Hockey:Auf dem Sprung

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"Er gibt der Entwicklung im Klub ein Gesicht nach außen": Christian Schellinger, einer von sieben aktuellen U18- und U21-Nationalspielern des MSC. (Foto: Claus Schunk)

Die Hockey-Abteilung des Münchner SC erhält den Nachwuchspreis "Grünes Band". Christian Schelinger ist einer von aktuell sieben U18- und U21-Nationalspielern.

Von Katrin Freiburghaus, München

Die Hockey-Abteilung des Münchner Sportclubs kann schon vor dem Sommerurlaub den ersten erfreulichen Termin für den Herbst notieren: Sie ist einer von 50 Preisträgern bei der dann stattfindenden Verleihung des mit je 5000 Euro dotierten Nachwuchsleistungssportpreises "Grünes Band". Wer nicht so lange darauf warten möchte, sich die Ergebnisse der Jugendförderung anzuschauen, kommt aus MSC-Sicht aber schon von diesem Montag an auf seine Kosten. Dann nämlich starten sieben Spielerinnen und Spieler des MSC bei Turnieren der deutschen U18- respektive U21-Nationalmannschaften.

Die überraschendste Personalie ist dabei vermutlich Christian Schellinger, der, anders als im Hockey üblich, nicht von Anfang an an den Lehrgängen des Hockey-Bundes teilnahm und sich von Jahrgang zu Jahrgang nach oben hangelte, sondern im Mai zum ersten Mal überhaupt nominiert wurde - im letzten Jahr, in dem er für die U21 spielberechtigt ist. Zehn Länderspiele und sechs Tore stehen in der Statistik des Stürmers; bei der Europameisterschaft der unter 21-Jährigen in Valencia soll in beiden Rubriken noch etwas dazukommen.

Schellinger freut sich über die Berücksichtigung; er sieht sich selbst als "Spätentwickler" und habe sich bis zu diesem Jahr "auch selbst gar nicht in der Nationalmannschaft gesehen". Etwa gleichzeitig mit einer Umstrukturierung im Jugendbereich des MSC zog aber auch Schellinger, 20, das Tempo an, trainierte mehr und spielte sich beim Halbfinaleinzug des MSC in der Halle ins Blickfeld der Bundestrainer. "Er gibt der Entwicklung im Klub ein Gesicht nach außen", sagt sein Trainer Patrick Fritsche.

Den Ansporn für die Jugendlichen hat der MSC mit seinen Bundesliga-Teams ohnehin in den eigenen Reihen, die Strukturen justierte er jedoch kürzlich nach. Vor einem Jahr wurden mehrere Jugendtrainer auf Teilzeitbasis eingestellt, um Talente künftig konzertierter an den Erwachsenenbereich heranzuführen. Die Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn in der Leistungsdiagnostik wurde verlängert. Mit dem starken Auftritt in der Halle verhalf der MSC der Landeshauptstadt zudem wieder zu einem Hockey-Olympiastützpunkt.

Dort schob auch Schellinger, der mit seinem Zwillingsbruder beim MSC spielt, seit er fünf ist, Extraschichten, für die er sich in Valencia nun mit seinem ersten und einzigen Turnier in der Jugend-Nationalmannschaft belohnt. "Er ist auf den letzten fahrenden Zug aufgesprungen", sagt Fritsche, der Schellinger "als Spieler und Persönlichkeit" künftig aber auch A-Länderspiele zutraut. "Es ist eine große Herausforderung. Aber er bekommt jetzt eine tolle Bühne, um auf sich aufmerksam zu machen", sagt Fritsche. Welchen Stellenwert Hockey in seinem Leben künftig einnehmen werde, "wird man im nächsten Jahr sehen", sagt Schellinger. Wie stark der Sport in den Fokus rückt, hängt wohl vor allem davon ab, ob sich eine Perspektive in der Nationalmannschaft auftut oder nicht. Seine Mitspieler in er U21 bauten Alltag und Ausbildung "ganz anders ums Hockey herum, als ich das bisher getan habe", sagt er. Sicher ist hingegen, dass er auch in der kommenden Saison für den MSC spielen wird. Als Ansporn für die eigene Jugend ist er ja bestens geeignet.

© SZ vom 15.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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