Süddeutsche Zeitung

Hockey:Bloß nicht anpassen

Erfolgreicher Heimauftakt für die Hockey-Teams des Münchner SC: Die Zweitliga-Männer gewinnen gar 5:0 gegen den Limburger HC. Die Frauen holten an ihrem zweiten Doppelspieltag drei wichtige Punkte.

Aufsteiger in die erste Liga begründen Niederlagen zu Saisonbeginn gerne mit dem großen Niveausprung, der zwischen den Besten des Landes und allen Spielserien darunter bestehe. Dass diese Erklärung keine reine Schutzbehauptung ist, stellten die Hockey-Männer des Münchner Sportclubs (MSC) am vergangenen Samstag bei der Gegenprobe unter Beweis. In ihrem ersten Zweitligaspiel nach dem Abstieg im vergangenen Frühjahr ließen sie ihrem Gegner Limburger HC auf heimischem Kunstrasen nicht den Hauch einer Chance. "Einen Auftakt nach Maß" nannte Trainer Patrick Fritsche das 5:0 (1:0).

Er lobte vor allem die starke Defensivleistung. Obwohl sein Team das eigene Spiel im Vergleich zur Vorsaison auf deutlich mehr Offensive umgestellt hatte, gelang den Gästen kein einziger Schuss aufs Tor der Münchner. Zwar sei seine Mannschaft hektisch in beide Halbzeiten gestartet, analysierte Fritsche, habe sich aber jeweils zügig gefangen. Das erste Tor erzielte Christian Schellinger (11.), im dritten Viertel erhöhte er mit zwei weiteren Treffern auf 3:0 (41., 45.). Kapitän Alexander Inderthal (55.) und Xaver Kalix (57.) trafen zum auch in dieser Höhe mindestens gerechtfertigten Endstand.

"Es war ganz wichtig für uns, gleich ein klares Ausrufezeichen zu setzen", sagte Fritsche, der wenig zu kritisieren hatte. Lediglich die vorübergehende Anpassung an das Limburger Spieltempo hatte ihm missfallen. "Man hat gesehen, dass wir in ganz vielen Situationen unfassbar viel Zeit hatten, Entscheidungen zu treffen, es gab bei Weitem nicht so viele Stressfenster wie in der ersten Liga", sagte er. Sein Team müsse jedoch lernen, mit dieser Situation umzugehen, "denn wir haben uns dem Niveau zwischendurch ein bisschen angepasst und mussten unsere eigene Spur erst wieder finden".

Obwohl das niedrigere Tempo für die Entwicklung seiner jungen Spieler gut sei, um Automatismen in Ruhe erarbeiten zu können, findet Fritsche den Unterschied zur ersten Liga nicht unproblematisch. "Das ist ein zweischneidiges Schwert", sagte er, "denn ich möchte verhindern, dass wir uns an dieses Tempo und die Spielkultur gewöhnen." Schließlich soll es am Saisonende direkt wieder nach oben gehen - möglichst ohne großen Sprung.

Gar nicht erst absteigen wollen die Frauen des MSC und holten dafür an ihrem zweiten Doppelspieltag drei wichtige Punkte. Beim 0:2 (0:1) gegen den Spitzenklub UHC Hamburg war für das Team von Trainer André Schriever am Samstag zunächst erwartungsgemäß wenig zu holen gewesen. "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht und hatten drei, vier gute Einschussmöglichkeiten", sagte Schriever, "aber gegen so eine Startruppe bekommt man eben auch nicht viel mehr." Er war dennoch zufrieden, vor allem in der Verteidigung hätten seine Spielerinnen sehr gut dagegengehalten.

Beim 2:1 (0:1) im Sonntagsspiel gegen den Harvestehuder THC bestätigte der MSC die starke Leistung vom Vortag zwar nicht komplett, "aber wenn das Ergebnis stimmt, ist es ja auch mal schön", sagte Schriever. Beide MSC-Tore fielen erst im letzten Viertel. Philin Bolle traf in der 47., Celine Marquet in der 54. Minute. Nach einem aus MSC-Sicht starken ersten Viertel hatten die Gäste ihr System umgestellt und waren eine Minute nach Wiederanpfiff in Führung gegangen. "Wir müssen uns vorwerfen, dass wir danach 20 Minuten gebraucht haben, um wieder in die Spur zu finden", sagte Schriever. Erfreulich war dagegen, dass beide Tore nach Ecken fielen. In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte es der MSC bei der Verwertung von Strafecken lediglich auf eine magere Quote von zehn Prozent gebracht.

Dank der drei Punkte gegen Harvestehude, die Schriever als "Bonuspunkte" einstufte, rangiert der MSC mit sechs Zählern aus vier Spielen auf einem soliden Mittelfeldplatz und hat auf die letzten Drei der Liga bereits einen komfortablen Vorsprung von fünf Punkten. Mit der zweiten Liga muss sich jedenfalls derzeit niemand befassen.

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SZ vom 10.09.2018
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