Golf:Ohne Fleiß kein Preis

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Fleiß schlägt Talent: Marco Schmuck vom GC Olching ist zum zweiten Mal zum Jugendtrainer des Jahres gewählt worden.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

"Disziplin", so sagt Marco Schmuck, sei schon die Vorgabe, an die sich alle zu halten hätten. "Mit Disziplin meine ich, dass die Kinder und Jugendlichen extrem fleißig sein müssen", ergänzt der Golftrainer. Das Wetter etwa sei daher völlig egal, wer trainieren will, muss raus auf den Platz. Die jungen Golfer würden das akzeptieren, sagt Schmuck: "Es gelingt mir ganz gut, dass sie mitziehen."

Neun Jahre ist der 43-Jährige nun Trainer und Golflehrer beim Golfclub Olching, seine Arbeit wird offenbar nicht nur im Verein geschätzt: Der Bayerische Golfverband (BGV) hat Schmuck zum Jugendtrainer des Jahres gekürt, zum zweiten Mal nach 2012 - ein Novum beim BGV. Es ist eine große Auszeichnung für den Golflehrer, dessen Arbeit ohnehin nicht im Verborgenen geblieben ist: Schmuck wird Olching verlassen und zum GC St. Leon-Rot wechseln. Dieser Klub ist eine Art deutsches Golf-Mekka. In Nordbaden bekam er die Stelle des Leistungskoordinators angeboten, er wird vor allem Jugendliche betreuen, die den Schritt zu den Profis wagen wollen.

"Ja", sagt Schmuck, "dafür werde ich geholt." Für ihn ist es ein Karrieresprung und eine Anerkennung seiner bisherigen Tätigkeit in Olching: "Dafür habe ich 20 Jahre gearbeitet." Man spürt seine Genugtuung, als er das sagt. Beim GCO hatte er zuletzt in den Altersklassen zwölf und 14 Aufsehen erregt, als sich Pablo Brunner, Tim Wiedemeyer, Luis Wagner und sein Sohn Romeo Schmuck auf bayerischer und deutscher Ebene in den Vordergrund spielten.

Von zwölf Jahren an richtet er das Training der jungen Golfer auf Leistung aus. Schmuck ist überzeugt, dass diese gefordert werden wollen: "Es geht darum, dass die Kinder unterschiedliche Aufgaben lösen lernen. Darauf versuche ich sie vorzubereiten." So müssten sie schon mal einen Schlag übers Wasser probieren, den sie noch nicht können, oder eine Kurve schlagen. Ehe die Kinder mit zwölf Jahren ernsthaft Golf spielen, sollten sie zudem "koordinativ breit aufgestellt sein", sagt Schmuck. Damit meint er, dass sie zuvor Bewegungserfahrungen im Fußball, Turnen oder in der Leichtathletik gesammelt haben sollten, um sich danach zu spezialisieren.

Der Spaß darf nicht zu kurz kommen: Lohn ist das Leuchten in den Augen der Kinder

Bei seinem Sohn Romeo sei derzeit das "Koordinatensystem etwas durcheinander geraten", erzählt der Vater. Der 13-jährige Schüler ist in einem Jahr 20 Zentimeter gewachsen und jetzt 1,81 Meter groß. Romeo hat sich Handicap drei erspielt und will natürlich Golfprofi werden. "Ja, das ist sein Traum", bestätigt der Vater, der dies nicht für zwingend erforderlich hält: "Wenn es für ein Golf-Stipendium in den USA reicht, wäre ich schon sehr zufrieden." Mit dem nötigen Trainingsfleiß, wie bei seinem Sohn, würden Jugendliche, wenn sie mit 20 bis 22 Jahren an der Schwelle zum Profisport stehen, etwa 10 000 Trainingsstunden in der Summe genommen haben. Bei einem Zwölfjährigen sollten es 18 bis 20 Stunden pro Woche sein, sagt Schmuck.

In seinen 20 Trainerjahren hat sich Schmuck eine Maxime erarbeitet, bei der die Begabung nicht an erster Stelle steht: "Talent hilft gar nichts ohne Fleiß. Es gibt da keine Abkürzungen." Wichtige Parameter seien auch Schnellkraft, der Blick für den jeweiligen Kurs, die Fähigkeit zur richtigen Regeneration - und eine gute Psyche, um Niederlagen zu verkraften. Denn Golf sei komplex und so auch für gute Spieler oft "mehr Misserfolg als Erfolg". Das erkläre er den Kindern immer wieder. Ein ständiges Auf und Ab gehöre dazu, selbst Profis hätten damit zu kämpfen. Es ist aber genauso wichtig, dem Nachwuchs den Spaß am Golfen zu vermitteln. "Das ist auch Kinderbegleitung und Kindererziehung", sagt Schmuck. Was ihm offenbar ganz gut gelingt: "Das Leuchten in den Augen der Kinder zu sehen, ist großartig." Was im Übrigen auch für Erwachsene gelte, "wenn es bei ihnen Klick macht".

Wie bei den Männern des GC Olching, der mit bescheidenen Mitteln erfolgreich auf Leistungsorientierung setze. In Schmucks Amtszeit ist das Team, auch dank der von ihm ausgebildeten Talente, dreimal in die erste Bundesliga aufgestiegen. Nun wird Schmuck, der in Bergisch Gladbach aufgewachsen ist, in Nordbaden Golfer ausbilden und eines zuerst vermitteln: Disziplin.

© SZ vom 28.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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