Gut einen Monat ist es her, da wuchs in Reiner Leitl eine Erkenntnis, die dem Fußballtrainer des Bayernligisten BCF Wolfratshausen so gar nicht passte. "Als wir zu Saisonbeginn alle Spieler an Bord hatten, sah es sehr gut aus", sagte Leitl während einer Pressekonferenz. "Ich hatte mich eigentlich auf eine lockere Saison eingestellt." Vorausgegangen war eine 0:1-Niederlage gegen Pipinsried. Und Leitl fürchtete: "Jetzt stehen wir wieder vor dem Problem, dass wir da hinten um jeden Grashalm kämpfen müssen." Wie in der Vorsaison, als der Abstieg erst in der Relegation verhindert wurde.
Es sind noch längst nicht alle an Bord beim Ball-Club Farchet, die Mittelfeldspieler Marco Höferth und Michael Rödl werden noch länger fehlen, ebenso Außenverteidiger Michael Rauch. Und doch hat sich die Lage entspannt. Das Nachholspiel am Mittwochabend beim SB DJK Rosenheim - die Partie war am 15. Spieltag wegen eines Unwetters abgebrochen worden - gewann Leitls Mannschaft 3:1 (1:1). Damit belegen die Wolfratshauser in der Tabelle Rang neun, mit acht Punkten Vorsprung vor einer Fünfergruppe, die jeweils 20 Punkte auf dem Konto hat.
Die erste Halbzeit hatte wenig zu Leitls Beruhigung beigetragen. "Wir haben nicht sonderlich gut gespielt und sind im Mittelfeld nicht gut gestanden", analysierte der sportliche Leiter Klaus Brand jene Löcher, in denen sich die Gastgeber zunächst munter bewegen konnten. Als die Abwehr unnötigerweise noch ein weiteres Loch öffnete - Lamine Guèye ließ einen Ball passieren, in der Annahme, dass Torwart Kevin Pradl auf dem Weg nach draußen wäre -, stand Rosenheims Markus Achatz frei am hinteren Pfosten und schob den Ball zum 1:0 (27.) ins Netz.
In der 44. Minute glich der BCF aus, Christopher Korkor nahm den Ball nach einer Ecke im Strafraum an und drosch ihn unter die Latte. "Wir haben dann in der Kabine ein paar Dinge angesprochen", berichtete Brand, "danach sind wir mit einem ganz anderen Schwung zurückgekommen." Dominik Putzke mit einem abgefälschten Schuss (46.) und Sebastian Pummer nach einem Konter (48.) nutzten diesen, um rasch den späteren Endstand herzustellen.