Süddeutsche Zeitung

Handball:Hachinger Veilchen

Der Gastgeber dreht das hart umkämpfte Bayernliga-Derby mit vier Toren in den Schlussminuten und gewinnt gegen Aufsteiger Ismaning glücklich 30:28.

Von Stefan Galler, Unterhaching/Ismaning

Die kurze Zusammenfassung auf der Facebookseite der Unterhachinger Handballer war eindeutig: "Schön ist anders, aber: Derbysieger", war da zu lesen. Mit 30:28 (16:13) hatte die Mannschaft von Trainer Christian Sorger am Wochenende die Bayernligapartie gegen den Aufsteiger TSV Ismaning für sich entschieden - und der Coach wollte dem prägnanten Resümee im Internet auch gar nicht widersprechen: "Ismaning ist im Aufwind, sie sind nicht so schlecht, wie sie dastehen. Und wir sind denen ein bisschen in die Falle getappt."

Dramatisch ging es her, vor allem in der Schlussphase. Zunächst allerdings hatte Haching die Partie ziemlich gut im Griff: Nur einmal lag man kurz hinten, ansonsten kontrollierten die Gastgeber vor etwa 500 Zuschauern in der Hachinga Halle das Geschehen. Zur Halbzeit führte Haching mit drei Treffern, einen möglichen Vier-Tore-Vorsprung verwarf Christoph Behm unmittelbar vor der Pausensirene. "Es war zu Beginn ein typisches Derby, beide Mannschaften haben etwas gebraucht, bis sie in den Rhythmus kamen", fand Sorger. Sein Gegenüber Christoph Ilg, der zusammen mit Rudi Heiss seit der Trennung von Thomas Eck für die Ismaninger Männer zuständig ist, war gar nicht einverstanden mit der Leistung seiner Truppe vor der Pause: "Wir haben den ersten Durchgang etwas verbockt, sind nie richtig in unser schnelles Angriffsspiel gekommen."

Das änderte sich im zweiten Abschnitt, denn jetzt nahm sich Ismanings Florian Elsinger des Hachinger Topscorers Martin Dauhrer an. "Wir haben gemerkt, dass unsere 6:0-Deckung nicht funktioniert gegen die guten Kombinationen der Hachinger", so Ilg. Außerdem habe man spekuliert, dass der Gegner den Torwart herausnimmt, um Überzahl zu schaffen und so die Deckung Dauhrers zu kompensieren. Was Haching prompt tat, war zudem in der Folge im Passspiel zu ungenau, schloss zu früh ab und lud dadurch die Gäste zum Toreschießen ein: Dreimal traf Ismaning in dieser Phase ins leere Tor. "Dabei liegt uns das Sieben-gegen-Sechs eigentlich", sagte Trainer Sorger, "wir haben diese Saison bisher nur ein Empty-Net-Gegentor kassiert. Und diesmal gleich drei."

Beim Stande von 26:28 korrigierte Sorger seine Taktik, die letzten paar Minuten waren dann vom Kampf geprägt. Julian Beiche brachte Haching mit 29:28 in Führung, dann nagelte Ismanings Yannick Teschner den Ball an die Latte. "Der Knackpunkt war die Zwei-Minuten-Strafe gegen Benedikt Simon vier Minuten vor dem Ende", sagte Ismanings Trainer Heiss.

Prompt krönte Philipp Heinle seine überragende Leistung mit dem zehnten Treffer und fixierte den 30:28-Sieg für Haching. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", resümierte Coach Sorger: "14:10 Punkte sind super. Noch zwei, drei Siege, dann können wir uns neuen Zielen zuwenden." Christoph Ilg haderte noch mit der roten Karte gegen Olaf Neumann, dem eine Sperre droht, nahm die Niederlage aber nicht weiter tragisch: "Wir wollen wieder eine Einheit werden, und da sind wir auf einem guten Weg."

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Quelle:
SZ vom 19.12.2017
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