Handball:Ganz nach Brucker Gusto

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Drittligist TuS Fürstenfeldbruck schlägt in Haßloch das nächste Spitzenteam und hat nur noch vier Zähler Rückstand auf den Tabellenführer. Trainer Wild will in der Rückrunde weiterklettern.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Vielleicht war es die Aussicht auf die Tabellenführung, vielleicht waren sich die Rheinland-Pfälzer ein bisschen zu sicher. Die Handballer der TSG Haßloch hatten sich vor dem Spiel gegen den TuS Fürstenfeldbruck jedenfalls klar positioniert und die Favoritenrolle lauthals für sich beansprucht. Doch damit sollte man "in dieser Saison vorsichtig sein", weiß TuS-Trainer Martin Wild, der nach dem 27:24-Auswärtssieg seiner Mannschaft die These bestätigt sieht, dass in dieser dritten Liga nahezu jeder jeden schlagen kann. Das lässt sich laut Wild ganz leicht mit Zahlen unterfüttern: "Wir haben als Zehnter vier Punkte weniger als der Tabellenführer."

Gleichwohl ist der erste Abstiegsplatz ebenfalls nur fünf Punkten entfernt - noch nicht gerade in beruhigender Entfernung. Der miserable Saisonstart mit 2:10 Punkten ist dagegen nach diesem Erfolg, dem dritten hintereinander, endgültig vergessen. Fürstenfeldbruck hat in Haßloch, der TGS Pforzheim und Oftersheim/Schwetzingen drei Spitzenteams bezwungen, mit den Erfolgen gegen die Reserve der Rhein-Neckar-Löwen und Kornwestheim vor Wochenfrist gelang es zudem jeweils, den aktuellen Tabellenführer zu stürzen. "Das sieht jetzt ganz ordentlich aus", sagt TuS-Trainer Wild, der seine Mannschaft tabellarisch ohnehin unter ihren Möglichkeiten sieht: "Es geht für uns bis zur Weihnachtspause darum, eine anständige Ausgangssituation für die Rückrunde zu schaffen." Dann will man "nach oben klettern", so Wild, Ziel ist Platz sechs, der für den DHB-Pokal berechtigt.

Die Klasse dazu haben die Brucker allemal, wie nun auch Haßloch - ganz offenbar überraschend - erkennen musste. Denn die Heimpleite auf die Schiedsrichter abzuwälzen, wie es die TSG tat, wurde der Leistung des TuS nicht gerecht. Zwar startete der Gastgeber energisch, führte schnell 3:1 und nach einer Viertelstunde 9:5. Doch Bruck besann sich auf seine Fähigkeiten, steigerte sich vor allem in der Abwehr und kam so zu Ballgewinnen. Auf die Offensiv-Qualitäten des Rückraums ist ohnehin immer Verlass, dieses Mal war Johannes Stumpf mit sieben Treffern bester Schütze, gefolgt von Sebastian Meinzer mit sechs. Zur Pause stand es bereits 14:14, nach dem Wechsel legte stets der TuS vor. Maximilian Lentner spielte sich auf der Mitte-Position in den Vordergrund, zog gekonnt die Fäden im Brucker Spiel und traf selbst viermal ins gegnerische Tor.

Verlass ist derzeit auch auf die Brucker Torhüter. War es gegen Kornwestheim Lucas Kröger, der den gegnerischen Werfern den Zahn zog, so wurde in Haßloch "der Kasten in der Schlussviertelstunde von Michael Luderschmid zugenagelt", wie es Wild ausdrückte. Spielerisch fiel den Gastgebern auch wenig ein, Haßloch lebt in erster Linie von seiner Wucht aus dem Rückraum. Große, athletische, aber nicht sehr bewegliche Werfer kommen den bissigen TuS-Abwehrspielern entgegen, so auch an diesem Abend. "Wir haben in der ersten Viertelstunde neun Tore kassiert, in der letzten zwei", erklärte Wild. Jetzt ist eine Woche Pause, ehe der Tabellendritte TSV Neuhausen/Filder am 9. Dezember beim TuS gastiert. Ein Gegner ganz nach Brucker Gusto.

© SZ vom 28.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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