Fußball-Landesliga:Wo ein Wille, da ein Weg

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Durchgebissen: Maximilian Zeisl (links) und der VfB Hallbergmoos gewinnen das Landesligaderby gegen den SE Freising, rechts Daniel Müller. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit einem Sieg gegen Freising wahrt der VfB Hallbergmoos seine Chance auf die Aufstiegs-Relegation, benötigt nun aber am letzten Spieltag einen Sieg gegen Moosinning und Schützenhilfe aus Dachau.

Von Fabian Dilger, Hallbergmoos

Gute 13 Kilometer sind die Sportgelände des VfB Hallbergmoos und des FC Moosinning voneinander entfernt. Man fährt am Zengermoos und am Golfclub Eichenried vorbei, mit dem Auto braucht man circa 18 Minuten, mit dem Radl sind es wohl 40, aber diejenigen, die den Weg am nächsten Samstag auf sich nehmen werden, vielleicht sogar zu Fuß als vorgezogener Bittgang, sollten ein bisschen mehr Zeit einplanen. Es dürften nämlich einige Hallbergmooser den Weg zum Auswärtsderby mitmachen. Denn mit einem 2:1-Sieg gegen Freising am vorletzten Spieltag hat sich Hallbergmoos die Chance auf die Aufstiegsrelegation erhalten. Nächsten Samstag kann der VfB Vizemeister in der Landesliga Südost werden. Mit einem Sieg gegen Moosinning müsste er seine Pflicht erfüllen, wenn der FC Deisenhofen gleichzeitig gegen den ASV Dachau verliert, dann wäre Hallbergmoos dank des direkten Vergleichs vorbeigezogen.

"Daran glaubt kein Mensch", sagte VfB-Trainer Gedi Sugzda. Präzisiert meinte Sugzda: In der Winterpause hätte niemand bei Hallbergmoos von so einer Situation geträumt, ohne den Scheibenwischer abzubekommen. "Ziel war, die Mannschaft auf die Spur zu bringen und auf nächste Saison vorzubereiten", erinnerte sich Sugzda. Mit dem Traum von der Bayernliga war man gestartet, nach einer durchwachsenen Hinrunde stand der VfB aber im Niemandsland auf Rang acht, Trainer Michael Schütz hatte hingeschmissen. In der Winterpause übernahm dann Sugzda und brachte die Mannschaft ins Rollen: 15 Spiele, 13 Siege und die Kletterpartie bis auf Rang drei. Die beiden letzten Dreier holte der VfB gegen die direkten Mitbewerber um die Relegation: Ein 2:0 gegen Deisenhofen sicherte den direkten Vergleich und jetzt der Derbysieg gegen Freising.

Freising hatte zu Beginn mehr angeschoben als Hallbergmoos. Ein Pfostenschuss in der ersten Minute, einmal Domagoj Tiric allein, aber erfolglos vor dem Tor und dann in der 29. Minute die Führung: Die Dreierkette des VfB war zu weit verschoben, Tiric wurde auf der linken Seite schön freigespielt und konnte allein auf Torwart Ferdinand Kozel zulaufen, noch vor dem Strafraum setzte er seinen Abschluss diesmal erfolgreich ins Netz. Danach traute sich Freising aber nicht mehr nach vorne. Und ermöglichte Hallbergmoos die Kontrolle. "Nach und nach haben wir uns auf dem Platz gefunden", sagte Sugzda.

Das VfB-Sturmduo Benjamin Held und Fabian Diranko ist eine knifflige Aufgabe für jede Landesliga-Abwehr, Freising konnte mit den Ideen der beiden oft nicht mithalten. Viele Fouls, viele Standards, aber wenn es in den Strafraum ging, verteidigte Freising die Abschlüsse gut. Keeper Stefan Wachenheim holte sich jeden Freistoß und jede Ecke, ein Freisinger Bein blockte im Sechzehner den Schuss von Diranko (40.)

Nach und nach und auch nach der Pause erhöhte Hallbergmoos die Bemühungen, wie in einer Schrottpresse, die ein Auto verwürfelt, langsam, aber immer weiter. "Einfach Druck ausüben ohne großartige Veränderungen", das hatte Sugzda in der Pause von seiner Mannschaft gefordert. Die Freisinger Verteidigerbeine blockten den VfB und seine Schussversuche aber so oft, Volleyball-Fans hätten dafür ebenfalls Eintritt bezahlt. Ohne den Elferpfiff von Schiri Elias Wörz hätte Hallbergmoos nicht gewonnen, beschied Freisings Ex-Abteilungsleiter Georg Appel, der von den Nachbarn in der Pause schön verabschiedet worden war. "Ich hab nicht gesehen, ob es einer war oder nicht", sagte Sugzda zur Szene in der 69. Minute. Dem Freisinger Tiric sprang der Ball nach einer Ecke vom Oberschenkel an die Hand, der Video-Schiri aus Köln hat noch keinen Vertrag mit dem Bayerischen Fußball-Verband, also musste sich Wörz nur auf seine Wahrnehmung verlassen und gab den Elfmeter. Held verwandelte sicher.

Freising fand danach wieder öfter den Weg nach vorne, aber die entscheidende Szene setzten die Hausherren wiederum nach einer Ecke. Thomas Edlböck holte sich den schon abgewehrten Ball und ging noch mal bis zur Grundlinie. Seine Flanke nickte der aufgerückte Innenverteidiger Dennis Hammerl zum 2:1 ein, fünf Minuten vor Ende. "Vielleicht war es spielerisch nicht so stark gemacht von uns, aber Wille war da und Glaube war da", urteilte Sugzda. Jetzt also: Showdown in Moosinning. "Wir haben immer drauf hingearbeitet, dass wir ein paar geile Spiele haben und jetzt haben wir die."

© SZ vom 13.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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