Fußball-Bayernliga:Von sich selbst überrascht

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Bild mit Symbolcharakter: Pullachs ohnehin unglücklich agierender Abwehrchef Alexander Benede liegt im Derby gegen Heimstetten am Boden. (Foto: Stephan Rumpf)

Heimstetten ist nach dem Derby gegen Pullach neuer Tabellenführer, Wolfratshausen verliert.

Von Christian Bernhard 

Pullach - Heimstetten 0:3

Beim Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer SV Pullach und dem Zweiten SV Heimstetten war mit vielem zu rechnen, aber wer hätte gedacht, dass sogar Voltaire eine Nebenrolle spielen würde? Heimstettens Präsident Ewald Matejka brachte den französischen Philosophen und Schriftsteller nach dem Schlusspfiff mit einem leicht abgewandelten Zitat ins Spiel. Der Bessere, sagte Matejka, ist der Feind des Guten. Der Bessere war am Samstag der SV Heimstetten, der 3:0 (0:0) siegte und den Pullachern wieder die Tabellenführung abnahm.

SVH-Trainer Christoph Schmitt sprach von einem "Spiel mit hoher Qualität, in dem wir einen Tick besser waren". Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte, in der Heimstettens Orhan Akkurt mehrmals knapp das Tor verfehlte und Pullachs Daniel Leugner mit einem Fernschuss den Pfosten traf, hatte Akkurt die Gäste in der 50. Minute in Führung gebracht. Durch den Rückstand musste Pullach mit Fortdauer des Spiels mehr und mehr aufmachen, was die spielstarken Gäste nutzten: Daniel Steimel (78.), der laut Schmitt an diesem Nachmittag den SVH-Geist "gut verkörpert hat", und Sebastiano Nappo (84.) legten zwei weitere Treffer nach. "Nach dem 0:1 kriegst du gegen einen konterstarken Gegner Probleme", sagte Pullachs Trainer Frank Schmöller, der "bis zu unserem ersten Fehler" ein "typisches 0:0-Spiel" gesehen hatte.

Für Schmitt war das Spiel nicht nur aufgrund der Tabellensituation besonders. Der 32-Jährige hatte einst unter Trainer Schmöller gespielt und "durfte dabei das ein oder andere mitnehmen". Nun beendete Heimstettens Sieg Pullachs Serie: Erstmals seit acht Monaten verlor der SV wieder ein Heimspiel. Es sei "schon eine hohe Auszeichnung, in Pullach drei Tore zu schießen und mit der Null heimzufahren", erklärte Schmitt. Trotz des zehnten Spieles in Serie ohne Niederlage und Platz eins gab es von Heimstettener Seite keine Ansage in Richtung Titelgewinn. "Wir haben einen Lauf, und den versuchen wir so gut wie möglich fortzusetzen", sagte Schmitt, der sich "überrascht" davon zeigt, "dass wir so stabil sind". Eine Erklärung dafür hatte er aber: "Die Jungs haben einfach Bock auf die Art und Weise, wie wir Fußball spielen."

Schmöller haderte mit den individuellen Fehlern, die zu den ersten zwei Gegentoren geführt hatten. "Sorry, als letzter Mann darf ich nicht ins Dribbling gehen", sagte er und spielte damit auf seinen Abwehrchef Alexander Benede an, der damit den Überzahl-Angriff der Gäste vor dem 0:1 ausgelöst hatte. Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Verband konnte er sich auch nicht verkneifen. Die Tatsache, dass Pullachs Gegner vor den Spielen gegen den Vorjahressieger stets spielfrei haben und damit ausgeruht sind, nannte er einmal mehr eine "Wettbewerbsverzerrung". Die Frage, ob Heimstetten ein Meisterkandidat ist, beantwortete er auch noch. "Mit Sicherheit", betonte Schmöller.

Wolfratshausen - Rain/Lech 3:4

Marian Knecht tut derzeit alles dafür, dass der BCF Wolfratshausen die hinteren Tabellenränge verlässt. Drei Tage nach seinem Doppelpack in Kirchanschöring, der dem BCF drei Punkte beschert hatte, traf er am Dienstag erneut zweimal. Punkte brachten seine Treffer diesmal aber nicht ein - in einer turbulenten Schlussphase verlor das Team von Trainer Marco Stier 3:4 gegen den TSV Rain/Lech. Nach Knechts 2:2 (69.) brachte Verteidiger Andrej Skoro den BCF mit seinem Eigentor (79.) auf die Verliererstraße. Angelo Hauks neunter Saisontreffer (90., Elfmeter) half nicht mehr, da Maximilian Käser eine Minute zuvor Rains vierten Treffer erzielt hatte. In der Nachspielzeit flogen noch zwei BCF-Spieler vom Platz, Lars Nummer sah glatt Rot, Vincenzo Potenza Gelb-Rot.

Schw. Augsburg - TSV Dachau 2:2

Moritz Hannemann wird immer mehr zum Glücksbringer für den TSV 1865 Dachau. Dem 19-jährigen Angreifer gelang in der Nachspielzeit der 2:2-Endstand beim TSV Schwaben Augsburg. Für Hannemann war es der dritte Treffer in seinen vergangenen vier Spielen, alle drei brachten dem TSV Punkte ein. Der 20-jährige Onur Korkmaz hatte zum zwischenzeitlichen 1:1 ausgeglichen (35.), Fabian Negele vergab in der Nachspielzeit sogar noch die Chance zum 3:2. Alexander Buch stand da schon nicht mehr auf dem Platz, er hatte in der 90. Minute Rot gesehen. Der TSV ist jetzt seit sechs Spielen ungeschlagen, der Vorsprung auf die Abstiegs-Relegationsplätze ist aber immer noch klein: Er beträgt gerade einmal vier Punkte.

1860 II - Vilzing 0:2

Gut gespielt, trotzdem verloren: So lautete das Fazit aus Sicht von 1860 München II nach der 0:2-Heimniederlage gegen die DJK Vilzing. TSV-Trainer Wolfgang Schellenberg sprach von einem "hochklassigen Spiel beider Mannschaften", das durch Vilzings "cleverere Chancenverwertung" entschieden wurde. Schellenberg war besonders mit der ersten Hälfte, in der sich die Junglöwen mehrere Chancen herausgespielt hatten, zufrieden. "Das einzige, was zu bemängeln ist: Der letzte Pass kam oft nicht an", sagte er. Den Gästen gelang das, André Luge (40.) und Andreas Jünger (59.) trafen für die Vilzinger, die damit den Anschluss an das Spitzentrio halten.

Kornburg - Ismaning abgesagt

Die Partie des FC Ismaning beim TSV Kornburg wurde wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt. Das Spiel soll am 9. Dezember nachgeholt werden. "Für uns ist das schade", sagte FCI-Trainer Rainer Elfinger, "wir hätten gerne gleich gespielt." Der FCI kann sich nun bis 11. November erholen, denn er hat ein spielfreies Wochenende vor sich.

© SZ vom 02.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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