Fußball-Regionalliga:Hitze-Einbruch

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Kopf-Ball-Ungeheuer: Aus kurzer Distanz erzielt Georg Ball mit der Stirn das 2:0 für den VfR Garching. Der ist zurzeit das beste Amateurteam Bayerns. (Foto: Claus Schunk)

Garching verteidigt eine 2:1-Führung hartnäckig - gegen Illertissen und den Föhn

Man kann sich noch so gut vorbereiten auf ein Fußballspiel, irgendwelche unvorhersehbaren Dinge passieren immer. Dem VfR Garching passte es zum Beispiel überhaupt nicht ins Konzept, dass Mitte der ersten Halbzeit ein Föhneinbruch das Stadion des FV Illertissen heimsuchte, Trainer Daniel Weber schätzte, dass es schlagartig um zehn Grad wärmer wurde. Deshalb sei seinem Team, dem er eine laufintensive Taktik verordnet hatte, gegen Ende "die Luft ausgegangen, es war dann eine Abwehrschlacht". Trotzdem mit dem besseren Ende für Garching, das dank zweier Kontertore 2:1 gewann.

Überraschend war dieser Sieg auch deshalb, weil die Garchinger mal wieder mit erheblichen Personalsorgen angereist war. Florian De Prato fehlt immer noch wegen eines grippalen Infekts, sein Bruder Stefan hatte sich beim 3:4 gegen Nürnberg II den Ellenbogen angebrochen und fällt mindestens drei Wochen aus. Für den 25-jährigen Angreifer kommt der Ausfall zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt. Seine sechs Saisontreffer, drei davon beim kuriosen Sieg gegen den FC Schweinfurt vor zwei Wochen, hatte er allesamt als Einwechselspieler erzielt - gegen Nürnberg stand er in der Startelf. "Er ist sehr entwicklungsfähig", schwärmt Weber, jetzt muss De Prato allerdings eine Zwangspause einlegen.

Die Offensive war also personell stark geschwächt, zumal auch noch Mario Staudigl mit Problemen an der Achillessehne auf der Bank saß, und das auch nur in Zivil. Webers Erfahrung nach zwei deutlichen Niederlagen gegen Illertissen vor zwei Jahren: "Dass wir gegen sie ballbesitz-dominant sind, konnte ich mir nicht vorstellen." Man wolle frech und aggressiv zu Werke gehen, die berüchtigten langen Bälle der Illertisser verhindern. "Das hat auch gut geklappt", befand Weber, zumindest, was die erste Halbzeit betraf. Zwei mustergültige Konter gelangen obendrein: Nach einer früh vergebenen Chance schloss den ersten der ebenfalls noch angeschlagene Manuel Eisgruber ab (14.), danach traf Georg Ball per Kopf aus kurzer Distanz (39.). Illertissen und der Föhn aber drückten, Furkan Akaydin traf eine Viertelstunde vor Schluss mit einem Volleyschuss zum 1:2, doch danach kam von den Gastgebern nicht mehr viel. Webers Plan war trotz widriger Umstände aufgegangen.

Jahrelang war Illertissen das beste Amateurteam der Regionalliga gewesen, zwei Mal hatte sich der Klub sogar für den DFB-Pokal qualifiziert. Nach dem Auswärtssieg bei den Schwaben befindet sich aktuell Garching in dieser Rolle: Zwischen den Profis aus Unterhaching sowie vier Nachwuchsteams steht Garching auf Rang drei, mit fünf Punkten Vorsprung auf das Amateurteam des FC Memmingen. Die Trainingswochen seien mit so vielen Verletzten zurzeit nicht einfach, erzählt Weber, aber er hat trotzdem allen Grund zur Freude: "Ich kann jeden bringen" - das Team hat zurzeit einfach keine Schwachstellen.

© SZ vom 17.10.2016 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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