Süddeutsche Zeitung

Handball-WM 2019:Große Bühne

München als Spielort der WM war nicht unumstritten. Doch der Vorverkauf bestätigt das Interesse. Die Stadt bezuschusst das Turnier mit einer halben Million Euro.

Von Ralf Tögel

Stan musste zunächst in der Ecke stehen. Es gab ja auch wichtigere Protagonisten bei der Promotion zur Handball-Weltmeisterschaft (10. bis 27. Januar 2019) in Deutschland und Dänemark. In der Münchner Olympiahalle wird dann die Gruppe B um das Weiterkommen bei den Titelkämpfen spielen, dabei sind die Teams aus Spanien, Kroatien, Island, Mazedonien, Japan und Bahrain zu sehen.

Also waren Heiner Brand, Trainer beim WM-Wintermärchen 2007, als Deutschland im eigenen Land Weltmeister wurde, sowie sein damaliger Torhüter Henning Fritz und Andreas Michelmann, der Präsident des Deutschen Handballbunds (DHB), nach München gekommen, um die Werbetrommel zu schlagen. Dominik Klein, Münchens WM-Botschafter, war schon da: Der Ex-Nationalspieler hat passender Weise seinen Lebensmittelpunkt kürzlich vom französischen Nantes nach Oberschleißheim verlegt. Zudem waren Georg Clarke, Präsident des Bayerischen Handballverbands (BHV), Olympiapark-Chefin Marion Schöne und Stadtrat Thomas Ranft, der die verhinderte Sportbürgermeisterin Christine Strobl vertrat, zugegen. Gegen den WM-Standort München habe es ja einige Vorbehalte gegeben, wie Michelmann gut gelaunt erzählte, "vor allem aus dem hohen Norden, um nicht Kiel zu nennen". Der DHB entschied sich aber für die vier größten deutschen Städte, neben Berlin, Hamburg und Köln eben auch die bayerische Landeshauptstadt. Und 50 Tage vor Beginn der Titelkämpfe hat sich längst die Richtigkeit der Entscheidung bestätigt. 75 000 Tickets sind bereits an den Fan gebracht, wie Marion Schöne erfreut berichtete, wobei für bestimmte Spieltage die günstigen Tickets bereits vergriffen sind. Erfahrung mit großen Sportveranstaltungen habe die Stadt genug, nun sei klar, "dass wir auch Handball können", sagte Schöne. Tickets gibt es nur für ganze Spieltage (von 45 bis 99 Euro) oder die gesamte Vorrundengruppe (116 bis 396 Euro) in je fünf Kategorien, es gibt günstigere Familienkarten. Das Angebot an Gruppen und Vereine, die zehn Tickets erhalten und nur acht bezahlen müssen, wurde auf die beiden höchsten Preiskategorien ausgedehnt, da die billigen Karten bereits ausgebucht sind. An diesem Freitag, dem sogenannten "Black Friday", gibt es einmalig die Gelegenheit, limitierte WM-Tickets zu einem Rabatt von 50 Prozent zu bestellen (in München für alle Spieltage), die Aktion beginnt Freitag um 0 Uhr und endet um Mitternacht. Es empfiehlt sich schnell, zu sein, denn wer zuerst bestellt, bekommt den Zuschlag, erklärte Schöne.

München unterstützt das Event mit 500 000 Euro, wie Stadtrat Ranft sagte, was durch die derzeit gute Wirtschaftskraft der Stadt ermöglicht werde. Ranft erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass München 72 Millionen für Sportförderung ausgebe, wovon auch "der Leistungssport profitiere. Wir sind also sehr wohl eine Sportstadt". Für den BHV sei die WM eine "einmalige Chance, den Handball besser darzustellen", sagte Präsident Clarke, der Verband begleite die Vorbereitungen seit Wochen mit vielen Aktionen wie etwa der Mini-WM, bei der Jugendteams aus der Region das Turnier vorspielen. Auch während der Spiele "sind zahlreiche Aktionen in der Halle geplant", Langeweile werde unter den Fans nicht aufkommen.

WM-Spiele in der Münchner Olympiahalle

Gruppe B

1. Spieltag, Freitag, 11.1.2019

15:30 Uhr: Japan - Mazedonien

18:00 Uhr: Island - Kroatien

20:30 Uhr: Bahrain - Spanien

2. Spieltag, Sonntag, 13.1.2019

14:00 Uhr: Mazedonien - Bahrain

16:30 Uhr: Kroatien - Japan

19:00 Uhr: Spanien - Island

3. Spieltag, Montag, 14.1.2019

15:30 Uhr: Island - Bahrain

18:00 Uhr: Kroatien - Mazedonien

20:30 Uhr: Spanien - Japan

4. Spieltag, Mittwoch, 16.1.2019

15:30 Uhr: Japan - Island

18:00 Uhr: Kroatien - Bahrain

20:30 Uhr: Mazedonien - Spanien

5. Spieltag, Donnerstag 17.1.2019

15:30 Uhr: Bahrain - Japan

18:00 Uhr: Mazedonien - Island

20:30 Uhr: Spanien - Kroatien

Zu guter Letzt wurde ein weiterer WM-Botschafter für München präsentiert, der zwar Fußballer ist, sich aber dennoch mit Dominik Klein demnächst für Werbeaktionen auf den Weg machen wird: Bayern-Profi Javi Martinez, dessen Herz natürlich für Spanien schlägt, wie er gerne zugab. WM-Maskottchen Stan war da längst aus seiner Ecke gekommen.

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Quelle:
SZ vom 22.11.2018
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