sie für den nächsten Termin in Singapur lediglich auf Abruf nominiert wurde. Auch Michelle Strobel, die zwischen den Spieltagen bei der Hallen-EM aufläuft, ist einsatzfähig. Dafür pausieren andere Leistungsträgerinnen wie Mia Sehlmann oder Stefanie Frenz komplett. "Wir müssen in diesem Jahr ziemlich flexibel sein, und die Jungen tragen mehr Verantwortung", sagt Kim Platten. Die ehemalige Nationaltorhüterin trägt ihren Teil dazu bei: Aus beruflichen Gründen räumte sie ihr Tor bislang in vier von sechs Partien für Henrike Duthweiler und wird auch am Wochenende lediglich am Samstag spielen. "Super" findet Platten das für Duthweiler, "weil es schwierig ist, Praxis zu sammeln, wenn man eine klare Nummer eins vor sich hat."

Lang ist mit dem zweiten Platz in der Süd-Staffel nicht nur zufrieden, er mag am Wochenende beim Ersten Mannheimer HC und dem Dritten Frankfurt auch nicht nach Höherem streben: "Selbst wenn wir in Mannheim gewinnen würden, glaube ich nicht, dass die noch mal patzen und wir realistisch angreifen können." Denn Mannheim liegt derzeit vier Punkte vor den Münchnerinnen. Deren Abstand zum Dritten Frankfurt ist mit fünf Punkten allerdings noch komfortabler, weshalb die Qualifikation fürs Viertelfinale bereits am Wochenende drin wäre.

Die Männer hoffen dagegen, dass es wenigstens spannend bleibt, denn sie sind Letzter. Obwohl die Mannschaft laut Kermas in fünf von sechs Partien "sehr anständig gespielt" hat, arbeitet sie traditionell auf ein Herzschlagfinale im letzten Saisonspiel hin. "Wenn alles gut läuft, haben wir ein Endspiel in Frankfurt", sagt Kapitän Felix Greffenius. Allerdings hat Frankfurt einen Zähler mehr und das leichtere Restprogramm. "Ziel ist es, auf Schlagdistanz zu bleiben. Wir müssen auf alles antworten, was Frankfurt im Fernduell vorlegt", sagt Kermas. Drei Punkte seien vermutlich das Minimum.

Beim Samstagsgegner und Tabellenführer Mannheimer HC sind die eher nicht eingeplant, wohl aber für die Partie in Frankenthal. In der Hinrunde musste sich der MSC unglücklich 2:3 geschlagen geben, allerdings "hat Frankenthal intern gerade ziemlich Radau", sagt Kermas. Um die vermeintliche Verunsicherung des Gegners zu nutzen, gab es von Kermas Videos fürs Selbstvertrauen: Zu sehen waren die besten Offensivaktionen seines Teams. Schaden kann das nicht, denn die bislang 22 MSC-Treffer sind Staffeltiefstwert. Greffenius ist aber auch ohne bessere Torausbeute nicht bange: "Dann verteidigen wir halt noch besser und gewinnen niedrig."

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SZ vom 09.01.2016
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